Alles Teufelszeug? VI

2Lena
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#801 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von 2Lena » So 23. Jul 2017, 09:07

sven23 hat geschrieben:Das wissen wir doch alle. Das Desinteresse des Paulus oder der Evangelisten am historischen Jesus ist offensichtlich. Diese Tradition setzt die Kirche bis heute fort.
Das ist unsauber. Denk nach, WARUM das so ist!
... und ob da mehr ist?

Historische Quellen sind von "Legenden" umwuchert?
Denk mal an die Zeit vor 70 Jahren. Sieh nach, was in Deutschland und anderswo darüber Legenden kursieren und sage warum, was brisant war. Doch mit der Zeit von vor 2000 Jahren hält es keinen Vergleich aus.

Viele Heiligengeschichten sind ähnlich seltsam wie die Bibel. Die Evangelien sind merkwürdig geschrieben, die Paulusbriefe noch seltsamer. Sie lassen sich anders lesen. Das ist ein Weg, um mehr Gründe zu finden.
Die Geschichtsbücher, Bände zur passenden Zeit - och wie seltsam - grad die sind weg.

Trotz alledem sind hartnäckig Gerüchte von Wundern, von plötzlichen Landschaftsveränderungen, Bauten, Entstehungen von Quellen. Ob wohl die Wunder der Speisenvermehrung historisch genug waren, um Aufruhr zu bringen?
RF's Fantasie würde anspringen, wenn du mal deine Perspektiven umdrehen würdest.

Stattdessen pochst du auf Anerkennung deiner "Schwachgläubigkeit". Sie hat nichts weiter, als den Stempel "wisenschaftlich". Analog wären pubertierende Musikgruppen, extravagante Moderichtungen, u.s.w. jeweils unter Ausschluss sämtlicher anderer Ansichten.

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#802 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Pluto » So 23. Jul 2017, 09:15

2Lena hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das wissen wir doch alle. Das Desinteresse des Paulus oder der Evangelisten am historischen Jesus ist offensichtlich. Diese Tradition setzt die Kirche bis heute fort.
Das ist unsauber. Denk nach, WARUM das so ist!
Das "unsauber" ist reine Behauptung. Mir erschließt sich der Grund nicht. Kannst/Willst du ihn mir verraten?

2Lena hat geschrieben:... und ob da mehr ist?
Was denn z.B.?

2Lena hat geschrieben:Historische Quellen sind von "Legenden" umwuchert?
Jawoll!. So ist es.

2Lena hat geschrieben:Trotz alledem sind hartnäckig Gerüchte von Wundern, von plötzlichen Landschaftsveränderungen, Bauten, Entstehungen von Quellen. Ob wohl die Wunder der Speisenvermehrung historisch genug waren, um Aufruhr zu bringen?
Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Falls Gott die Naturgesetze erschaffen hat, wird er sie wohl kaum mit solchen Aktionen verletzen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#803 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von sven23 » So 23. Jul 2017, 09:46

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Menschenskinder - Exegese IST Text-INTERPRETATION.
Hermeneutik (altgriechisch ἑρμηνεύειν hermÄ“neúein ‚erklären‘, ‚auslegen‘, ‚übersetzen‘). - Wenn Theißen einen konkrete Textstelle erklärt, betreibt er Exegese; dabei hat seine Erklärung eine bestimmte Hermeneutik zur Grundlage - hier die historisch-kritische Hermeneutik: Für Berger sind Bibelstellen des NT von Christus her zu verstehen. Ein rabbinischer Jude sähe das anders und würde daher den Text anders auslegen. - Trotzdem sind alle drei Wissenschaftler.
Nein, Berger ist kein Wissenschaftler mehr, wenn er seinen Glaubensentscheid vorschaltet. Linientreue Wissenschaft ist keine Wissenschaft mehr.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Das heißt, die Glaubensbehauptung hängt in der Luft.
Die Aussage, die Auferstehung sei Mythos, hängt genauso in der Luft - zwar begründbar, aber im Sinne Deiner Behauptung ebenfalls in der Luft.
Genauer gesagt hängen die Auferstehungslegenden in der Luft und stehen damit den Geburtslegenden in keiner Weise nach.

"Außergewöhnlich deutlich fasst der Theologe Trillhaas (obwohl Dogmatiker!) das Wirken Jesu bis
zuseinem Tode zusammen:
„Der sog. historische Jesus und der Christus, an den die Gemeinde glaubt, sind nicht
identisch. Ob Jesus sich selbst verkündigt hat, ist zum mindesten sehr fraglich. Die
christologischen Würdenamen sind ihm von der Gemeinde beigelegt worden. Jesus ist im
Wesentlichen eschatologischer Prophet gewesen. Jesu Wirken ist mit seinem Tode zu Ende.
Hat Jesus die nahe Parusie verkündigt und sie zur Basis seiner Forderung nach Umkehr und
seiner rigorosen Ethik gemacht, so gilt, dass diese Voraussetzung nicht eingetreten ist, dass
er also gescheitert ist. In der Geschichte dieses historischen Jesus kommt Ostern nicht
vor.”

Jesus hatte mit seiner Auferstehung nicht das Geringste zu tun. Sein Weg endete als gescheiterter
Radikalist und Apokalyptiker am Kreuz. Der Rest war Sache seiner Gläubigen. Diese deuteten seinen
schändlichen Tod in ein Heilsgeschehen um und verkündeten darüber hinaus auch noch seine
Auferstehung. Sühnetod und Auferstehung widersprechen sich dabei eigentlich, denn wenn Jesus
wirklich für die Sünden der Menschen gestorben ist, dann macht es doch wenig Sinn, wenn er drei
Tage später wieder auftaucht. Was wäre denn das für ein seltsames Opfer gewesen? Dann könnte man
ja denken, sein Tod war gar nicht so ernst gemeint. Tod nur für drei Tage? – Damit kann man leben.
Viele Eltern wären froh, wenn ihre Kinder mal für drei Tage aus dem Haus wären. Die Auferstehung
Jesu konterkariert seinen Sühnetod. Solche Ungereimtheiten entstehen, wenn zwei Gedankenkreise
sich unabhängig voneinander entwickeln und dann in einer Art Gesamttheorie (hier einer Dogmatik)
verbunden werden müssen."

Kubitza, Der Dogmenwahn

Die Widersprüche in den Auferstehungslegenden sollen hier nur kurz angedeutet werden.

"In der neutestamentlichen Forschung wird unterschieden zwischen kurzen und bekenntnisartigen
Formeln, die die Auferstehung bezeugen (Röm 10,9; 1. Thess 1,10; 1. Kor 6,14) und den
ausführlichen Auferstehungslegenden, die erzählen, wie der auferstandene Jesus seinen Jüngern
erschienen ist. Die Auferstehungslegenden gelten in der Forschung fast allgemein als unhistorisch, als
nachträgliche Erfindungen der Gemeinde oder der Evangelisten. Jeder Evangelist bringt auch andere
Geschichten, und keine zwei stimmen überein. Dies hängt vielleicht damit zusammen, dass das
Markusevangelium in seiner ältesten Form keine Auferstehungsgeschichten enthalten hat. Es endete
ursprünglich mit der Geschichte vom leeren Grab, Mk 16,8. Erst im zweiten oder dritten Jahrhundert
wurden an das Markusevangelium Erscheinungsgeschichten angefügt, die aus den späteren Evangelien
übernommen wurden, also von ihnen literarisch abhängig sind. Offenbar spielte die Auferstehung Jesu
in der Frühzeit noch keine so große Rolle."

Kubitza, Der Dogmenwahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#804 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von closs » So 23. Jul 2017, 09:58

Münek hat geschrieben:als die kirchlichen Glaubensdogmen als verbindliche Lehrsätze formuliert wurden, war von wissenschaftlicher Bibelexegese weit und breit nichts zu sehen.
Aber die Quellen, in denen die Texte stehen, waren da.

Münek hat geschrieben:Nicht ohne Grund unterscheidet man zwischen dem historischen Jesus aus Nazareth und dem dem geglaubten, vergöttlichten, verkündigten (= Kerygma) Christus.
Man unterscheidet den historisch-kritisch erschlossenen vom kerygmatisch erschlossenen Jesus.

Münek hat geschrieben:Sehr richtig. Aber hast Du das auch verstanden?
Offenbar anders als Du. - Du ziehst wieder die übliche Nummer durch "echter HKM-Jesus versus erfundener Kerygma-Jesus" - so ist es nicht von denen gemeint, die auf den Unterschied zwischen historisch-kritisch erschlossenen vom kerygmatisch erschlossenen Jesus hinweisen.

sven23 hat geschrieben:Wenn man vom historischen Jesus spricht, dann meint man selbstverständlich die "Wirklichkeit" Jesu, was denn sonst?
Wenn Du vom "historischen" Jesus sprichst, meinst Du den Jesus aus historisch-kritischer Perspektive - das ist etwas ganz anderes.

sven23 hat geschrieben:Der Jesus im Fleische ist der historische Jesus und seine Glaubenswelt gehört selbstverständlich ebenfalls dazu.
Im Grunde müsstest Du sagen: "Nachdem die HKM nichts mit Geist zu tun haben will, ist für uns der Jesus im Fleisch der einzig echte Jesus" - das ist etwas ganz anderes.

sven23 hat geschrieben:Die Fehlleistung beginnt ja schon in den Quellen selbst, die den historischen Jesus völlig mit Legenden überwuchern.
Auch da muss man viel tiefer gehen - denn damals gab es keine Geschichtsschreibung im heutigen Verständnis, sondern nur Mischformen aus Bildern und Historischem. - Spontanes Beispiel: Wenn da steht, dass Jesus nach der Geburt von einem Weisen aus dem Morgenland mit Myrrhe gesalbt wurde, klingt das zwar historisch (und kann auch historisch gewesen sein), ist aber vom Wesen her symbolisch - was die Menschen damals verstanden haben, weil sie wußten, was Myrrhe-Salbung bedeutet.

sven23 hat geschrieben:Nein, ich zeige dir deine Probleme auf, Texte zu verstehen.
Um wohlwollend zu reagieren: Unsere Grundlagen sind so unterschiedlich, dass dieselben Texte unterschiedlich verstanden werden können. - Im Grunde spiegeln wir im Kleinen, was zwischen atheistischem und spirituellem Verständnis im Großen abgeht.

sven23 hat geschrieben:Nein, Berger ist kein Wissenschaftler mehr, wenn er seinen Glaubensentscheid vorschaltet. Linientreue Wissenschaft ist keine Wissenschaft mehr.
Es gibt keine wissenschaftliche Arbeit, die nicht aus einer bestimmten Perspektive heraus untersucht. "Glaubensentscheid" ist nichts anderes als die Kenntnisgabe dieser Perspektive. - Mit anderen Worten: Du greifst eine Selbstverständlichkeit auf, um damit sofort wieder Deine eigene Dogmatik zu bedienen - DAS ist "linientreu".

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#805 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von sven23 » So 23. Jul 2017, 10:47

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sehr richtig. Aber hast Du das auch verstanden?
Offenbar anders als Du. - Du ziehst wieder die übliche Nummer durch "echter HKM-Jesus versus erfundener Kerygma-Jesus" - so ist es nicht von denen gemeint, die auf den Unterschied zwischen historisch-kritisch erschlossenen vom kerygmatisch erschlossenen Jesus hinweisen.
Doch, genau so ist es gemeint. Bultmann meint aber, dass auch der kerygmatische (erfundene) Christus den Menschen etwas zu sagen hat.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn man vom historischen Jesus spricht, dann meint man selbstverständlich die "Wirklichkeit" Jesu, was denn sonst?
Wenn Du vom "historischen" Jesus sprichst, meinst Du den Jesus aus historisch-kritischer Perspektive - das ist etwas ganz anderes.
Nein, wenn die historische Jesusforschung vom historischen Jesus spricht, dann meint sie selbstverständlich den historischen Jesus. Die historisch-kritische Methode ist nur das Werkzeug dazu. Deine laienhafte Unterscheidung ist unnötig. Das ist closssches Neusprech.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Jesus im Fleische ist der historische Jesus und seine Glaubenswelt gehört selbstverständlich ebenfalls dazu.
Im Grunde müsstest Du sagen: "Nachdem die HKM nichts mit Geist zu tun haben will, ist für uns der Jesus im Fleisch der einzig echte Jesus" - das ist etwas ganz anderes.
Zum historischen Jesus gehört selbstverständlich auch der "Jesus im Fleische". Nur war der einem Paulus wohl nicht "geistig" genug und paßte dem prüden Paulus nicht so recht in seine Theologie.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Fehlleistung beginnt ja schon in den Quellen selbst, die den historischen Jesus völlig mit Legenden überwuchern.
Auch da muss man viel tiefer gehen - denn damals gab es keine Geschichtsschreibung im heutigen Verständnis, sondern nur Mischformen aus Bildern und Historischem. - Spontanes Beispiel: Wenn da steht, dass Jesus nach der Geburt von einem Weisen aus dem Morgenland mit Myrrhe gesalbt wurde, klingt das zwar historisch (und kann auch historisch gewesen sein), ist aber vom Wesen her symbolisch - was die Menschen damals verstanden haben, weil sie wußten, was Myrrhe-Salbung bedeutet.
Auch das gehört zu den Geburtslegenden (bei Matthäus), die Ausschmückung erfolgte viel später.

Als Heilige Drei Könige oder Weise aus dem Morgenland bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums (Mt 2 EU) erwähnten „Sterndeuter“ (im griechischen Ausgangstext Μάγοι, Magoi, wörtlich „Magier“), die durch den Stern von Betlehem zu Jesus geführt wurden. Im Neuen Testament werden sie nicht als „Könige“ bezeichnet, auch gibt es keine Angabe über ihre Anzahl. Diese Angaben entstammen einer umfangreichen Legendenbildung, die im 3. Jahrhundert ihren Anfang nahm. Die in der Westkirche verbreiteten Namen Caspar, Melchior und Balthasar werden erstmals in Legenden des 6. Jahrhunderts erwähnt.
Quelle: Wikipedia

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, ich zeige dir deine Probleme auf, Texte zu verstehen.
Um wohlwollend zu reagieren: Unsere Grundlagen sind so unterschiedlich, dass dieselben Texte unterschiedlich verstanden werden können. - Im Grunde spiegeln wir im Kleinen, was zwischen atheistischem und spirituellem Verständnis im Großen abgeht.
Das hat damit nichts zu tun. Du mußt erst einmal verstanden haben, was Gottesreich/Gottesherrschaft/Königsherrschaft im Judentum bedeutet hat, um die Glaubenswelt des Wanderpredigers verstehen zu können.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, Berger ist kein Wissenschaftler mehr, wenn er seinen Glaubensentscheid vorschaltet. Linientreue Wissenschaft ist keine Wissenschaft mehr.
Es gibt keine wissenschaftliche Arbeit, die nicht aus einer bestimmten Perspektive heraus untersucht. "Glaubensentscheid" ist nichts anderes als die Kenntnisgabe dieser Perspektive. - Mit anderen Worten: Du greifst eine Selbstverständlichkeit auf, um damit sofort wieder Deine eigene Dogmatik zu bedienen - DAS ist "linientreu".
Unsinn, wer Glaubensentscheide benötigt um wissenschaftliche Ergebnisse aus ideologischen Gründen auszuhebeln, der hat sich aus der Wissenschaft verabschiedet.
Aber ich denke mal, die Wissenschaft kann damit gut leben.
Zuletzt geändert von sven23 am So 23. Jul 2017, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
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#806 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von 2Lena » So 23. Jul 2017, 11:05

Pluto hat geschrieben:Mir erschließt sich der Grund nicht. Kannst/Willst du ihn mir verraten?
Vermutlich ist es vergebliche Liebesmüh ...
Wenn die Basis der Bibel nicht nur das erweiterte Verstehen geschichtlicher Ereignisse vorsah, (mehrdimensional) auch Gesetze hatte, Mystik ... so entstand ein Gerüst, zusammen mit weit älterer Überlieferung. Dieses Gerüst hat uns die Wissenschaft in allen Bereichen überliefert, aber nicht "erschlossen".

Man sprach z.B. von der Erde als Scheibe und Mittelpunkt. Während ein heutiger Astronom etwas "unsauber" per Fernrohr Galaxien wahrnimmt, waren "die Alten" weiter. Sie griffen zur (die Entstehungsgeschichte des Weltalls (begriffen aber nicht und sie ahnten es kaum). Sie lernten die metaphysischen Zusammenhänge von Weltenkörpern. Erklären konnten sie es aber aus Mangel noch nicht. Spätere Gelehrte gaben Worte mit Behauptungen über Generationen weiter. Vorneweg waren die weiter als die hinten mit mehr Wissen nachfolgten.

Sven23 ist "ungenau", weil er nur seine Sicht der Dinge und nicht die GLOBALE nimmt. Er versucht aus dem heutigen Weltbild mit "wissenschaftlicher" Art, die Scheibe zu demontieren. Das geht nicht. Das ist eine seltsame Ansicht, Glauben (Annahme) aus der Wissenschaft herauszuoperieren. Sie geht nun einmal nur über Annahmen, beweist diesen oder jenen Standpunkt.
Fehlt die geordnete Basis, folgt die Schiefentwicklung mitsamt einem Schaden.

(...siehe vergebliche Diskussion bei Impfen Ja - oder Nein)
Keine vollkommene Aussage, noch dazu aus einem nicht verstandenen Bruchstück!

Pluto hat geschrieben:Falls Gott die Naturgesetze erschaffen hat, wird er sie wohl kaum mit solchen Aktionen verletzen.
Oder, er hat eben damit Leuten bewiesen, dass er Gott IST.
Außnahmen bestätigen die Regel!

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#807 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von NIS » So 23. Jul 2017, 11:09

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#808 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von 2Lena » So 23. Jul 2017, 11:47

Schaut doch BITTE einmal her, wie "schräg" die Argumentation so mancher wissenschaftlicher Theologie einhergeht.
(Danke übrigens, Sven23, dass du Zitate von "Meinungsmachern" herbringst, die ähnlich wie bei "Impfdiskussionen" die Schieflagen offenbaren.) Es erscheint eine grade Logik, die ohne Boden und Lot kippt, je mehr sie sich verbreitet. Eine gerade Logik, solider Boden, unten und oben richtig fest, hält das Gebäude.

Annahme Kubitza: „Der sog. historische Jesus und der Christus, an den die Gemeinde glaubt, sind nicht identisch."
Kubitza kennt nicht den vollen Inhalt der Bibel. Seiner Forderung folgt eine weitere Schräglage. Das solide Gebäude ist das Erschießen der "Gesetze", die selbst in heutiger Zeit alles "ins Lot" bringen können. Dann ist die Historik sicher, die Fächer Physik, Philosophie, Psychologie werden verbreitert und die Dogmen können erneut erschlossen werden. Kubitza zerrt aber nur an seinen Befindlichkeiten und macht die allgemein mit ähnlich Gepolten zum umkehrenden Dominoeffekt in allen Wissensbereichen.

Annahme Kubitza: „Jesu Wirken ist mit seinem Tode zu Ende."
Kubitza kennt nicht die historischen Überlieferungen aller Sparten, mit erweiterenden Kenntnissen. Er ahnt nichts von den Missionsreisen, kennt vermutlich auch nicht Länder im Osten, in der bis heute die Volksüberlieferung noch in Teilen vorhanden ist. Er geht nur von dem aus, was Lehrer und Büchern in seine Welt getrichtet haben. Das gibt er, abbruchreifer, weiter. Aufbauend ist die Seelenlehre, von der westliche Traditionen kaum etwas träumen können. Das bestätigt wiederum den ganzen Umfang der Lehren, der Schauungen, der Einblicke in Vergangenes und Zukünftiges und selbst in Jesu Wirken auf der Erde.

Annahme Kubitza: „Jesus hatte mit seiner Auferstehung nicht das Geringste zu tun."
Ich schätze, ein Mystiker des Mittelalters wäre über Kubitzas Dummheit in Ohnmacht gefallen. Dessen Erlebnisse mit Seelen sind sehr verschieden von der rein materialistisch denkenden Lernart. Kubitza kommt mit dem NT nicht zurecht. Seelenschau ist bei seiner Art ausgeschlossen, eine Schieflage folgt der nächsten bis zum GAU.

Annahme Kubitza: „Die Auferstehungslegenden gelten in der Forschung fast allgemein als unhistorisch, als nachträgliche Erfindungen der Gemeinde oder der Evangelisten. Jeder Evangelist bringt auch andere Geschichten, und keine zwei stimmen überein."

Kubitza kennt keine Textanalyse. Es sind ihm weder der "innere Wert" der Bibel, noch des Talmud, noch des Koran geläufig. Er kennt auch nicht die Erschließungslehren dazu, die Hinweise anders zu denken, die "eigentlich" sehr deutlich gesagt sind. Ich weiß nicht, warum man darüber nicht längst gestolpert ist. Man sieht an dem Aufruhr im Islam, dass etwas gewaltig falsch läuft. Jedoch nicht in den christlichen Kirchen (mit angesehener Wissenschaft) und auch nicht die orthodoxen Juden (verfolgt überall in der Welt) entwickelten sich. Es wurde nichts bereinigt, nun brennt der Konflikt.

Die Aussagen des NT stimmen überein. Es braucht ein Verständnis der Schreibkunst. Die Briefe des NT sind richtig. Sie wurden nicht verstanden. Kubitzas Schlüsse, auf einer falschen Basis getroffen, ergeben nichts als Streit und Abriss. ... und tragen nichts zur Forschung bei. Sie sind wie beim Unfall, nach dem die Wege verbessert und Warnschilder aufgestellt werden.

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#809 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von closs » So 23. Jul 2017, 18:55

sven23 hat geschrieben:Bultmann meint aber, dass auch der kerygmatische (erfundene) Christus den Menschen etwas zu sagen hat.
So sagt Jung - und es ist zu hoffen, dass er damit Bultmann korrekt wiedergibt.

Aber "kerygmatisch" heisst eben nicht notwendigerweise "erfunden". - "Kerygmatisch" KANN erfunden sein, KANN aber auch historisch authentisch sein - da ist die ganze Bandbreite drin. - "Kerygmatisch" heißt nichts anderes als "so wird Jesus gepredigt". - Würde die Kirche Kubitza predigen, wäre Kubitzas Auffassung die des kerygmatischen Jesus.

sven23 hat geschrieben: wenn die historische Jesusforschung vom historischen Jesus spricht, dann meint sie selbstverständlich den historischen Jesus.
Natürlich MEINT sie damit den historischen Jesus - aber das tut die Kerygmatik auch. - Und manchmal trifft man den Nagel auf den Kopf, manchmal zielt man daneben.

sven23 hat geschrieben:Deine laienhafte Unterscheidung ist unnötig.
Nein - es ist nicht laienhaft, wenn man auf den kategorialen Unterschied zwischen Methodik und Realität hinweist - das sollte jeder Student im 1. Semester gesagt bekommen. Und Theißen tut es dankenswerterweise in seinem Vorwort - er wird wissen, warum. - Deine Aussage lässt vermuten, dass Du Dich derart an die ideologische Festklopferei von "wissenschaftliche Methodik= Realität" gewöhnt hast, dass Du gar nicht mehr anders kannst.

sven23 hat geschrieben:Auch das gehört zu den Geburtslegenden (bei Matthäus), die Ausschmückung erfolgte viel später.
Richtig - das sind Ausschmückungen und Unterstreichungen, um die Wichtigkeit der eigenen Botschaft hervorzuheben. - Das geht natürlich unter geschichts-schreiberischen Gesichtspunkten gar nicht, war aber (übrigens auch im Mittelalter) üblich.

Um so wichtiger ist, dass man die geistige Botschaft insgesamt erkennt und in der Lage ist, die Spreu vom Weizen zu trennen - geistig, nicht historisch-kritisch.

sven23 hat geschrieben:Du mußt erst einmal verstanden haben, was Gottesreich/Gottesherrschaft/Königsherrschaft im Judentum bedeutet hat, um die Glaubenswelt des Wanderpredigers verstehen zu können.
Meinst Du ernsthaft, dass Jesus als göttliche Person in dieser Glaubenswelt gefangen sein müsste? - Diese Glaubenswelt ist vorgefundene Grundlage des Volks, aber doch nicht Zielpunkt dessen, was Jesus will.

sven23 hat geschrieben:wer Glaubensentscheide benötigt um wissenschaftliche Ergebnisse aus ideologischen Gründen auszuhebeln, der hat sich aus der Wissenschaft verabschiedet.
Genauso wie Du Methodik mit Realität verwechselst, verwechselst Du hier Perspektive mit Arbeitsweise. - Mit solchen brutalen Stockfehlern begründest Du Deine Weltanschauung, die Du dann auch noch als "wissenschaftlich redlich" bezeichnest - es ist wie im Irrenhaus.

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#810 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von sven23 » Fr 28. Jul 2017, 17:02

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Bultmann meint aber, dass auch der kerygmatische (erfundene) Christus den Menschen etwas zu sagen hat.
So sagt Jung - und es ist zu hoffen, dass er damit Bultmann korrekt wiedergibt.
Wenn du dich mehr mit der Thematik befassen würdest, wüßtest du, dass er Bultmann korrekt wiedergibt. :roll:

closs hat geschrieben: Aber "kerygmatisch" heisst eben nicht notwendigerweise "erfunden". - "Kerygmatisch" KANN erfunden sein, KANN aber auch historisch authentisch sein - da ist die ganze Bandbreite drin. - "Kerygmatisch" heißt nichts anderes als "so wird Jesus gepredigt".
Eben, und die Diskrepanz zwischen dem historischen und dem kerygmatischen Jesus wird ja auch von der Theologie zugegeben.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: wenn die historische Jesusforschung vom historischen Jesus spricht, dann meint sie selbstverständlich den historischen Jesus.
Natürlich MEINT sie damit den historischen Jesus - aber das tut die Kerygmatik auch. .
Nein, der kerygmatische ist nicht mit dem historischen identisch. Um den kerygmatischen mit dem historischen gleichzusetzen, ist eine gewaltige Portion Glaubensentscheid notwendig. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deine laienhafte Unterscheidung ist unnötig.
Nein - es ist nicht laienhaft, wenn man auf den kategorialen Unterschied zwischen Methodik und Realität hinweist - das sollte jeder Student im 1. Semester gesagt bekommen. Und Theißen tut es dankenswerterweise in seinem Vorwort - er wird wissen, warum. - Deine Aussage lässt vermuten, dass Du Dich derart an die ideologische Festklopferei von "wissenschaftliche Methodik= Realität" gewöhnt hast, dass Du gar nicht mehr anders kannst.
Deine Argumentation ist unredlich, da ich wiederholt Theißens Vorwort zitiert habe. Du selbst bist es, der dies immer wieder "vergißt". :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Auch das gehört zu den Geburtslegenden (bei Matthäus), die Ausschmückung erfolgte viel später.
Richtig - das sind Ausschmückungen und Unterstreichungen, um die Wichtigkeit der eigenen Botschaft hervorzuheben. - Das geht natürlich unter geschichts-schreiberischen Gesichtspunkten gar nicht, war aber (übrigens auch im Mittelalter) üblich.
Um so wichtiger ist, dass man die geistige Botschaft insgesamt erkennt und in der Lage ist, die Spreu vom Weizen zu trennen - geistig, nicht historisch-kritisch.
Wenn Geburts- und Auferstehungslegenden unhistorisch sind, nützt dir auch die geistige Botschaft nichts. :roll: Zumindest nicht im Selbstvertändnis der Kirchen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du mußt erst einmal verstanden haben, was Gottesreich/Gottesherrschaft/Königsherrschaft im Judentum bedeutet hat, um die Glaubenswelt des Wanderpredigers verstehen zu können.
Meinst Du ernsthaft, dass Jesus als göttliche Person in dieser Glaubenswelt gefangen sein müsste? - Diese Glaubenswelt ist vorgefundene Grundlage des Volks, aber doch nicht Zielpunkt dessen, was Jesus will.
Was Jesus wollte, ist nicht identisch, mit dem, was man ihm posthum andichtete.
Er wollte keine Heidenmissionierung, schon gar keine weltweite (ich bin gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel....), er wollte keine neue Religion gründen. Sein Anliegen war die Mahung zur Umkehr, weil die Königsherrschaft seiner Meinung nach umittelbar bevorstand. Und natürlich war der galiläische Wanderprediger ein Kind seiner Zeit. Als Endzeitprophet und Apokalyptiker war er kein singuläres Ereignis.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:wer Glaubensentscheide benötigt um wissenschaftliche Ergebnisse aus ideologischen Gründen auszuhebeln, der hat sich aus der Wissenschaft verabschiedet.
Genauso wie Du Methodik mit Realität verwechselst, verwechselst Du hier Perspektive mit Arbeitsweise. - Mit solchen brutalen Stockfehlern begründest Du Deine Weltanschauung, die Du dann auch noch als "wissenschaftlich redlich" bezeichnest - es ist wie im Irrenhaus.
Der einzige, der solche brutalen Stockfehler begeht, bist du selbst. Hast du die Watschn schon wieder vergessen, die dir Thaddäus zu Recht erteilt hat.? :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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