Hemul hat geschrieben:fin hat geschrieben:Ja, die Geschichte von Eden ist Teil der christlichen Rahmengeschichte, ich halte aber ihre Erklärung, wie auch viele andere biblischen Zusammenhänge und Aussagen nicht nur für rätselhaft, sondern auch für äußerst fragwürdig. Das abrahamitische Erbe steckt voller Widersprüche, das betrifft nicht nur die Differenzen zwischen den abrahamitischen Religionen, sondern auch die einzelnen Zweige für sich genommen, die christliche Genese scheint hier keine Ausnahme zu bilden. Woran lag/liegt das? Es gab/gibt scheinbar keine einheitliche Sichtweise, was letztendlich an den Quellen (Schriften) selbst liegt, denn sie sind alles andere als klar und eindeutig, vielmehr rätselhaft und widersprüchlich - davon zeugen die zahlreichen Denominationen, Freikirchen, Sekten ...
Der Streit um die wahre Bedeutung biblischer Aussagen beschäftigt das Christentum bis auf den heutigen Tag.1.Korinther 11:18+19,
18 Zunächst höre ich da von Uneinigkeit bei euren Versammlungen. Etwas Wahres muss wohl daran sein. 19 Allerdings muss es auch zu Spaltungen unter euch kommen, denn nur so wird sichtbar, wer sich im Glauben bewährt hat.
Hemul, Danke für die sinnvolle Ergänzung, die im Grunde genommen sehr schön veranschaulicht, was ich auf eine Weise bedenklich finde, wobei ich mich frage, wie ich es anschaulich auf den Punkt bringe. Möglicherweise stellt das Höhlengleichnis von Platon eine gute erste Brücke dar, zumal uns dieses Gleichnis bereits eine sprichwörtliche Realität geworden ist und den Menschen tatsächlich eingeholt hat, man denke nur an TV und Kino, wo sich der Mensch mit Schattenbildern identifiziert und sich in diesen Vorgängen ganz real verliert ...
Dein obiger Hinweis stellt also eine sinnvolle Ergänzung dar und scheint mehr Licht in unsere Sache zu bringen, dennoch vervollständigt dein Verweis lediglich eine bestimmte biblische Logik, auf die sich bibelkundige Christen in der Folge zwar berufen mögen, wie du zb., allerdings werden meine übergeordneten Grundsatzfragen dabei nicht wirklich geklärt.
Um (dir/euch) ein erweitertes Beispiel zu geben. Anfänglich (ursprünglich) konnte ich meinen guten Glauben, den Glauben an das Gute, gerne und gut mit dem Nazarener verknüpfen und selbigen auf ihn und im erweiterten Sinne auch auf das Christentum projizieren, im naiven Vertrauen, das schon alles richtig und gut sei, auch wenn ich bestimmte Zusammenhänge nicht verstand. Man könnte also sagen, ich habe zunächst nichts in Frage gestellt, warum auch, denn 'Gott' konnte/kann ja nur gerecht und gut sein, dachte ich.
Mein (naiver) Glaube an das Gute bekam mit der Zeit jedoch Risse. Anfangs ging ich darüber hinweg, wollte es nicht wahrhaben. Irgendwann sah ich aber ein, daß es nicht an meiner Glaubenskraft lag, sondern an sonderbaren Widersprüchen und fehlenden Entsprechungen ...
Desto mehr ich mich mit den Quellen (Geschichte, Traditionen, Gemeinden, Schriften, ... ) beschäftigte, desto größer wurden meine Zweifel, wobei meine Grundmotivation in keiner Weise einer kritischen Haltung entsprach, vielmehr suchte ich tiefere Verbindung, Einsicht und Einheit. Allerdings habe ich das genaue Gegenteil gefunden, von dem, was ich mir eigentlich erhoffte. Was ich sagen möchte, ich war/bin kein Atheist und verstehe mich auch nicht als Kritiker, sondern sehe mich als einen zutiefst religiösen Menschen, der sich - wie möglicherweise Buddha einst - über unsere verrohte Welt wundert, in der das Leid nicht von der Hand zu weisen ist, eine Welt, in der bestimmte Kreise mit Leichtigkeit dies und das propagieren, aber auch nur darum, weil sie sich selbst nicht in jener Notlage befinden, die sich beliebig strecken lässt, wie eine Folterbank.
Die meisten Menschen legen sich über diese Sachverhalte kaum/keine Rechenschaft ab und haben darum auch leicht reden, weil sie eben selbst nicht zur untersten Kaste gehören oder sich am Ende der Nahrungskette befinden -> oder schlimmer noch ...
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich das erste Mal aufmerkte, als man in der Gemeinde von der Opferung Isaaks sprach. Bis dahin schien ich mit der biblischen Erzählweise und Moral völlig einverstanden, gewährte ihr innersten Einlaß. Da aber stockte es in mir, denn an jenem Tag meldete sich das Kind, das in Wahrheit das eigentliche Opfer war, nicht Abraham, der Vater und auch nicht nicht jene himmlische Größe, die diese Forderung stellte. Ich weiß noch genau, wie ich mich über mich selbst wunderte, wie das sein konnte, daß mich der arme Isaak bis dahin nicht wirklich kümmerte!?
Was mich in der Folge allerdings noch viel mehr irritierte, das waren all die sonderbaren Rechtfertigungen seitens der Gemeinde, die darin übereinstimmten, daß dieser Vorgang schon seine Berechtigung hätte, denn sie ging/geht ja von Gott aus. Tatsächlich aber stellt 'Gott' keine eindeutige Größe dar, das habe ich allerdings erst sehr viel später realisiert und hier im Forum auch schon thematisiert.
Lieber Roland, was glaubst du, wie du die Sache beurteilen wirst, wenn du dich in Umständen wiederfindest, die dir zur Hölle werden?Roland hat geschrieben:Gott mutet uns zu, dass wir "nicht sehen und doch glauben" sollen (Joh. 20, 29).
Das geht aus der biblischen Erzählung hervor und lässt sich entsprechend konkretisieren.Roland hat geschrieben:Woher weißt du das denn, dass der Mensch nichts davon einsehen und einschätzen konnte?fin hat geschrieben: Die biblische Sage von Eden leuchtet meiner Ansicht nach überhaupt nicht ein, in vielerlei Hinsicht nicht! Man muß es nur richtig durchdenken, was allerdings nicht so leicht ist, das gebe ich gerne zu. Der ursprüngliche Mensch wurde Verhältnissen/Mächten überlassen, die er als kleiner Mensch überhaupt nicht einehen & einschätzen konnte. Er war auf einmal mit Kräften und Wirklichkeiten konfontiert, die ihn nicht nur entführt, sondern zugleich auch in Verhältnisse verbracht haben, die ihn seither entstellen und entfremden ...
Die Übersetzung ist von Luther und die Übersetzungen Luthers gehören sicherlich zu den gängigen Übersetzungen!Roland hat geschrieben:Kenne diese Übersetzung nicht. Eigentlich muss es hier heißen "Die Feigen aber und Ungläubigen…" so steht es in jeder der gängigen Übersetzungenfin hat geschrieben:Zwischen Verzagten und böswilligen Geschöpfen wird nicht unterschieden, sondern sie werden in den gleichen Topf geschmissen und am Ende eben auf jene Weise entsorgt, wie der arme Hummer in unserer heutigen Welt, der allerdings nur für wenige Sekunden (Minuten?) leiden muß, während er lebendig verbrüht ..."Ich will den Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. 8 Der Verzagten aber und Ungläubigen und Greulichen und Totschläger und Hurer und Zauberer und Abgöttischen und aller Lügner, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der andere Tod." (Offenbarung 21:6f)
Es ist eben nicht egal, auch wenn du die Verzagten durch Feiglinge ersetzt, wäre es ein ungeheurer Druck und eine unfassbare Forderung und Drohung. Mal ehrlich, welche Liebe würde so etwas einfordern und möglicherweise auch noch Handlanger (in der Bibel werden sie uns als Teufel verkauft) uneingeschränkten Zugriff gewähren, um deinen Glauben entsprechend auf die Probe zu stellen ...Roland hat geschrieben:Egal, wie dem auch sei:
Was glaubst du, wie belastbar dein Glaube ist, wenn die Daumenschrauben angezogen werden und sich die Streckbank in Bewegung setzt. Was glaubst du, wie belastbar dein Glaube ist, wenn eine übergeordnete Gewalt dich nicht nur körperlich zersetzt, sondern deinen Geist, deine Identität und letztendlich deine Seele vergewaltigt ...
Viele Sprüche, wie wir sie aus der Bibel kennen, lassen sich leicht dahersagen, zb. daß Liebe alles erduldet und erträgt. Das sind fromme Sprüche, die sich lange dehnen und strecken lassen. Stell dir vor, du glaubst an das Gute und es erscheint und hilft nicht. Stell dir vor, daß das Gute dich nicht bettet, sondern eine überragende Macht, die alles durchzusetzten vermag, was ihr in den Sinn kommt. Ich meine, daß Glaube, Liebe und Hoffnung sich nicht unendlich dehnen lassen und irgendwann ersterben und sich auflösen!
Das Gute, die Liebe, sie sind auf einen übergeordneten Rahmen angewiesen, wo sie gut & liebevoll aufgehoben sind.