Also kurz gesagt, du bist der Meinung, dass auch in der SRT irgendwie die Newtonsche Formel für die kinetische Energie, E_kin = 1/2 m v², gültig bleiben müsse, bzw. es möglich sein müsse, die kinetische Energie irgendwie auf die Newtonsche Form zu bringen.seeadler hat geschrieben:Hallo Agent Scullie,
es ist für mich nach wie vor etwas schwierig, dies differenzieren zu können, das mit der "relativistischen Energie" versus der "newtonschen Energie" und versus der unveränderlichen Ruhemasse.
Also, bleiben wir bei jenem Modell mit der mit 262.000 km/s fliegenden Erde, auf der wir uns befinden. Wo genau steckt dann hier die kinetische Energie nach Einstein, also jene relativistische Energie m c² / √ 1- (v/c)² - m c²
Fakt ist, nach meinem bisherigen Verständnis dank deiner diversen Erklärungen : 1 kg bleibt in Ruhe 1 kg und bleibt auch dann 1kg, wenn ich mich mit 262.000 km/s durch den Raum bewege.
Jedoch nach der Formel für die "relativistische Masse : m / √ 1- (v/c)² - m wäre diese besagte Ruhemasse jenes besagten bewegten Körpers doppelt so groß, wie eben in Ruhelage. Doch nach Einstein dürfen wir dies offensichtlich nicht 1:1 umsetzen, sondern müssen dies im Impuls m * v und der Energie m * v² einfließen lassen.
Wie ich dazu schrieb umgehe ich damit dem Problem, das mit der "dynamischen oder relativistischen Masse" wirklich erklären zu müssen, weil ich hier lediglich das Paket Impuls oder Energie vor mir habe und die Masse darin genauso behandle wie bei der elektromagnetischen Strahlung indem ich die Frage stelle ist das nun ein Teilchen oder eine Welle... beispielsweise.
Nun haben wir im vorliegenden Beispiel mit der Erde, die mit 262.000 km/s fliegen soll eine doppelt so große kinetische Energie, als wenn wir hier die "normale newtonsche Variante der kinetischen Energie mit 1/2 m v² verwenden.
Das Problem für mich ist nun: Ich darf weder innerhalb der Energie die Masse erhöhen, sie bleibt somit 1 kg, noch darf ich einfach die Geschwindigkeit erhöhen, weil wir ja den doppelten Wert an Energie haben trotz gleicher Masse.... wie löse ich nun dieses Problem, diese Diskrepanz?
Und diese Meinung von dir ist ganz einfach falsch. Es muss in der SRT nicht möglich sein, die kinetische Energie in der Newtonschen Form zu schreiben, außer halt im Grenzfall v << c.
Vielleicht ist es für dein Verständnis ja nützlich, wenn wir uns mal ansehen, wie man in der Newtonschen Theorie überhaupt darauf kommt, dass die kinetische Energie E_kin = 1/2 m v² ist. Dazu betrachtet z.B. einen Körper, der zur Zeit t = 0 ruhe, und dann bis zum Zeitpunkt t = t0 mit einer konstanten Beschleunigung a beschleunigt werden. Am Ende der Beschleunigungsphase, zum Zeitpunkt t = t0, hat der Körper eine Geschwindigkeit v0 = a t0 erreicht und eine Strecke s0 = 1/2 a t0² zurückgelegt. Nun definiert man die Arbeit: wirke auf einen Körper über die Strecke s hinweg die Kraft F, so wird an dem Körper die Arbeit W = F s verrichtet. Beim vorliegenden Körper ist die verrichtete Arbeit also
W0 = F s0 = 1/2 F a t0²
Nun setzt man die Newtonsche Bewegungsgleichung F = m a ein und erhält:
W0 = 1/2 (m a) a t0² = 1/2 m a² t0²
Berücksichtigt man, dass die erreichte Geschwindigkeit v0 = a t0 ist, so kann man schreiben
W0 = 1/2 m v0²
Definiert man die Arbeit, die verrichtet werden muss, um den Körper auf die Geschwindigkeit v0 zu beschleunigen, als die kinetische Energie, die der Körper besitzt, wenn er die Geschwindigkeit v0 erreicht hat, so erhält man folglich
E_kin = W0 = 1/2 m v0²
also gerade die bekannte Newtonsche Formel für die kinetische Energie. In der SRT aber gilt die Newtonsche Bewegungsgleichung F = m a nun gerade nicht. Sie muss dort ersetzt werden durch die Gleichung
F = dp/dt = m d/dt (γ v)
Für die verrichtete Arbeit gilt dann zwar noch
W0 = F s0 = 1/2 F a t0²
aber die nachfolgende Schritte aus der Newtonschen Rechnung, in denen F = m a verwendet wurde, sind dann nicht mehr gültig. Folglich ist es überhaupt nicht verwunderlich, wenn in der SRT für die kinetische Energie etwas anderes als 1/2 m v² herauskommt, das auch nicht auf die Form 1/2 m v² gebracht werden kann.