Novalis hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:Um die
Achtsamkeit geht es

wenn also eine muslimische Frau ein Kopftuch trägt, dann wegen der Kultur und nicht wegen der Religion, denn im Koran gibt es kein Kopftuch und keine Vollverschleierung. Entscheidend ist das, was im Koran steht (immerhin gilt er als Offenbarung) und nicht irgendwelche Geschichten aus den Ahadith.
Das ist aus sunnitisch-islamischer sicht schlicht und ergreifend falsch
Was ich sage ist inhaltlich vollkommen richtig, denn im Koran steht nichts darüber und er ist die entscheidende Quelle, wenn man die islamische Lehre beurteilen möchte. Die Autorität des Koran wiegt höher, als irgendwelche Überlieferungen (Ahadith), deren
Authentizität sehr fragwürdig ist. Wobei das Wort selbst darauf verweist, denn das arabische Wort „hadith“ bedeutet Geschichte oder Spruch. Viele dieser Geschichten- und Spruchsammlungen wurden lange Zeit nach dem Tod Muhammads verfasst, wie authentisch und verbindlich können sie also sein, nach dem Maßstab einer modernen - historisch-kritischen - Forschung?
Als wenn die Imame moderne historisch-kritische-Forschung betreiben würden.
Deine auf den Link basierende Erklärung zum Wort „hadith“ ist allerdings erhellend, danke dafür.
Es wird Dich zwar nicht interessieren, aber hoffentlich einen Teil der User-Gemeinde und der noch größeren Leserschaft unserer nicht angemeldeten Gäste: Ich beziehe mich in der Regel auf Hadithe, deren
IsnÄd (إسناد ‚Stütze') als SalÄh eingestuft werden, dass heißt, dass der Inhalt (
matn) einer solchen Hadith in der Überlieferungskette als "gesund" überliefert gilt und für diese gelten die von mir aufgeführten Koranverse. Deshalb entfalten diese Hadithe im sunnitischen Islam normative Kraft (5 x beten anstadt 3 x beten, steinigen usw.).
Sicher gibt es auch streng koranische Muslime, dies sind dann aber in ihrer Glaubensausübung keine Sunniten oder Schiiten mehr, da diese Hauptströmungen über das Koranische hinausgehen und die Sunnah aus unterschiedlichen Perspektiven mit einbeziehen. Es geht mir um das rechte Verständnis von Glaubenssystemen.
Mit dem schiitischen Islam kenne ich mich nicht besonders gut aus. Sie beziehen sich auf andere Hadith-Sammlungen (sie misstrauen Aischa und vertrauen Ali).
Nimm die katholische Kirche als Beispiel: Diese orientiert sich auch nicht nur an der Bibel, sondern auch an ihre Kirchenväter, den katholischen Katechismus, die päpstlichen Erlasse, welche als ex cathedra eingestuft werden und ganz allgemein die Autorität der hohen Geistlichkeit (Kardinäle und Bischöfe aufgrund der Lehre von der apostolischen Sukzession).
Novalis hat geschrieben:Ob sich Menschen an solchen Bräuchen und Traditionen orientieren, das bleibt ihrer persönlichen Freiheit überlassen. Wichtig ist aber: der Koran schreibt es nicht vor. Es bleibt jedem Menschen überlassen, wie er das interpretiert

Wenn es doch nur so wäre. Der HidschÄb wird im allgemeinen nicht als "Vorhang" interpretiert, sondern als Kopftuch. Dies hängt vermutlich mit einer Hadith zusammen, die von ʿĀ'ischa bint AbÄ« Bakr überliefert wurde und die steht meines Wissens in SahÄ«h al-BuchÄrÄ«.
Ich könnte Dir erklären, warum Christen nicht an den Papst gebunden sind. Dies sagt aber gar nichts über die katholische Hälfte der Christenheit aus.