Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Der Mensch ist das Ergebnis planloser Naturprozesse. Diese Behauptung ist eine Grenzüberschreitung. Ganz einfach.
Genau so sieht Deine "vernünftige Begründung" nämlich aus: "
Ganz einfach."
Ja, manches lässt sich ganz einfach sagen.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Der methodische Naturalsimus ist gut, ausgeweitet auf die Ursprungsfrage wird er zum ontologischen. Und wenn darauf bestanden wird, dass er auch in der Ursprungsfrage ausschließlich zu gelten habe (und das sagst du ja), dann hat er das Monopol.
Es ist doch Deine Einbildung, ich hätte es gesagt. Das Gegenteil hatte ich ausgeführt.
Das Gegenteil wäre: In der Wissenschaft sollte bezgl. der Ursprungsfrage der methodische Naturalismus NICHT das Monopol haben. Dann wären wir uns ja einig!?
Anton B. hat geschrieben: Nochmal in aller Ruhe: Die Wissenschaft hat einen Erklärungsanspruch, der durch die Definition des Wissensbegriffs gedeckt ist. Und demzufolge sind die Erklärungen auch nur innerhalb dieser Definition gerechtfertigt.
Und über den "Wissensbegriff" besteht in der Philosophie keine Einigkeit, darüber sprachen wir ja gerade. Feyerabend sagt z.B., dass nichts jemals endgültig entschieden wird, keine Auffassung könne je aus einer umfassenden Darstellung weggelassen werden, auch Schöpfung nicht.
Außerdem haben wir beide vor Jahren gesehen, dass Martin Carrier schreibt, dass die einzelnen Kriterien für Wissenschaftlichkeit manchmal in gegensätzliche Richtungen weisen, dass sie ausdeutbar sind, von subjektiven Akzenten gefüllt werden. Dass individuell variable Einstellungen und Präferenzen einen wichtigen Platz bei der Beurteilung von Hypothesen und Theorien einnehmen. Also mit der "Definition des Wissensbegriffs" ist es so eine Sache.
Nun magst du, sicher zurecht, hier wieder auf die (derzeitigen) Mehrheitsverhältnisse hinweisen. Aber das ist kein besonders starkes Argument, wie ich finde.
Anton B. hat geschrieben: Es kann andere Erkenntnisprojekte geleitet durch eine andere Definition geben. Wer sagt jetzt, das wissenschaftliche Wissen der Wissenschaft hätte als allgemeine, universale Erkenntnis einen Monopolanspruch über alles hinweg?
"Über alles hinweg" hab ich auch nicht gesagt. Das Monopol des methodischen Naturalismus, auch in der Ursprungsfrage, wird
innerhalb der Wissenschaft proklamiert.
Aber nenne den Design-Ansatz gern "ein anderes Erkenntnisprojekt, geleitet durch eine andere Definition", welches parallel seine Berechtigung hat, da kann ich mit leben.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Der Mensch ist das Ergebnis planloser Naturprozesse. Diese Behauptung ist eine Grenzüberschreitung. Ganz einfach.
Diese Aussage ist so voll emotionaler Bösartigkeit, dass ich immer sauer werde.
Ratlos stehe ich vor solchen Vorwürfen. Was ist daran bösartig?
ThomasM hat geschrieben: Die (korrekte) Aussage, die aus der Biologie und Evolutionswissenschaft kommt, ist:
Die Gattung Homo Sapiens hat sich gemäß der feststellbaren und nachweisbaren Naturprozesse entwickelt.
Diese Aussage ist korrekt, nachweisbar und im Rahmen der Naturwissenschaft keine Grenzüberschreitung.
Richtig. Sie hat sich entwickelt, das ist nachweisbar. Ob sie sich aus dem Tierreich entwickelt hat und das Ganze mit einer Urzelle begann, da können berechtigte Zweifel geäußert werden. Die wissenschaftlichen Argumente, die dagegensprechen sind ausführlich genannt worden.
ThomasM hat geschrieben: 1. Der Mensch ist mehr als ein Homo Sapiens. Dazu zählen viele Einflussfaktoren und Eigenschaften, die auch außerhalb der Naturwissenschaft liegen.
Also ICH stimme dir da zu!
ThomasM hat geschrieben: Dieses Faktum ist auch in der Evolutionsbiologie unbestritten.
Hier regt sich alsbald Widerspruch bei Pluto. Es gibt in der Wissenschaft die Tendenz alles auf Materie, also allein auf Kraft und Stoff zurückzuführen. Auch die Eigenschaften, die den Menschen zusätzlich kennzeichnen. Auch das ist weltanschaulich motiviert. Kein Vorwurf! Nur 'ne Feststellung.
ThomasM hat geschrieben: 2. Dass Naturprozesse "planlos" ablaufen, ist weder naturwissenschaftlich noch theologisch korrekt. Diese (unwahre) Charakterisierung ist lediglich ein emotionaler Kampfbegriff von Menschen, die ihre eigene und persönliche Agenda haben.
Evolutionstheoretisch gibt es keinerlei Teleologie in der Entwicklung des Lebens. Die Evolution kennt weder Ziel noch Plan.
ThomasM hat geschrieben: Gerade der Begriff der Planlosigkeit wird in den entsprechenden christlichen Kreisen immer mit Gottlosigkeit gleichgesetzt …
Naja, Planlosigkeit passt mE nun wirklich nicht zum Gott der Bibel. Siehst du das anders?
ThomasM hat geschrieben: Er wird verwendet, um Mauern zu bilden und sich in seinem christlichen Wörtlichkeitsklima gemütlich zu machen und echte Denkarbeit vor der Kirchentür zu lassen.
Den Vorwurf, dass Christen, die es anders sehen als du, keine "echte Denkarbeit" leisten, weise ich zurück.
ThomasM hat geschrieben: Soziologisch kann ich solches Fehlverhalten verstehen, aber es ist dermaßen gegen das Evangelium und gegen die gute Botschaft, dass ich immer zornig werde, wenn ich das beobachten muss.
Der Glaube, dass Gott den Menschen mithilfe eines quälend langsamen Prozesses nach darwinistischen Prinzipien, mittels Mutation und Selektion, Überproduktion und Konkurrenz, Krankheit und Tod, erschaffen habe, widerspricht mE allem, was die Bibel über die Schöpfertätigkeit Gottes aussagt. Diese Vorstellung steht mE weit mehr gegen die gute Botschaft.
ThomasM hat geschrieben: Zumal dieselben Menschen keinerlei Probleme haben, den Teufel zu nutzen und ihrerseits massivste Grenzüberschreitungen zu begehen.
Gern wiederhole ich nocheinmal, dass es in der Ursprungsfrage
auf beiden Seiten unumgänglich ist, die Grenze ins Weltanschauliche zu überschreiten.