1Johannes4 hat geschrieben:Sowohl bei den Nürnberger Prozessen wie auch bei den Mauerschützen der DDR waren die Ausführenden auch Befehlsempfänger, wurden aber dennoch bestraft, da es unzweifelhaft zu erkennen war, dass es Unrecht war, was diejenigen da taten.
Zirkelschluss. - Man bestraft nicht, weil etwas "böse" ist, sondern bestraft, um etwas als "böse" zu unterstreichen. - Würde man bestrafen, weil etwas "böse" ist, müsste man auch Bomber-Harris aus GB und Drohnen-Bediener, die Zivilisten sprengen, bestrafen. - Anders formuliert: Man bezeichnet in der Praxis das eine Böse als Recht und das andere Böse als Unrecht.
Deutlich wurde das an der Reaktion eines Mauerschützen, der 2 Jahre auf Bewährung erhielt und danach gefragt wurde, was er dazu zu sagen hatte. - Er sagte sinngemäß: "Ich weiß gar nicht, welches Theater hier stattfindet, und gehe jetzt heim". - Er war ersichtlich komplett überfordert.
Oder stelle Dir vor, in 20 Jahren würde man Abtreibung juristisch als "Mord" bewerten - die betroffenen Ärzte und Frauen wüssten nicht, wie ihnen geschähe. - So wie auch ein Drohnen-Bediener nicht wüßte, wie ihm geschähe, wenn er plötzlich vor irgendeinem Gericht stehen würde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. - Was "Recht" und "Unrecht" ist, wird nicht über "gut" und "böse" entschieden, sondern vom Gewinner der Geschichte.
1Johannes4 hat geschrieben:Wenn Du über Abtreibungen reden möchtest, öffnest Du am Besten ein neues Thema. Ansonsten ist für Christen nicht das ein Maßstab, was Zeitgenossen oder die potentiellen nächsten Generationen über einen denken könnten.
Ich spreche nicht von Christen, sondern von denen, die kalt erwischt werden würden, wenn ein Staat das Recht auf Leben strafrechtlich thematisieren würde. - Sie wären subjektiv komplett unschuldig (wie der erwähnte Mauerschütze auch) und könnten trotzdem objektiv verurteilt werden.
1Johannes4 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Aber dann wäre jede Wehrpflicht ein Eingriff in die Würde des Menschen.
Die Schlussfolgerung von Dir kann ich nicht nachvollziehen, speziell was das mit der Würde des Menschen zu tun haben soll.
Naja - man würde damit gezwungen werden, im ERnstfall etwas zu tun, wofür man vor Gericht kommt, wenn der Winner der andere ist.
1Johannes4 hat geschrieben:Allerdings würde ich auch unterscheiden, ob jemand etwas aus freien Stücken tut oder weil er dazu unter Androhung einer empfindlichen Strafe genötigt wird: amerikanische Soldaten meldeten sich eben freiwillig, aber in Deutschland gab es ab 1935 die Wehrpflicht.
Das spräche dann eher für die deutschen Soldaten, weil sie dann nicht freiwillig gehandelt haben, nicht wahr?
1Johannes4 hat geschrieben:Meines Erachtens sind „Ehrungen“ ohnehin nichts weiter als ein Ausdruck des Systems welches Verhalten von seinen Bürgern erwartet wird.
Eben. - Und wenn dieses System unterliegt, wird man eventuell vom Sieger-System bestraft.
1Johannes4 hat geschrieben:Mich erinnert Deine Argumentation an die Apeacement-Politik Chamberlains in den 30er Jahren, der meinte, dass er etwas Gutes täte indem er durch Nachgeben gegenüber den Nazis denjenigen quasi den „Wind aus den Segeln nehmen könnte“.
Nee - nicht Appeasement. - Mir geht es darum, der AfD nicht eine Steilvorlage nach der anderen zu liefern.