Novalis hat geschrieben:Die Kreuzigung ist ein sehr passendes Sinnbild für die Hingabe des Ego.
Nimm dein Kreuz auf Dich und folge mir nach: akzeptiere den Ego-Tod, damit Transformation geschehen und dein Wahres Selbst (Christus) leben kann.
Im Grunde darf man es ja so verstehen, dass nicht das eigentliche Ich, sein SEIN sterben soll, sondern gerade jenes Ich, was nicht zu diesem von Gott geschenkten Ich-Sein gehört. Jenes soll sterben, was beispielsweise durch Menschenfurcht hinzugetan wurde, jenes, was nur der Eigenliebe dient, was die Gier, den Neid und den Stolz bedient. Jedes Ich ist nur Ich, weil es durch ein Du dazu wird. Dies gilt es wieder freizulegen.
Jesus hat sein Ich nicht aufgegeben, er blieb ein Mensch mit eigenem Willen. Er ging früh am morgen zum beten, er war gern mit Kindern zusammen, er hatte eine besondere Zuneigung zu Lazarus und dessen Schwestern. Sein Ich war jedoch ganz so, wie das des Vaters im Himmel, mit dem er eins ist. Nichts fügte Jesus aus sich heraus hinzu, ihm genügte ganz die Liebe des Vaters, er ging in seinem Ich ganz darin auf.
Als Mensch kann mein Ich-Sein nicht das Ich-Sein von Gott sein. Mutter Teresa von Kalkutta, Franz von Sales, etwa alle Heiligen waren ganz ihr Ich, dass sie aber wieder auf das Du des anderen ausrichteten. Jeder Mensch ist einzigartig von Gott so gewollt und darf in dieser Einzigartigkeit die Liebe in die Welt tragen. Tut er es nicht, fehlt dieser einzigartige Aspekt der Liebe, fehlt ein kleines Stück der Wahrheit, die niemand anderes so ausdrücken kann.
Gott, der Schöpfer und Geschöpf haben logischerweise eine Schnittmenge im SEIN: die Liebe. In ihr kann auch der Mensch ganz in Gottvater aufgehen, weil es die Sohnesliebe Jesu es ermöglichte.
„Teure Gnade ist das Evangelium“, welches in die gelebte Nachfolge ruft und diese Nachfolge ist teuer, „weil sie dem Menschen das Leben kostet“
Es ist das Leben, das keines ist, weil es die Liebe verfehlt, das es einem kostet. Es ist das Leben aus dem selbstbezogenen Ich, in Stolz, Gier, Neid, unkontrollierter Begierde. Dieses Leben ist vielen Menschen (auch mir immer wieder) wertvoll und damit wird es teuer, es zu verlieren. Es kostet viel, es kostet jenes Ich, dass man selbst gerne sein möchte, welches aber jenes Ich verdeckt, welches man eigentlich sein soll.
Alles erhält seinen Wert dadurch, je mehr man ihm Aufmerksamkeit schenkt, es auslebt. Je wertvoller etwas ist, desto mehr kostet es, es abzugeben.
Der Mensch war dem Sohn Gottes und Gott so wertvoll, dass er mit dem Leben dafür bezahlte.
Servus
