closs hat geschrieben:Es gibt in der Tat eine wachsende Entfremdung aufgrund kultureller Entwicklungen bei uns: Familien-Stellenwert hier und dort - Gender-Diskussionen, etc.
Eine Nation ist nicht besiegt ehe die Herzen ihrer Frauen am Boden sind. Dann ist es geschehen, egal wie tapfer ihre Krieger oder wie gut ihre Waffen sein mögen.
Indianische Weisheit
Traditionelles Sprichwort der Cheyenne
Von diesem Gedanken ausgehend können wir schlussfolgern, was das langfristige Ziel dieser unsinnigen “
Gender-Diskussionen†ist. Alle existierenden Werte sollen als soziale und kulturelle Konstruktionen dekonstruiert werden, sodass nichts mehr von ihnen übrig bleibt. “
Gender-Studies haben nachgewiesen, dass es kein vorgefertigtes Geschlecht gibt – es ist ein Konstrukt, abhängig von historischen und kulturellen Kontextenâ€, sagt Thorsten Voß, Dozent für den Studiengang Gender-Studies an der Universität Bielefeld. Das gleicht den Aussagen von Hirnforschern, die behaupten, dass Gott nur ein neuronales Konstrukt ist. Alles, so soll uns beigebracht werden, ist nur Konstrukt und es gibt keine Wahrheit. Natürlich sind auch “
Volkâ€, “
Religion†und “
Nation†reine Konstrukte. Sie existieren eigentlich gar nicht. Der Hirnforscher Wolf Singer hält es sogar für angemessen von einem “
neuen Menschenbild†zu sprechen (seit wann ist es eigentlich die Aufgabe von Hirnforschern Menschenbilder zu definieren?), dabei vertritt er eigentlich kein wirklich neues Menschenbild, denn er ist philosophisch beim l'homme machine (La Mettrie 1748) stehengeblieben. Singer hat sein ideologisches Ziel übrigens sehr deutlich in Worte gefasst: “
Der Himmel wird leergefegtâ€
Christen sind also einem ideologischen Kampf auf vielen verschiedenen Ebenen ausgesetzt, darauf müssen wir vorbereitet und gewappnet sein. Dabei denke ich, dass uns die Muslime in Zukunft eher brüderlich zur Seite stehen werden. Denn wir haben einen gemeinsamen “Feindâ€, den alle ewigen und transzendenten Werte leugnenden Nihilismus und Materialismus.
Zugespitzt lautet das provozierende Thema also: "Ist Gott nichts weiter als ein Hirngespinst?" So hat es die durchaus seriöse Fachzeitschrift "Gehirn und Geist" (2003) auf den Punkt gebracht. "Wohnt Gott nur in unseren Köpfen?" Fragen wie diese sind unschwer im Kontext des neuzeitlichen Verdachtes zu lokalisieren, Gott sei eben nichts anderes als eine Konstruktion menschlicher Bedürfnisse, ein Produkt der Phantasie, letztlich eine "kollektive Illusion" (Volker Sommer), eine Selbsttäuschung. Die Hirnforschung in der Variante der Neurotheologie berührt damit eine sensible Thematik, die im 19. Jahrhundert mit dem Namen Ludwig Feuerbach und all denen verbunden ist , die seinem radikalen Weg von der Theologie zur Anthropologie folgten, nicht zuletzt Karl Marx, Friedrich Engels und Friedrich Nietzsche. Für Feuerbach war Gott in Christus, "dieses übermenschliche Wesen nichts anderes als ein Produkt und Objekt des übernatürlichen menschlichen Gemütes". So schrieb er 1841 in der Vorrede seines programmatischen Werkes "Das Wesen des Christentums".
Die Vorstellung, dass der Glaube an Gott, wie auch immer, in den verschiedenen Religionen, ja, dass Gott selbst das Konstrukt hochkomplexer neuronaler Verschaltungen sei, stößt also auf die traditionelle jüdisch-christlich-muslimische Sicht, die Gott als Gegenüber, den Anzusprechenden und Ansprechenden bekennt. Das Absolute, Unbedingte, letztlich Unbenennbare, der Ursprung und das Urziel - oder wie auch immer sonst in menschlicher Sprache das Transzendente ausgedrückt wird - kann zumindest für die monotheistischen Religionen nicht Produkt des sterblichen Menschen sein. Genau dies jedoch vermutet die neuzeitliche Religionskritik, die in Feuerbach ihren Ur- und Übervater sieht.
Zeitzeichen.net: Gott und die Hirnforschung
Ganz ehrlich: ich kann verstehen, dass die Muslime sich nicht anpassen und das würde ich, wenn ich an ihrer Stelle wäre, ebenfalls nicht tun. Der Islam vermittelt wenigstens ein spirituelles Menschenbild und ein höheres Bewusstsein. Mir ringt es einen gewissen Respekt ab, mit welcher Treue sie ihren Glauben verteidigen, denn Treue ist eine der höchsten und edelsten Charaktereigenschaften. Es zeugt von Größe, wenn man trotz aller Denunziationen seinen eigenen Prinzipien treu bleibt