Natürlich ist das nötig. - Es ist sogar entscheidend, wie man diese Begriffe definiert (oder willst Du damit sagen: "Ich muss es nicht definieren, weil es bereits definiert ist" ---???--- - Dann wäre es eben nicht einvernehmlich definiert).Thaddäus hat geschrieben:Abgesehen davon, dass ich "Vernunft", "Evidenz" und "Wissenschaft" bislang überhaupt nicht festlegend "definiert" habe, weil das gar nicht nötig ist
Daran zweifele ich doch nicht - meine Aussage ist: "Wenn sie sich auf einem Vernunft- und Evidenz-Begriff stützt, den Du beschreibst, kann sie keine geistigen Fragen beantworten".Thaddäus hat geschrieben:Sie tut es! Und wie die meisten Alt- und Neutestamentler wissen, - auch aus guten Gründen. Da kannst du mit den Beinchen aufstampfen und Schreien, so viel du willst, sie wird es auch weiterhin tun.
Das ist nicht MEIN Ding, sondern einer Sache der Selbst-Definition der HKM (in dem von Dir qualifizierten Sinne) - Widersprüche sind nicht von MIR abhängig.Thaddäus hat geschrieben:deiner starrsinnigen Anmaßung, einer wissenschaftlichen Methodik vorschreiben zu wollen, was sie darf und was nicht.
Du übertreibst. - Es sollte doch möglich sein, dass wissenschaftliche Disziplinen zur Untersuchung der Bibel ihre jeweilige Selbst-Definition beachten - das ist doch keine Hexerei.Thaddäus hat geschrieben:. Konvertiere doch zum Islam. Dort wird theologisch ausschließlich kanonische und Ratzinger-Exegese betrieben
Ontisch tut sie das NICHT - es ist lediglich ein methodisches Ergebnis aus historisch-kritischer Perspektive. - Mit anderen Worten: Es bleibt komplett offen, ob Jesus WIRKLICH eine Naherwartung hatte oder nicht.Thaddäus hat geschrieben:Die HKM weist z.B. historisch-kritisch nach, dass Jesus eine Naherwartung hatte
Noch mehr: Es lässt sich sogar qualifizieren, für welchen Fall die HKM mit hoher Wahrscheinlichkeit recht hat und für welchen nicht: Ist Jesus (in Deinem Sinne) "vernünftigerweise" nur Mensch, ist die HKM-"Evidenz" sehr überzeugend. - Ist Jesus entgegen Deines Vernunft- und Evidenz-Begriffs historisch auch göttlich, kannst Du diesen "Nachweis" ("Jesus hatte eine Naherwartung") in die Tonne kloppen, weil er dann mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch ist.
Und zwar nicht deshalb, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, sondern weil man dann die Quellen anders, nämlich heilsgeschichtlich, liest, UND Jesu Aussagen spirituell aus göttlicher Sicht und nicht als Ausdruck damaliger Glaubens-Gewohnheiten des Volkes interpretiert. - Du erinnerst Dich nicht daran: Aber es warst Du, die dankenswerterweise (in einem ganz anderen Zusammenhang) mal das Motiv "Und sie verstanden ihn nicht" mit Zitaten aus AT und NT wirklich eindrucksvoll unterlegt hast - dieses Motik gilt auch hier.
Das Volk und auch die Jünger verstanden nichts bzw wenig und haben mindestens bis Pfingsten Maulaffen feilgehalten - danach begann ein heilsgeschichtlicher Prozess des Verständnisse, was Jesus eigentlich gemeint hat, der bis heute anhält. - Ich weiß, dass man diese Perspektive historisch-kritisch nicht vorgesehen ist - aber das ändert nichts daran, dass letztlich das der Fall ist, was damals wirklich in Jesus passiert ist.
Richtig - ich bin fest überzeugt, dass die HKM keine handwerklichen Fehler macht - ihre methodischen Ergebnisse sind mit großer Wahrscheinlichkeit korrekt - das ist nicht mein Kritikpunkt.Thaddäus hat geschrieben:Du lehnst diese Ergebnisse der HKM dezidiert nicht deshalb ab, weil du den entsprechenden historisch-kritischen Analysen etwa analytische oder methodische Fehler nachweisen kannst!
Nein - ich tue es aus Redlichkeit dem gegenüber, was historisch der Fall gewesen sein kann. - Es kann nicht sein, dass eine historische Wissenschaft aus diversen Definitionen ihrer Begriffe mögliche Versionen dessen, was historisch der Fall war, ausschließt.Thaddäus hat geschrieben:Damit ignorierst du die klaren christologischen Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung allein aus einem Glaubensentscheid heraus, - und aus sonst keinem anderen Grund.
Als Frage formuliert: Falls eine Urquelle oder gar voneinander unabhängige Quellen gefunden werden würden, die allesamt älter wären als das, was wir haben - und darin steht, dass Jesus Gott war, Wunder stattgefunden haben, Jesus leibhaftig auferstanden sei, etc.: Wäre es theoretisch möglich, dass die HKM zu einem methodischen Ergebnis kommt, dass da heißt: "Es ist nachgewiesen, dass Jesus leiblich auferstanden ist" ---???--- - Ich glaube NEIN, selbst wenn es historisch so gewesen wäre. Denn die nach Deinen Worten der HKM unterlegten Definitionen der Begriffe "Vernunft" und "Evidenz" würden dies nicht zulassen.
Theologisch kann man das sehr wohl als plausibel "nachweisen" - es sei denn, man definiert "plausibel" so, dass "plausibel" nur für naturalistische Dinge verwendet werden darf. - Merkst Du eigentlich, dass wir voll bei ORwell sind? - "Neusprech"-Gleichschaltung durch die durch Dich vertretenen (Um-)Begriffs-Definitionen!!Thaddäus hat geschrieben:Dass er auch göttlich bzw. GOTT gewesen sein sollte, müsste nachgewiesen oder mindestens plausibel gemacht werden, wenn man das behauptet.
Korrekt.Thaddäus hat geschrieben:Und selbst wenn Jesus tatsächlich göttlich war, ändert das kein Jota am Wortlaut des neuen Testamentes
Aber doch nur deshalb, weil die HKM nicht den Interpretations-Unterschied bei einer Göttlichkeit Jesu beachtet, der bei selben Quellen eintritt. - Man macht einfach auf seiner Schiene weiter und kommt selbstverständlich zu seinen methodischen Ergebnissen - nix dagegen - nur: Warum tut man das und bleibt nicht einfach bei reinen Sachbeobachtungen und Sachbeschreibungen? - Warum interpretiert man nach seinen Begriffs-Definitionen, wenn man wissen muss, dass man damit nicht adäquat mit dem Fall umgehen kann, dass Jesus göttlich ist und Wunder möglich sind? - Was soll das?Thaddäus hat geschrieben:und nichts an den Schlussfolgerungen
Beides sind Chiffren zu dem, was geistig "ist" (bzw. als "ist" geglaubt wird) - es geht letztlich nicht um Jahwe oder Allah, sondern um den einen universalen Gott. - WENN zwei Religionen dazu inspirierte Bücher haben, sind diese natürlich heilig - OB der Koran inspiriert ist, weiß ich nicht (vom Kern her bin ich persönlich sicher, dass JA). - Aber das wäre ein ganz neues Thema.Thaddäus hat geschrieben:Und wenn GOTT nicht JHWH, sondern ALLAH ist, dann ist der Koran die heilige Schrift und nicht das NT
"Nach dem Text" ist die Trinität sehr plausibel (in Altpsrech) - aber auch die Juden können recht haben, wenn sie dies verneinen. - Historisch-kritisch ist diese Frage nicht lösbar, weil es eine geistige Fragestellung ist.Thaddäus hat geschrieben:Obwohl - ich muss mich korrigieren - die gibt es auch nicht nach dem Text des NT!