Der Evolutionsirrtum - III

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Anton B.
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#511 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Anton B. » Di 27. Jun 2017, 22:25

,
Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Warum wird sie überschritten? Wenn, dann wird sie im Rahmen ihres Anspruches beantwortet. Du behauptest es zwar immer die Überschreitung, bleibst eine vernünftige Begründung aber schuldig.
Der Mensch ist das Ergebnis planloser Naturprozesse. Diese Behauptung ist eine Grenzüberschreitung. Ganz einfach.
Genau so sieht Deine "vernünftige Begründung" nämlich aus: "Ganz einfach."

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Nur Du überziehst ständig diesen Anspruch. Du bestehst auf einen äußeren Wahrheitsanspruch der Wissenschaften, den Du dann anschließend direkt als "Monopol" bezeichnest.
Der methodische Naturalsimus ist gut, ausgeweitet auf die Ursprungsfrage wird er zum ontologischen. Und wenn darauf bestanden wird, dass er auch in der Ursprungsfrage ausschließlich zu gelten habe (und das sagst du ja), dann hat er das Monopol.
Das wird ja immer drolliger: Es ist doch Deine Einbildung, ich hätte es gesagt. Das Gegenteil hatte ich ausgeführt. Du kannst gar nicht mehr anders, als mit dem Vorwurf des Monopoldenkens um Dich zu schlagen.

Nochmal in aller Ruhe: Die Wissenschaft hat einen Erklärungsanspruch, der durch die Definition des Wissensbegriffs gedeckt ist. Und demzufolge sind die Erklärungen auch nur innerhalb dieser Definition gerechtfertigt. Es kann andere Erkenntnisprojekte geleitet durch eine andere Definition geben. Wer sagt jetzt, das wissenschaftliche Wissen der Wissenschaft hätte als allgemeine, universale Erkenntnis einen Monopolanspruch über alles hinweg?

Versuche doch bitte, diese Frage ordentlich zu beantworten!
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ThomasM
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#512 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von ThomasM » Mi 28. Jun 2017, 12:21

Roland hat geschrieben: Der Mensch ist das Ergebnis planloser Naturprozesse. Diese Behauptung ist eine Grenzüberschreitung. Ganz einfach.
Diese Aussage ist so voll emotionaler Bösartigkeit, dass ich immer sauer werde.

Die (korrekte) Aussage, die aus der Biologie und Evolutionswissenschaft kommt, ist:
Die Gattung Homo Sapiens hat sich gemäß der feststellbaren und nachweisbaren Naturprozesse entwickelt.
Diese Aussage ist korrekt, nachweisbar und im Rahmen der Naturwissenschaft keine Grenzüberschreitung.

1. Der Mensch ist mehr als ein Homo Sapiens. Dazu zählen viele Einflussfaktoren und Eigenschaften, die auch außerhalb der Naturwissenschaft liegen. Dieses Faktum ist auch in der Evolutionsbiologie unbestritten.
2. Dass Naturprozesse "planlos" ablaufen, ist weder naturwissenschaftlich noch theologisch korrekt. Diese (unwahre) Charakterisierung ist lediglich ein emotionaler Kampfbegriff von Menschen, die ihre eigene und persönliche Agenda haben.

Gerade der Begriff der Planlosigkeit wird in den entsprechenden christlichen Kreisen immer mit Gottlosigkeit gleichgesetzt und wird dazu benutzt, Menschen zu verurteilen und in Schubladen zu stecken.
Er wird verwendet, um Mauern zu bilden und sich in seinem christlichen Wörtlichkeitsklima gemütlich zu machen und echte Denkarbeit vor der Kirchentür zu lassen. Soziologisch kann ich solches Fehlverhalten verstehen, aber es ist dermaßen gegen das Evangelium und gegen die gute Botschaft, dass ich immer zornig werde, wenn ich das beobachten muss.

Zumal dieselben Menschen keinerlei Probleme haben, den Teufel zu nutzen und ihrerseits massivste Grenzüberschreitungen zu begehen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#513 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Janina » Mi 28. Jun 2017, 12:35

ThomasM hat geschrieben:2. Dass Naturprozesse "planlos" ablaufen, ist weder naturwissenschaftlich noch theologisch korrekt.
Das ist falsch. Es gibt keine Ausrichtung auf einen eventuell späteren Vorteil, wenn die Veränderung nicht bereits jetzt schon Vorteile bringt. Der Nachweis eines Plans in Form einer Entwicklung ohne zwischenschrittlichen Vorteil (Irreduzible Komplexität) wäre eine ultimative Widerlegung der ET, das hat bereits Darwin eingeräumt.
Und etwas in dieser Art wurde noch nie nachgewiesen, damit muss der Entwicklungsprozess als "planlos" bezeichnet werden.

ThomasM hat geschrieben:Gerade der Begriff der Planlosigkeit wird in den entsprechenden christlichen Kreisen immer mit Gottlosigkeit gleichgesetzt.
Und gerade DAS ist der philosophische Fehler.

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#514 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Pluto » Mi 28. Jun 2017, 13:50

ThomasM hat geschrieben:Der Mensch ist mehr als ein Homo Sapiens.
Inwiefern?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#515 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Janina » Mi 28. Jun 2017, 14:53

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Der Mensch ist mehr als ein Homo Sapiens.
Inwiefern?
Wenn er einen neben sich gehen hat, ist er schon zu zweit. 8-)

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#516 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von ThomasM » Mi 28. Jun 2017, 15:02

Janina hat geschrieben: Das ist falsch. Es gibt keine Ausrichtung auf einen eventuell späteren Vorteil, wenn die Veränderung nicht bereits jetzt schon Vorteile bringt.
Das habe ich auch nicht behauptet. Aber Grundsätze wie
- Minimale Wirkung
- Gesetz der großen Zahlen
geben eine Richtung vor, auch wenn das vielleicht nicht ganz das ist, was sich ein Christ unter "Gottes Plan" vorstellt. Aber es geht ja auch um Naturwissenschaft.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#517 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von ThomasM » Mi 28. Jun 2017, 15:06

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Der Mensch ist mehr als ein Homo Sapiens.
Inwiefern?
Homo Sapiens ist die biologische Art mit ihren biologischen Eigenschaften.

Ein Mensch kennzeichnet sich zusätzlich noch durch
- individuelle Charaktereigenschaften
- individuelle Fähigkeiten, sei es geistig, sei es handwerklich
- das soziologische Umfeld
- das kulturelle Umfeld
- das zeitliche Umfeld
- usw.

Naturwissenschaft im allgemeinen und Biologie im Besonderen reichen nicht aus, um einen Menschen zu charakterisieren.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#518 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Pluto » Mi 28. Jun 2017, 16:53

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Der Mensch ist mehr als ein Homo Sapiens.
Inwiefern?
Homo Sapiens ist die biologische Art mit ihren biologischen Eigenschaften.

Ein Mensch kennzeichnet sich zusätzlich noch durch
- individuelle Charaktereigenschaften
- individuelle Fähigkeiten, sei es geistig, sei es handwerklich
- das soziologische Umfeld
- das kulturelle Umfeld
- das zeitliche Umfeld
- usw.

ThomasM hat geschrieben:Naturwissenschaft im allgemeinen und Biologie im Besonderen reichen nicht aus, um einen Menschen zu charakterisieren.
Ich halte die Biologie für flexibel genug, um all diese Eigenschaften anzuerkennen. Z.B. hat jedes Tier seinen eigenen Charakter und Fähigkeiten. Soziologie und Kultur schafft sich der Mensch, Homo sapiens — wer denn sonst?
Was du mit zeitlichem Umfeld meinst, verstehe ich nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#519 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Roland » Mi 28. Jun 2017, 18:24

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Der Mensch ist das Ergebnis planloser Naturprozesse. Diese Behauptung ist eine Grenzüberschreitung. Ganz einfach.
Genau so sieht Deine "vernünftige Begründung" nämlich aus: "Ganz einfach."
Ja, manches lässt sich ganz einfach sagen.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Der methodische Naturalsimus ist gut, ausgeweitet auf die Ursprungsfrage wird er zum ontologischen. Und wenn darauf bestanden wird, dass er auch in der Ursprungsfrage ausschließlich zu gelten habe (und das sagst du ja), dann hat er das Monopol.
Es ist doch Deine Einbildung, ich hätte es gesagt. Das Gegenteil hatte ich ausgeführt.
Das Gegenteil wäre: In der Wissenschaft sollte bezgl. der Ursprungsfrage der methodische Naturalismus NICHT das Monopol haben. Dann wären wir uns ja einig!?

Anton B. hat geschrieben: Nochmal in aller Ruhe: Die Wissenschaft hat einen Erklärungsanspruch, der durch die Definition des Wissensbegriffs gedeckt ist. Und demzufolge sind die Erklärungen auch nur innerhalb dieser Definition gerechtfertigt.
Und über den "Wissensbegriff" besteht in der Philosophie keine Einigkeit, darüber sprachen wir ja gerade. Feyerabend sagt z.B., dass nichts jemals endgültig entschieden wird, keine Auffassung könne je aus einer umfassenden Darstellung weggelassen werden, auch Schöpfung nicht.
Außerdem haben wir beide vor Jahren gesehen, dass Martin Carrier schreibt, dass die einzelnen Kriterien für Wissenschaftlichkeit manchmal in gegensätzliche Richtungen weisen, dass sie ausdeutbar sind, von subjektiven Akzenten gefüllt werden. Dass individuell variable Einstellungen und Präferenzen einen wichtigen Platz bei der Beurteilung von Hypothesen und Theorien einnehmen. Also mit der "Definition des Wissensbegriffs" ist es so eine Sache.

Nun magst du, sicher zurecht, hier wieder auf die (derzeitigen) Mehrheitsverhältnisse hinweisen. Aber das ist kein besonders starkes Argument, wie ich finde.

Anton B. hat geschrieben: Es kann andere Erkenntnisprojekte geleitet durch eine andere Definition geben. Wer sagt jetzt, das wissenschaftliche Wissen der Wissenschaft hätte als allgemeine, universale Erkenntnis einen Monopolanspruch über alles hinweg?
"Über alles hinweg" hab ich auch nicht gesagt. Das Monopol des methodischen Naturalismus, auch in der Ursprungsfrage, wird innerhalb der Wissenschaft proklamiert.
Aber nenne den Design-Ansatz gern "ein anderes Erkenntnisprojekt, geleitet durch eine andere Definition", welches parallel seine Berechtigung hat, da kann ich mit leben.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Der Mensch ist das Ergebnis planloser Naturprozesse. Diese Behauptung ist eine Grenzüberschreitung. Ganz einfach.
Diese Aussage ist so voll emotionaler Bösartigkeit, dass ich immer sauer werde.
Ratlos stehe ich vor solchen Vorwürfen. Was ist daran bösartig?

ThomasM hat geschrieben: Die (korrekte) Aussage, die aus der Biologie und Evolutionswissenschaft kommt, ist:
Die Gattung Homo Sapiens hat sich gemäß der feststellbaren und nachweisbaren Naturprozesse entwickelt.
Diese Aussage ist korrekt, nachweisbar und im Rahmen der Naturwissenschaft keine Grenzüberschreitung.
Richtig. Sie hat sich entwickelt, das ist nachweisbar. Ob sie sich aus dem Tierreich entwickelt hat und das Ganze mit einer Urzelle begann, da können berechtigte Zweifel geäußert werden. Die wissenschaftlichen Argumente, die dagegensprechen sind ausführlich genannt worden.

ThomasM hat geschrieben: 1. Der Mensch ist mehr als ein Homo Sapiens. Dazu zählen viele Einflussfaktoren und Eigenschaften, die auch außerhalb der Naturwissenschaft liegen.
Also ICH stimme dir da zu!

ThomasM hat geschrieben: Dieses Faktum ist auch in der Evolutionsbiologie unbestritten.
Hier regt sich alsbald Widerspruch bei Pluto. Es gibt in der Wissenschaft die Tendenz alles auf Materie, also allein auf Kraft und Stoff zurückzuführen. Auch die Eigenschaften, die den Menschen zusätzlich kennzeichnen. Auch das ist weltanschaulich motiviert. Kein Vorwurf! Nur 'ne Feststellung.

ThomasM hat geschrieben: 2. Dass Naturprozesse "planlos" ablaufen, ist weder naturwissenschaftlich noch theologisch korrekt. Diese (unwahre) Charakterisierung ist lediglich ein emotionaler Kampfbegriff von Menschen, die ihre eigene und persönliche Agenda haben.
Evolutionstheoretisch gibt es keinerlei Teleologie in der Entwicklung des Lebens. Die Evolution kennt weder Ziel noch Plan.

ThomasM hat geschrieben: Gerade der Begriff der Planlosigkeit wird in den entsprechenden christlichen Kreisen immer mit Gottlosigkeit gleichgesetzt …
Naja, Planlosigkeit passt mE nun wirklich nicht zum Gott der Bibel. Siehst du das anders?

ThomasM hat geschrieben: Er wird verwendet, um Mauern zu bilden und sich in seinem christlichen Wörtlichkeitsklima gemütlich zu machen und echte Denkarbeit vor der Kirchentür zu lassen.
Den Vorwurf, dass Christen, die es anders sehen als du, keine "echte Denkarbeit" leisten, weise ich zurück.

ThomasM hat geschrieben: Soziologisch kann ich solches Fehlverhalten verstehen, aber es ist dermaßen gegen das Evangelium und gegen die gute Botschaft, dass ich immer zornig werde, wenn ich das beobachten muss.
Der Glaube, dass Gott den Menschen mithilfe eines quälend langsamen Prozesses nach darwinistischen Prinzipien, mittels Mutation und Selektion, Überproduktion und Konkurrenz, Krankheit und Tod, erschaffen habe, widerspricht mE allem, was die Bibel über die Schöpfertätigkeit Gottes aussagt. Diese Vorstellung steht mE weit mehr gegen die gute Botschaft.

ThomasM hat geschrieben: Zumal dieselben Menschen keinerlei Probleme haben, den Teufel zu nutzen und ihrerseits massivste Grenzüberschreitungen zu begehen.
Gern wiederhole ich nocheinmal, dass es in der Ursprungsfrage auf beiden Seiten unumgänglich ist, die Grenze ins Weltanschauliche zu überschreiten.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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Janina
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#520 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Janina » Mi 28. Jun 2017, 19:05

Roland hat geschrieben:Naja, Planlosigkeit passt mE nun wirklich nicht zum Gott der Bibel. Siehst du das anders?
Das einzige was ich sicher weiß ist, dass derjenige, der verkünndet, Gottes Willen oder Plan zu kennen, lügt.

Roland hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Er wird verwendet, um Mauern zu bilden und sich in seinem christlichen Wörtlichkeitsklima gemütlich zu machen und echte Denkarbeit vor der Kirchentür zu lassen.
Den Vorwurf, dass Christen, die es anders sehen als du, keine "echte Denkarbeit" leisten, weise ich zurück.
Bestätigst ihn aber immer wieder. :lol:

Roland hat geschrieben:Der Glaube, dass Gott den Menschen mithilfe eines quälend langsamen Prozesses nach darwinistischen Prinzipien, mittels Mutation und Selektion, Überproduktion und Konkurrenz, Krankheit und Tod, erschaffen habe, widerspricht mE allem, was die Bibel über die Schöpfertätigkeit Gottes aussagt.
Das wundert mich überhaupt nicht. Woher sollen es ihre Autoren denn bitte gewusst haben? :roll:

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