fin hat geschrieben:-- Momente des Erwachens ... --
Der ausgesprochene Wahnsinn (...)Novalis hat geschrieben:Was schockt dich an dieser Aussage?
Novalis, wie soll ich es dir erklären, wenn du diesen (noch) nicht selbst wahrnimmst? Anbei zwei Allegorien.
Nur weil Du seine Aussage nicht verstehst, ist es kein Wahnsinn. Es war schon immer so, dass die Rede von Gottes Königreich, angesichts des Gekreuzigten, paradox erscheint, denn Jesus am Kreuz ist - nach den Maßstäben der Welt - eher ein Besiegter und ein Verlierer, als ein echter Sieger. Doch das ist gerade die Frohe Botschaft, dass es nichts gibt, was die Liebe Gottes nicht heilen und überwinden kann. Jesus ist gekommen, damit wir „das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Das ist ein Leben, welches den Tod nicht mehr fürchten muss, weil es darüber hinaus ist. Die Weisheit des Kreuzes ist nicht stumpfsinniger Sadimasochismus, sondern tiefste Lebensweisheit. Gott ist nicht nur in den schönen und freudvollen Momenten, sondern auch im Leid, im Kreuz und im Tod. Warum? Weil er allgegenwärtig ist.
http://www.scj.de/haeuser/oberhausen/un ... egleitung/Manchmal lässt sich in der geistlichen Begleitung eine Erfahrung machen, die an die Emmausjünger erinnert: „Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen“ (Lk 24,15). Die Jünger, die zunächst noch wie mit Blindheit geschlagen waren, erleben, dass ihnen die Augen aufgehen, als sie die Gegenwart Jesu spüren. „Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32). Noch in der Nacht wagen sie den Aufbruch.
Hier zeigt sich auch das Spezifische einer Begleitung die aus dehonianischer Ordensspiritualität heraus geschieht. In ihrem geistlichen Leben üben sich die Mitbrüder darin ein, auf die Stimme des „brennenden Herzens“ zu hören und ihr zu folgen. In ihrer Ordensregel heißt es: „Die geöffnete Seite und das durchbohrte Herz des Heilandes sind für Pater Dehon der sprechendste Ausdruck einer Liebe, deren wirkende Gegenwart er in seinem eigenen Leben erfährt.“ In dieser Haltung will geistliche Begleitung dazu beitragen, die lebendige Erfahrung machen und vertiefen zu können, von Jesus geliebt zu sein und mehr und mehr seine „wirkende Gegenwart“ zu spüren.
Was für den einzelnen der „sprechendste Ausdruck“ dieser Liebe ist, kann sehr verschieden sein. Aber es lohnt sich, ihn zu entdecken und sich immer wieder dort zu verankern. Wer aus einer Spiritualität lebt, die bereit ist, „die geöffnete Seite und das durchbohrte Herz des Heilandes“ zu betrachten, wird auch Verwundungen im eigenen Leben und in dem der Mitmenschen anschauen können und häufig gerade darin das Einfallstor für Gottes heilendes Wirken entdecken. So heißt es weiter in der Ordensregel: „Aus dem Herzen Jesu, am Kreuz geöffnet, wird der Mensch mit dem neuen Herzen geboren, belebt vom Heiligen Geist und verbunden mit seinen Brüdern und Schwestern in der Gemeinschaft der Liebe“.