piscator hat geschrieben:Die so genannte Friedensfahrt war nichts anderes als eine dilettantisch geplante und durchführte Aktion, von Wahnwichteln, Nazis und Putin-Verstehern
Mir kommt es sehr bedenklich vor, wenn alle diese rechtschaffenen Menschen, die sich sehr zeitaufwendig für den Frieden engagieren, pauschal so abwertend bezeichnet werden. Woher hast Du diese Ideen? Denn das Streben nach Frieden ist weder links noch rechts und schon gar nicht eine Sache von Wahnwichteln. Er kommt allen Menschen zu Gute. Dazu sei am Rande angemerkt, dass es die Aufgabe der Politik ist, die Denkweise der Anderen zu verstehen. Es wäre sehr wünschenswert, dass unsre Politiker Amerikaversteher, Chinaversteher, Russlandversteher, Türkenversteher, Ihr-Eigenes-Volk-Versteher und
ganz allgemein Menschenversteher sind. Wenn sie dazu nicht imstande sind, dann haben sie den falschen Beruf gewählt und dann sollten sie wenigstens so viel Schamgefühl besitzen, sich freiwillig vom Acker zu machen
piscator hat geschrieben:Freundschaft mit Russland ist wichtig. Nur sollte man das nicht den falschen Leuten überlassen
Wer sind denn "die richtigen" und die "falschen Leute", wer legt das fest und auf der Basis welcher rechtlichen Kriterien? Meines Wissens gilt Meinungsfreiheit, Gewissensfreiheit und Glaubensfreiheit in einer modernen Demokratie für ausnahmslos alle Menschen, auch dann, wenn ich persönlich der Ansicht bin, dass die Meinung eines anderen "falsch" (was auch immer das bedeuten mag), verwerflich oder blödsinnig ist. Das unterscheidet die freiheitlich demokratische Grundordnung von einer Gesinnungsdiktatur. Dazu könnte man sich die Werke von Alexander Issajewitsch Solschenizyn zu Gemüte führen, der das Werk
Archipel Gulag verfasste, um den Menschen der ganzen Welt klar vor Augen zu führen, wie Diktaturen arbeiten (1970 wurde Solschenizyn, nicht ganz grundlos, der Nobelpreis für Literatur verliehen).
Die Rettung der Menschheit besteht gerade darin, daß alle alles angeht.
Alexander Issajewitsch Solschenizyn
Die Einteilung der Menschen in "die richtigen" und "falschen Leute", die weißen und schwarzen Schafe ist wohl stets der erste Schritt auf dem Weg zur Abschaffung der Bürgerrechte und die Errichtung einer neuen Diktatur. Damit sollte man sehr vorsichtig sein. Davor hat auch George Orwell gewarnt. Ein Paradebeispiel dafür ist sicherlich
die Farm der Tiere (Animal Farm). Darin heißt es:
„Alle Tiere sind gleich,
aber manche sind gleicher“
Immer wenn mir jemand die sagenumwobene Geschichte von "den falschen Leuten" erzählt, werde ich aus diesem Grunde misstrauisch, denn dahinter verbirgt sich wohl immer irgendeine zwielichtige und fragwürdige Agenda. Cui bono? Wem nützt es, dass diese oder jene Menschen als die Falschen deklariert werden. Wer sind die Profiteure.
closs hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:„Im Westen hat man Christus verloren, und deshalb kommt der Westen zu Fall, einzig und allein deshalb.“
―Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Ein interessanter Satz - ex oriente lux.

- Davon abgesehen: Die tief verankerte Orthodoxie Russlands konnte auch nicht durch 70 Jahre Kommunismus angetastet werden. - Religiosität war zwar verboten, aber "da" - bei uns ist es eher umgekehrt: Bei uns ist Religiosität nicht verboten, aber "weg".

Mir ist natürlich bewusst, dass ich mich nicht bei allen Menschen mit solchen Beiträgen beliebt mache

aber ich muss gestehen, dass ich Dostojewski vollkommen Recht gebe. Wollen wir hoffen, dass der Westen Christus wieder entdeckt bzw. es eine Renaissance des christlichen Ethos gibt, denn Materialismus alleine hält eine Gemeinschaft auf die Dauer nicht zusammen. Es wird in unsrem Grundgesetz nicht ganz grundlos Gott erwähnt:
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,
von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
Die Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland

- volk.jpg (40.43 KiB) 1815 mal betrachtet
piscator hat geschrieben:Mir liegen die Ideen eines Thomas Jefferson, eines Ralph Waldo Emerson, eines Mark Twains und eines Martin Luther Kings am Herzen. Den Freiheitsdrang der Amerikaner, ihre Auffassung von Demokratie, ihre Art, sich in Krisenzeiten auf ihr Land zu besinnen, bewundere ich zutiefst
Das sind sicher sehr große geistige Gestalten, die Du da aufgezählt hast. Ich verehre beispielsweise Walt Whitman. Doch leider gibt es da eine sehr große Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit. Die Amerikaner halten sich sehr oft nicht an diese Auffassungen. Es wäre wirklich wunderbar, wenn der "Freiheitsdrang der Amerikaner" und "ihre Auffassung von Demokratie", in wirklichen Taten kenntlich werden würde, anstatt nur auf dem Papier oder kitschigen Hollywood-Filmen Ausdruck zu finden. Die Folterungen und Menschenrechtsverletzungen in Abu Ghraib und Guantanamo sind nicht gerade ein hoffnungsvolles Leuchtfeuer für die Menschenrechte, ebenso wenig der völkerrechtswidrige Krieg gegen den Irak im Jahr 2003, der mit einer Lüge begründet wurde, oder die globale Überwachung, die gegen alle möglichen Verfassungsrechte verstößt (dazu eine Buchempfehlung:
Die globale Überwachung: Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen ~ von dem Juristen, Journalisten und Verfassungsrechtler Glenn Greenwald)
Dazu sagte Benjamin Franklin sehr klar:
Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren ~ Benjamin Franklin
Das war mit Sicherheit ein aufrechter Demokrat mit Rückgrat und einem ausgeprägten moralischen Bewusstsein, der das Wohl der Menschheit im Sinn hatte. Ich würde das selbe sehr gerne auch über alle anderen Politiker sagen.
piscator hat geschrieben:Das liegt daran, dass Atombomben keine militärischen, sondern politische Waffen sind. Verwertbare militärische Macht sieht anders aus, da wären in ersten Linie die USA mit ihren Flugzeugträgern, die in der Lage ist, überall auf diesem Planeten einen Einsatz durchführen zu können
Sehr geehrter Piscator

merkst Du was? Die Amerikaner haben überall auf der Welt ihre militärischen Stützpunkte verteilt, trotzdem wird Russland ständig als Aggressor dargestellt. Das ist die typische Darstellung all jener Medienvertreter, die zur
Antlantik-Brücke gehören, beispielsweise gehört der Moderator der ZDF-Nachrichtensendung Heute-Journal Claus Kleber zur Atlantik-Brücke. In den Medien werden desöfteren wichtige Fakten verdreht oder verschwiegen. Beispielsweise kann man sich ganz einfach im Internet über das Ranking der 15 Länder mit den weltweit höchsten Militärausgaben im Jahr 2016 (in Milliarden US-Dollar gerechnet) informieren.
Dabei kommt man zu dieser Statistik:
#1 USA: 611 Milliarden
#2 China: 215 Milliarden
#3 Russland: 69,2 Milliarden
#4 Saudi Arabien: 63,7 Milliarden
#5 Indien: 55,9 Milliarden
#6 Frankreich: 55,7 Milliarden
#7 Vereinigtes Königreich: 48, 3 Milliarden
8# Japan: 46,1 Milliarden
9# Deutschland 41, 1 Milliarden
de.statista.com: Statistik der Länder mit den höchsten Militärausgaben
Nur die Wahrheit kann uns frei machen (Johannes 8:32). Die Wahrheit ist in diesem Falle - und das sind einfach die objektiven Fakten - dass die Amerikaner mit einem riesigen Abstand diese Liste anführen und beinahe das 10-fache der Militärausgaben Russlands haben, was ihre enorme Staatsverschuldung erklärt ... und das gerechnet in Milliarden ... das ist ein himalaya-mäßiger Unterschied. Wenn also Russland als Aggressor und Gefahr für den Weltfrieden dargestellt wird, dann müsste man das Gleiche erst Recht über die Amerikaner sagen. Denn die größte potentielle Gefahr geht logischer Weise von dem aus, der die höchsten Militärausgaben hat und die meisten Militärbasen verteilt auf der gesamten Welt. Wer sehr viel für das Militär ausgibt, der wird es vermutlich auch einsetzen.
piscator hat geschrieben:Oft ist dabei die "Liebe" zu Russland mit einer generellen Ablehnung von allem, was aus den USA kommt, verbunden. Das beobachte ich sowohl bei Teilen der "Linken" als auch bei dem Großteil der "Rechten, der Afd und den Nazis".
Das ist wieder so ein typisches Vorurteil

Weder ist eine kritische Betrachtung der amerikanischen Politik "Antiamerikanismus" (was vorallem bei mir vollkommen daneben ist, denn ich habe selbst Familie, die in Amerika wohnhaft ist), noch kommt der Wunsch einer freundschaftlichen Beziehung mit Russland einer blinden Huldigung gleich. Wie wäre es denn, wenn wir mal ernsthaft versuchen würden die ganze Welt und die gesamte Menschheit zu lieben? Letztlich sind wir alle menschliche Wesen. Amerikaner nicht mehr oder weniger, als Russen, Chinesen, Deutsche und Türken. Christen nicht mehr oder weniger, als Muslime, Juden und Atheisten.