Helmuth hat geschrieben:Die junge Gesellschaft ist da bereits weit davon weg. Ansaufen, Gröhlen, Titten und Pimmel überall herzeige
Bei aller fundamentalen Übereinstimmung widerspreche ich Dir hier, da wir selber 4 Kinder haben und deren Partner und Freundeskreis kennen - die übrigens so gut wie alle NICHT religiös gebunden sind. - Begründung für meinen Widerspruch:
Wir beobachten, dass die inneren Gesetze in der Gesellschaft weitgehend funktionieren - oder anders gesagt: Wir sollten strikt unterscheiden zwischen gesellschaftlich-politisch-medialer Gesellschaft und "wirklicher" Gesellschaft. - Nebenbei: Genau diese Kluft ist der Grund, warum es bei uns Pegida und in den USA Trump gibt. - Denn die Menschen (nein, nicht unsere Kinder) fühlen sich in ihrer eigenen Normalität derart weit weg von dem, was sie in TV und Internet als "normal" vorgesetzt bekommen, dass sie zu Protest-Wählern werden.
Diese "eigene Normalität" bei den heute 20 - 30Jährigen würde ich überm Daumen so beschreiben:
* Vollkommene Offenheit in Sachen Sex, aber keinesfalls Beliebigkeit. - Promiskuität gilt als extrem uncool, regelmäßiger Partner-Austausch ebenfalls.
* Große Toleranz gegenüber Homosexuellen/Lesben - die es in dieser Generation im eher kleinstädtischen Umfeld eher selten gibt. - Und wenn es so ist, gehören sie dazu - darüber wird gar nicht diskutiert.
* Durchaus Wunsch nach eigener Familie - wenn es nur nicht so schwer wäre, so etwas finanziell möglich zu machen. - Das Problem: Diese Generation hat sich derart daran gewöhnt, dass TV, Auto, Laptop, Smartphone, etc. sein MÜSSEN, weshalb hohe Kosten zu decken sind, die es früher gar nicht gab - von Wohnungs- und Einrichtungs-Ansprüchen ganz zu schweigen, die es zu meiner Zeit nicht im Traum gab. - Diesbezüglich ist diese Generation ziemlich versklavt. - Ach so: Und Urlaub muss auch noch 2 x im Jahr sein.
* Große Freude an Kindern von Freunden ("Oh hätten wir auch nur welche - geht aber noch nicht").
* Etwas, was ich als "retro" empfinde: Camping, Zelten, Gartenlaube. - Die jungen Menschen sind sehr flexibel und einfallsreich, wenn sie merken, dass nicht mehr viel in der Geldbörse übrig ist.
* Stark interessiert an verlässlichen Gruppen ("Clique") - man hilft sich gegenseitig, trifft sich gegenseitig, mords Polterabende, etc.
Insofern sehe ich mich - zumindest in meinem überschaubaren Feld - darin bestätigt, dass die gesellschaftlich-politisch-mediale Gesellschaft und die "wirkliche" Gesellschaft extrem weit auseinander-driften. - Nicht mit dem Ergebnis politischer Radikalisierung (das passiert entweder bei Älteren, die ihre moralische Welt verloren gehen sehen, oder bei Jüngeren, die finanziell-gesellschaftlich abgehängt sind), sondern eher mit dem Ergebnis, dass man es krass lustig findet, wenn wieder mal medial gestreut wird, dass es unendlich viele Geschlechter gibt, Muslime zum großen Teil extremistisch sind und jeder "Angst" zu haben hat, wenn man 'in' sein will.
