In der Geschichtswissenschaft sollte das Ich möglichst klein gehalten werden, sonst geht die Objektivität den Bach runter.closs hat geschrieben:Selbst wenn ein BRD- und ein DDR-Historiker Distanz wahren, kommen sie aus ihrer eigenen Hermeneutik nicht heraus. - Geschichtliches Urteil geht nicht ohne das Ich als hermeneutischen Ausgangspunkt (siehe Gadamer).sven23 hat geschrieben:Deshalb sollten Historiker möglichst neutral sein und Distanz wahren.
"Die Geschichtswissenschaft zeichnet sich durch eine kritische Methode aus, das heißt, ihre Voraussetzungen, Methoden, Gedankengänge und Ergebnisse müssen rational diskutierbar bzw. intersubjektiv nachprüfbar sein (und zumindest prinzipiell falsifizierbar sein), und man geht stets prüfend und mit dem Streben nach weitgehender Objektivität vor (siehe Historisch-kritische Methode). Die Grundlage bilden historische Quellen, die im Rahmen einer Recherche gesammelt und dann nach den Regeln des Faches ausgewertet werden. Hierbei stehen die schriftlichen Zeugnisse im Mittelpunkt."
Quelle: Wikipedia
Interpretion auf Basis objektiver Bewertungskriterien ist noch mal was ganz anderes als persönliche Glaubensentscheide. Diesen Unterschied hast du immer noch nicht verstanden.closs hat geschrieben:Das geht, WENN man nicht interpretiert.sven23 hat geschrieben:Die "persönliche Bewertungshermeneutik" sollte möglichst außen vor bleiben.
Natürlich ist das lächerlich. Es ist auch nicht meine Behauptung, sondern eine closssche.closs hat geschrieben:Du verwechselst nach wie vor "Methodik" mit "Perspektive". - Es gibt den 1.Weltkrieg aus Sichtsven23 hat geschrieben: Deshalb sind intersubjektiv nachvollziebare Methoden entwickelt worden.
a) des Kaisers
b) eines Generals
c) eines Landsers
d) einer Kriegswitwe
Zu Ende gedacht sagst Du: "Wissenschaftlich ist nur, wenn man aus Perspektive b) untersucht" - das ist lächerlich.

Deshalb gehen Historiker heute anders vor und befleißigen sich einer kritischen Distanz. (siehe oben)
Und ist damit vorhersagbar gescheitert. In der historischen Forschung haben nun mal Glaubensentscheide keinen Platz.closs hat geschrieben:Wenn es so wäre, hättest Du recht - aber so ist es nicht. - Ratzinger hat versucht, die Grundlagen geistiger Interpretations-Befähigung in der HKM zu integrieren.sven23 hat geschrieben:Wenn Ratzinger den Glaubensentscheid einfordert, nur weil er die Ergebnisse der Forschung aushebeln will, kann er den wissenschaftlichen Anspruch vergessen.
Nein, das ist die Befundlage. Ratzinger kann kein einziges Beispiel begründen, wo sich die Forschung geirrt hat. Inhaltlich-sachlich hat er nichts dagegen zu halten. Deshalb bleibt ihm nur der Aufruf zum Glaubensentscheid.closs hat geschrieben:Das ist ideologisch verblendetes Gerede.sven23 hat geschrieben:Ratzinger nennt seinen Gaubensentscheid, inhaltlich-sachlich kann er nicht mitreden.
Warum ist das deine Auffassung? Du behauptest doch ständig, man müsse halt nur die Hermeneutik wechseln und käme dann eben zu anderen (wissenschaftlich belastbaren) Ergebnissen. Auch dazu hat dich Thaddäus schon mehrfach in die Schranken gewiesen.closs hat geschrieben:Warum übernimmst Du jetzt plötzlich MEINE Auffassung? - Ich vermute, warum das so ist: Du scheinst erschreckenderweise ernsthaft zu meinen, dass die HKM-Ergebnisse "objektiv" im Sinne von "subjektiv perspektivefrei" seien. - Falls meine Vermutung richtig ist: Du irrst Dich tragisch.sven23 hat geschrieben:Eine andere (subjektive) Perspektive ermögicht neue Sichtweisen. Am Objekt selber (was der Fall ist) ändert sich nichts.
Wenn sie clever sind, halten sie sich zurück. Kurzzeitreationisten juckt das aber wenig.closs hat geschrieben:Die reinen SACH-Ergebnisse tun das - da wird (hoffentlich) keine Theologe reinreden. - Und die großkirchlichen Theologien tun es ganz sicher nicht.sven23 hat geschrieben:Deshalb stehen die meisten Forschungsergebnisse seit 200 Jahren wie ein Fels in der Brandung, vergleichbar mit der Evolutionstheorie.
Ja, die Theologie hat ihre Taktik geändert. Sie ist vom Gegner der Wissenschaft zum Trittbrettfahrer mutiert und behauptet, Ausgangspunkt und Ziel der Reise zu kennen.closs hat geschrieben: Allerdings interpretieren sie die Bedeutung der Evolutions-Theorie anders als etwa ein Naturalist. - Aber das muss die Wissenschaft nicht stören, da sie diesseits naturalistischer oder theologischer Interpretationen wie ein Fels in der Brandung stehen - und dort stehen sie gut und unangefochten.
Naja, ganz ideologiefrei ist Thomas auch nicht. Er hat mal behauptet, das Universum sei geschaffen worden, damit Leben entstehen könne. Da würde ich mir mehr teleologiefreie Wissenschaft wünschen.closs hat geschrieben:Er ist derjenige, der neben Thomas mehrfach "Wissenschaft" sehr nüchtern beschrieben hat - was sie ist und was sie nicht ist. - Würde er damit rüberkommen, müssten wir hier nicht über 1.-Semester-Inhalte streiten.sven23 hat geschrieben:Nun laß den lieben Anton mal aus dem Spiel