seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben:Wenn das Licht trotzdem rotverschoben sein soll, so kann das nur dadurch realisiert werden, dass eine Uhr in der fernen Galaxie absolut (nicht nur relativ) betrachtet langsamer gehen muss als eine Uhr bei uns, was hieße, dass das Universum einen Mittelpunkt haben müsste, der gerade von unserer Galaxie eingenommen würde, so dass ruhende Uhren immer langsamer gehen würden, je größer ihre Entfernung zu uns, zum Mittelpunkt des Universum, wäre. Das Universum hätte damit auch einen definierten räumlichen Rand - an dem alle Uhren stillstehen würden - nämlich dort, wo die Rotverschiebung unendlich wird (also in etwa da, wo man in einem expandierenden Universum den Teilchenhorizont vermuten würde). Und dieser Rand wäre dann auch erreichbar, deine Argumentation mit der zurückweichenden Zimmerwand, wie sie auf den Teilchenhorizont eines expandierenden Universums zutrifft, würde dann nicht mehr gelten. Man könnte vielmehr feststellen, dass man, wenn man sich von uns, vom Mittelpunkt des Universums, fort bewegt, dem Rand immer näher käme.
Den definierten "räumlichen Rand" hat es jetzt relativ zu uns gesehen auch, weil wir lediglich ein beobachtbares Universum wahrnehmen können
Nein, auf den Teilchenhorizont, also den Rand des beobachtbare Ausschnitts des expandierenden Universums, trifft deine Erläuterung mit der zurückweichenden Zimmerwand zu: wenn man seine Position im Universum ändert, verschiebt sich der Teilchenhorizont mit, man kann sich ihm also nicht nähern, im Unterschied zum beschriebenen Rand in einem statischen Universum, der würde sich nicht mit verschieben, dem könnte man sich also nähern.
seeadler hat geschrieben:ganz gleich, ob sich dort oder dahinter real ein Rand befinden oder nicht. Auch ein expandierendes Universum kann unter Umständen einen Rand haben, wenn die Expansionsbewegung zum relativen Rand hin immer langsamer wird
Aufgrund der Hubble-Beziehung wird die Fluchtbewegung der Galaxien zum Teilchenhorizont (deinem "relativen Rand") hin immer schneller, nicht langsamer.
seeadler hat geschrieben:also durch die Gravitation abgebremst wird.
Wenn die Expansion durch die Gravitationswirkung der gewöhnlichen Materie abgebremst würde (derzeit wird sie ja eher durch die Gravitationswirkung der Dunklen Energie beschleunigt), dann würde sich das nicht in einer Abweichung von der Hubble-Beziehung bemerkbar machen, dass also nahe am Teilchenhorizont die Fluchtbewegung der Galaxien wieder langsamer würde, sondern darin, dass der Hubble-Parameter so schnell mit der Zeit abnimmt, dass für jede Galaxie eine abnehmende Fluchtgeschwindigkeit herauskommt. Die Hubble-Beziehung bleibt dabei unverändert: zu einem gegebenen Zeitpunkt entfernt sich eine fernere Galaxie stets schneller von uns als eine nähere.
seeadler hat geschrieben:Dadurch wird die Wirkung der Gravitation gerade jeglicher Materie die dort eventuell schon ist oder auch erst entsteht ( Urknall ist immer, nur eben nicht immer am gleichen "statischen" Ort)
Du meinst, du willst, statt die Verhältnisse im heutigen Universum zu betrachten, die Verhältnisse auf unserer Vergangenheitslichtbirne (ein Lichkegel ist es ja in einem expandierenden Universum nicht) betrachten. Dann werden Galaxien weit unten auf er Birne aber nicht langsamer, sondern im Gegenteil noch viel schneller, da du ja deren frühere Geschwindigkeiten heranziehst. Da das Universum erst seit 5 Mrd. Jahren beschleunigt expandiert und vorher verlangsamt expandierte, sind die Galaxien, deren Licht vor mehr als 5 Mrd. Jahren emittiert wurde, in deiner Betrachtung schneller als sie es heute sind.
seeadler hat geschrieben:Darum schrieb ich ja auch, der Urknall an sich hört nicht auf, er verlagert sich lediglich aus unserer Position heraus.
Das ist so nicht korrekt. Wenn du schon statt des heutigen Universums die Vergangenheitslichtbirne betrachtest, dann folgt daraus, dass der Urknall immer an unserer Position bleibt. Nur wenn du stattdessen die übliche Betrachtung des heutigen Universums zugrundelegst, kannst du sagen, dass wir von Objekten, die sich nahe am Teilchenhorizont befinden, Licht empfangen, das kurz nach dem Urknall ausgesandt wurde. Der Urknall hat dann aber schon lange aufgehört. Beide Betrachtungsweisen mixen geht nicht.
seeadler hat geschrieben:Aber streng genommen ist diese Position, die heute weit draußen den vermeintlichen Rand abzeichnet, den Teilchenhorizont
Den Teilchenhorizont gibt es nur in der Betrachtung des heutigen Universums, nicht in deiner Vergangenheitslichtbirnenbetrachtung. Du kannst beides wie gesagt nicht mixen.
seeadler hat geschrieben:noch immer die selber Position wie zu Anfang
In deiner Vergangenheitslichtbirnenbetrachtung ist der Urknall an unserer Position, ja.
seeadler hat geschrieben:es hat sich lediglich wie eine sich ausbreitende Welle kugelsymetrisch ausgedehnt.
Nur wenn du den Fehler machst, zwei unterschiedliche Betrachtungsweise mixen zu wollen.
seeadler hat geschrieben:Es ist also denkbar, dass sich am relativen Rand des Universums mittlerweile so viel Materie gebildet hat, dass deren Gravitation dazu führt, dass die Materie, von uns kommend deshalb beschleunigt expandiert, weil sie von dort angezogen wird - während aber das Universum an sich ein statisches Gebilde sein und bleiben kann.
Da du zu diesem Schluss dadurch gelangst, dass du zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen durcheinanderwirfst, ist dieser Schluss für die Tonne.
seeadler hat geschrieben:Du erinnerst dich, ich hatte im Falle des Schwarzen Lochs geschrieben, dass ich annehme, dass die eigentliche Masse, die alles um das Schwarze Loch herum anzieht, nicht innerhalb des Schwarzen Lochs ist, sondern in jenem "Teilchenhorizont", also im Bereich zwischen 2 G m / c² und G m / c².
Bei einem schwarzen Loch gibt es keinen Teilchenhorizont. Und deine Annahme ist falsch, aus der ART folgt, dass die Materie eines schwarzen Loches zu einer Singularität bei r = 0 zusammenstürzt. Und während des Kollapsvorganges, also bevor sich die zentrale Singularität bildet, nimmt die Materie einen Bereich zwischen r = 0 und r = R ein, wobei R < Rs.
seeadler hat geschrieben:Darum glaube ich auch
Alles, was du darum glaubst, kannst du gleich wieder vergessen.
seeadler hat geschrieben:dass bereits dort eine Singularität statt findet, genauso wie im Inneren des SL.
Du glaubst, dass sich im Inneren eines schwarzen Loches eine Singularität wie im Inneren eines schwarzen Loches befindet. Joa, das könnte stimmen. Ist ja schließlich eine Tautologie.
seeadler hat geschrieben:Für möglich halte ich noch
Dass du eine Vorliebe dafür hast, die abstrusesten Dinge für möglich zu halten, ist allgemein bekannt. Allerdings hält sich die Natur nicht an deine Vorlieben.