Im Prinzip stimme ich Dir zu - allerdings würde ich kirchen-kritisch hinzufügen, dass die Kirchen (auch heute) dazu neigen, zu Entschlüsselndes eher zum Abglauben zu präsentieren als zum Verstehen (und wenn sie selber nicht verstehen, flüchten sie sich in "göttliches Geheimnis") - oder sie gehen den Weg der Säkularisierung ("mit der Zeit gehen"), indem sie ihre eigene Lehre substantiell unverständig in modern-gesellschaftliche Muster transformieren - genauso schlecht.2Lena hat geschrieben:Wie ganz anders verlief doch die Aufklärung der Propheten!
Da war ein Gesamtkonzept. Das Bekannte wurde wiederholt. Spezielle Details wurden in gleicher Art erklärt und in den Bau eingefügt. Das geht aber heute nicht, weil schon viele Generationen zuvor der Rundumblick sich verlor.
Trotzdem ist Dein Urteil aus meiner Sicht richtig: Unsere kritisch-rationale Zeit ist ein Kleinkrämer-Betrieb, der gelernt hat, in Puzzles zu denken, aber nicht in geistigen Zusammenhängen (Heidegger: "Die Wissenschaft denkt nicht":
"Die Rationalität wissenschaftlicher Revolutionen geht nicht aus der Opposition gegen die Wissenschaft als Prinzip hervor, sondern bildet in ihr einen Selbsterhaltungsmechanismus zur Bewahrung des Prinzips. Dieses Prinzip denkt nicht, stellt sich nicht ... grundsätzlich in Frage". - Aus ZEIT, 5.3.1993 ).
Verschärft wird dies noch dadurch, dass man (bewusst oder unbewusst) setzt, Geist sei eine Folge von Materie - da kann nichts rauskommen.