Wenn man ein Buch auslegt, das auf fast jeder Seite von einem handelnden Gott berichtet, dann ist eine Glaubensentscheidung für oder gegen die Existenz dieses Gottes unumgänglich. Die HKM entscheidet sich gegen die Existenz eines handelnden Gottes und legt die Bibel entsprechend aus.sven23 hat geschrieben:Nein, die Forschung benötigt keine Glaubensentscheide an übernatürliche Wunder und Auferstehungen.Roland hat geschrieben:Auf dieser Ebene befinden sich beide Seiten:sven23 hat geschrieben: Nun, Forschung und Wissenschaft können nun mal keine Rücksicht nehmen auf Ratzingers Glaubensbefindlichkeiten. Auf dieser Ebene hat er auch nichts zu melden, deshalb zieht er sich auf die Glaubensebene zurück.
Alle Ergebnisse sehen anders aus, wenn man sich FÜR die Existenz dieses in der Bibel beschriebenen Gottes entscheidet.
Außerdem hattest du es doch schon verstanden wie unser Dialog zeigt:
Roland hat geschrieben:Richtig. Dann wären wir uns ja einig.sven23 hat geschrieben:So funktioniert unsere Welt nun mal, ob es einem gefällt oder nicht.Roland hat geschrieben: Sowohl die religiöse, als auch die historische Imagination, so Theißen, wird von Grundüberzeugungen bestimmt (S. 31). Also von Setzungen. Das sagt auch Bultmann: "Voraussetzungslose Exegese kann es nicht geben". Die HKM beruht also ebenso auf einem Glaubensentscheid, wie jede andere Exegese.

Der christliche Glaube basiert auf wirklicher Geschichte, nicht auf Mythen und Legenden. Deshalb beschäftigen sich ja die Geschichtswissenschaften mit den Vorgängen die in der Bibel beschrieben werden. Das sind keine "es-war-einmal-Geschichten" sondern datierbare Tatachenberichte, die z.T von archäologischen Funden und außerbiblischen Zeugnissen bestätigt werden.sven23 hat geschrieben:Das ist eben die falsche Grundannahme, es handele sich bei religiösen Texten um historische Tatsachenberichte. Das gilt für die Texte aller Religionen und selbstverständlich auch für die christliche Mythologie.Roland hat geschrieben:Es ist vielmehr die Aufdeckung einer Glaubensideologie. Derjenigen nämlich, die nur glaubt, was sie mit ihren jämmerlich begrenzten Sinnen (und dass sie jämmerlich begrenzt sind, ist empirisches Ergebnis der Wissenschaft) wahrnehmen können.sven23 hat geschrieben: Wissenschaftlich arbeitende Theologen als Bibelfälscher zu bezeichnen, sagt ja eigentlich schon alles über die Glaubensideologie, die dahinter steckt.
Ein Buch also so zu erörtern, als gäbe es die Hauptakteure in diesem Buch nicht, und willentlich zu übergehen, was die Autoren sagen wollten - das ist faktisch Fälschung
Auch wenn man es noch so aufdringlich als "wissenschaftlich" bezeichnet.
Ich habe ja einige Stellen angeführt, die das Gegenteil aussagen. Dass es die Juden waren, die Jesus ans Kreuz gebracht haben, das steht natürlich im NT und kann entsprechend missbraucht werden für Antijudaismus (Stichwort "Gottesmord"). Wirkliche Christen dagegen wissen, dass Jesus für IHRE Sünde starb und nicht weil die Juden "kreuzige ihn" geschrien haben.sven23 hat geschrieben:Das ist nachweislich falsch. Der christliche Antijudaismus hat seine Wurzeln im neuen Testament. Die zahlreichen Stellen dazu sind allseits bekannt.Roland hat geschrieben: Von Jesus stammt der Ausspruch "das Heil kommt von den Juden" (Joh. 4, 22) und Paulus sagt klar, dass Gott sein Volk nicht verstoßen hat (Römer 11, 2). Auch Petrus verdammt die Juden nicht (Apg. 3, 17). Antijudaismus ist aus dem Gesamtkontext des NT nicht begründbar.
Antijundaismus ist nur mithilfe einer willentlichen Fehlinterpretation des NT begründbar. Der Judenhass war schon vorher da - und erst danach hat man die entspr. Stellen zur Begründung aus dem Gesamtkontext des NT gerissen.
Sie war es, wenn man nur das herauspickt, was zwar "im Namen es Christentums" angerichtet wurde, sich aber mit demselben in keinster Weise begründen lässt. Und wenn man gleichzeitig komplett verschweigt, dass über all die Jahrhunderte hinweg Christen, getrieben von der christlichen Nächstenliebe, Krankenhäuser, Hospize, Armenhäuser, Schulen, Altenheime, Suppenküchen usw. errichtet haben.sven23 hat geschrieben:Nun, Deschner kann nichts dafür, dass die Gechichte des Christentums eine Kriminalgeschichte war.Roland hat geschrieben: Judenprogrome und die sog. "Kriminalgeschichte des Christentums", sind weder mit Christus noch mit der Bibel zu rechtfertigen. Deshalb ist dieses Argument gegen das Christentum so stinkend langweilig.
DAS ist es, was sich begründen lässt mit dem, was Christus gepredigt hat und folglich die wirkliche Gechichte des Christentums.