sven23 hat geschrieben:Religionen entstanden mit dem Bewußtsein des Menschen, das ihn einerseits dazu befähigte, sich Fragen über die Welt und seine Existenz zu stellen, andererseits aber das Wissen um die Zusammenhänge noch fehlte. In diesem Spannungsfeld erfanden sich die frühen Menschen Götter, Geister und Dämonen, die ihnen als Erkärung für die Welt und ihr Funktionieren dienen sollten.
Absolut richtig - der Mensch versucht, mit dem ihm Zur-Verfügung-Stehenden Erklärungsbilder zu schaffen. - Da dieses Zur-Verfügung-Stehende meistens unterschiedlich ist, sind diese Erklärungsbilder ebenfalls unterschiedlich.
Entscheidend ist, dass die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit auf das selbe hinauswollen - nämlich die Frage klären, woher der Mensch kommt, was er (geistig) ist, und wohin er geht.
Pluto hat geschrieben:Doch, denn das ist das Prinzip des kritischen Rationalismus.
Schon - aber das ist doch nichts als eine von vielen Weltanschauungen.
Pluto hat geschrieben: Du kannst das Universum absuchen, aber die wirst keine bessere Methode, kein besseres Werkzeug finden, um zu Erkenntnissen zu gelangen.
Du sprichst vom naturalistischen Raum - dafür hat Popper doch seine Methodik gemacht. - Passt doch.
Pluto hat geschrieben:Kein Problem. Chopin komponierte Musik, und diese ist mathematisch erfassbar.
Ja und? - Mir ging es um das, was in der Musik stattfindet.
Pluto hat geschrieben:Da er aber nicht falsifizierbar ist, stellt sich ja die Frage, ob es ihn überhaupt gibt.
Richtig - und dann wird am Ende die Antwort sein: Es gibt "Gott" als Entität - oder "Gott" ist nichts als eine menschliche Vorstellung.
Pluto hat geschrieben:Doch, in dem du zugegeben hattest, dass geistiger Instinkt (sehr) oft daneben liegen kann.
"Geistiger Instinkt" ist Vorausetzung für geistige Erkenntnis, aber keine Garantie dafür. - Das ändert nichts daran, dass das, was erkannt sein will, da ist (oder nicht da ist).
Pluto hat geschrieben:Aber bleiben wir zunächst bei dem was DU geistigen Instinkt genannt hast. Wir wissen, dass dieser den Menschen schwer täuschen kann. Im Verlauf der Diskussion, kann man das möglicherweise auf die Gesamtheit dessen was man als "geistlich" bezeichnet, ausdehnen.
Echter "geistiger Instinkt" hat schon ein Gefühl für die Richtung, wo's lang geht - nur weiß man nie, ob das, was man sich oder anderen als "geistigen Instinkt" zuspricht, wirklich einer ist.
Man täuscht sich also nicht mit dem "geistigen Instinkt", sondern darin, etwas fälschlich so zu bezeichnen.
Pluto hat geschrieben: Ich bin der Meinung, dass der Mensch aus evolutiven Gründen an etwas glauben können will. Hier ein Artikel dazu: Warum glaubt der Mensch?
Das ist ein typisch spät-"aufgeklärter" Artikel: Man versucht "Glaube" aus Sicht dessen zu bewerten, was man selber als (fälschlich, wie ich meine) "aufgeklärt" versteht - also aus einer Position, die meint "weiter" zu sein als Glaubens-Systeme.
Und so findet man seine Versionen, die in der Tat in sich sogar schlüssig klingen - aber wie immer: Die Basis stimmt nicht. - Im Grunde haben wir hier in vielen Themen die Konstellation, dass sich zwei Parteien gegenüberstehen, von denen BEIDE "wissen", dass sie jeweils der anderen Seite in Sachen "Aufklärung" dimensional überlegen sind.