Das m,ag kurzfristig gedacht so sein. - Darüber hinaus sollte man darüber nachdenken, was unsere langfristigen europäischen Interessen (ist mir lieber als "westlich") sind.Pluto hat geschrieben:Wie gesagt, so lange wie Putin und Erdogan das Sagen haben, ist es für unsere (westlichen) Interessen nicht gut.
Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
#11 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
#12 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
closs hat geschrieben:Das m,ag kurzfristig gedacht so sein. - Darüber hinaus sollte man darüber nachdenken, was unsere langfristigen europäischen Interessen (ist mir lieber als "westlich") sind.Pluto hat geschrieben:Wie gesagt, so lange wie Putin und Erdogan das Sagen haben, ist es für unsere (westlichen) Interessen nicht gut.
Der Eingangsbeitrag zeigt ja schon, dass die Amerikaner selbst klar zwischen amerikanischen und europäischen Interessen unterscheiden. Ich denke, dass es dauerhaften Frieden nur geben kann, wenn Europa und Russland miteinander Freundschaft pflegen. Da sollten wir mutig genug sein unsre eigenen Interessen im Blick zu haben. Außerdem teilen wir gemeinsame christliche Werte.
„Christus ist auferstanden!“ (Russisch: ХриÑÑ‚Ð¾Ñ Ð²Ð¾ÑкреÑ!)
Wahrhaft auferstanden! ВоиÑтину воÑкреÑе! [waÃßtinu waskrʲéßʲe]
Pluto hat geschrieben:Solche Utopien sind der Politik nicht förderlich und deshalb unrreichbar.Novalis hat geschrieben:Es wäre sehr wünschenswert, wenn keine Nation mehr versuchen würde alle anderen Völker zu dominieren und jedes Land auf Erden seine Abhängigkeit mit allen anderen Ländern erkennen und sich mit ihnen vereinen würde, sodass planetarer Frieden sicher gestellt werden kann. Ein neuer Weltkrieg oder Welteinheit, das scheinen die beiden Optionen für die Zukunft zu sein. Meine positive Haltung gegenüber Russland beinhaltet keinen Antiamerikanismus, um das mal von vornherein klar zu stellen. Ich halte nichts davon, dass der Westen und der Osten künstlich voneinander getrennt werden, denn bei einer runden Erde gibt es keine Seiten zu wählen
Was gäbe es da noch, worum man sich streiten könnte?
Weltfrieden ist eine Utopie, aber die Eskalation in Richtung Weltkrieg realistisch? Es scheint nur diese beiden Optionen zu geben. Angesichts der Dystopie des universalen Krieges bevorzuge ich dann doch eher meine "Utopie" des universalen Friedens, von der schon der Prophet Jesaja sprach. Wollen wir hoffen, dass die Machthaber dieser Welt entdecken, dass auch sie vernunftbegabte Wesen sind, sodass sie rechtzeitig die „Schwerter zu Pflugscharen“ werden lassen.

Zuletzt geändert von Novas am So 28. Mai 2017, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.
#13 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
Das ist natürlich Unsinn.Novalis hat geschrieben:Weltfrieden ist eine Utopie, aber die Eskalation in Richtung Weltkrieg realistisch?
Mir fallen da auf Anhieb zwei weitere, gangbare Wege ein:Novalis hat geschrieben:Es scheint nur diese beiden Optionen zu geben. Angesichts der Dystopie des universalen Krieges bevorzuge ich dann doch eher meine "Utopie" des universalen Friedens, von der schon der Prophet Jesaja sprach. Wollen wir hoffen, dass die Machthaber dieser Welt entdecken, dass auch sie vernunftbegabte Wesen sind, sodass sie rechtzeitig die „Schwerter zu Pflugscharen“ werden lassen.
1.) Stärke zeigen, so dass der Gegner im Kriegsfall selbst unerträgliche Verluste hinnehmen müsste. Das nennt man bei den Atomwaffen "Entente".
2.) Und dann gibt es immer noch die Diplomatie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#14 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
"Friedensfahrt". Ein Film von Max Bachmann über die gleichnamige Fahrt, welche privat initiiert wurde und durch die Länder Deutschland, Litauen, Lettland, Estland, Weißrussland, Polen bis nach Russland führte. Der Frieden zwischen allen europäischen Völkern stand im Mittelpunkt der Idee, diese Länder zu bereisen, um die dort lebenden Menschen kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und ein Symbol des Friedens und der Freundschaft auszudrücken. Nicht übereinander reden - sondern miteinander reden. Das war die Hauptintention, welche die vielen privat reisenden Teilnehmer dieser Friedensfahrt zum Anlass nahmen, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Dieser Film dokumentiert die Reise von Berlin nach Moskau und lässt die Menschen zu Wort kommen, die sich für diese Idee einsetzten.
Wir müssen ja nicht mit Putin und Erdogan befreundet oder ihnen unkritisch gegenüberstehen (das sollte man gegenüber der amerikanischen Regierung und Militärdoktrin auch nicht
), sondern mit dem türkischen und russischen Volk Freundschaft pflegen. Bei den Russen ist es deutlich leichter, weil sie uns kulturell sehr viel näher stehen. Bei den Türken gibt es schon deutlich mehr kulturelle Differenzen. Dennoch ist auch mit ihnen eine Freundschaft wünschenswert, gerade als Brücke zur arabischen Welt. Doch entscheidend ist: soetwas Schreckliches wie der zweite Weltkrieg soll nie wieder geschehen, denn es ist ein Verbrechen gegen die ganze Menschheit.
Das ist nicht nur für unsre westlichen, sondern unsre universellen menschlichen Interessen nicht gut. Was bringen die Menschenrechte, wenn sie nur eine Floskel bleiben und nicht durch Taten begründet?
Wollen wir das hoffen. Doch diese Wege setzen voraus, dass vernunftgeleitete Entscheidungen getroffen werden. Das 20. Jahrhundert zeigte sehr deutlich, dass das in der Politik leider nicht immer der Fall ist und das Volk muss es dann ausbaden. Manchmal werden zum himmelschreiend ungerechte und unvernünftige Entscheidungen getroffen und manchmal werden die Menschen wie unschuldige Lämmer zur Schlachtbank geführt oder ganze Völker und Religionsgemeinschaften gegeneinander aufgehetzt. Soetwas ist teuflisch und muss - im Namen Gottes und aller Menschen - aufhören (aber wer hört schon auf mich
). Da passen sehr gut diese mahnenden Worte von Stefan Zweig:
Pluto hat geschrieben:Wie gesagt, so lange wie Putin und Erdogan das Sagen haben, ist es für unsere (westlichen) Interessen nicht gut
Wir müssen ja nicht mit Putin und Erdogan befreundet oder ihnen unkritisch gegenüberstehen (das sollte man gegenüber der amerikanischen Regierung und Militärdoktrin auch nicht

Das ist nicht nur für unsre westlichen, sondern unsre universellen menschlichen Interessen nicht gut. Was bringen die Menschenrechte, wenn sie nur eine Floskel bleiben und nicht durch Taten begründet?
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es"
- Erich Kästner
Pluto hat geschrieben:Mir fallen da auf Anhieb zwei weitere, gangbare Wege ein:
1.) Stärke zeigen, so dass der Gegner im Kriegsfall selbst unerträgliche Verluste hinnehmen müsste. Das nennt man bei den Atomwaffen "Entente".
2.) Und dann gibt es immer noch die Diplomatie.
Wollen wir das hoffen. Doch diese Wege setzen voraus, dass vernunftgeleitete Entscheidungen getroffen werden. Das 20. Jahrhundert zeigte sehr deutlich, dass das in der Politik leider nicht immer der Fall ist und das Volk muss es dann ausbaden. Manchmal werden zum himmelschreiend ungerechte und unvernünftige Entscheidungen getroffen und manchmal werden die Menschen wie unschuldige Lämmer zur Schlachtbank geführt oder ganze Völker und Religionsgemeinschaften gegeneinander aufgehetzt. Soetwas ist teuflisch und muss - im Namen Gottes und aller Menschen - aufhören (aber wer hört schon auf mich

Paradoxerweise habe ich in eben derselben Zeit, da unsere Welt im Moralischen zurückstürzte um ein Jahrtausend, dieselbe Menschheit im Technischen und Geistigen sich zu ungeahnten Taten erheben sehen, mit einem Flügelschlag alles in Millionen Jahren Geleistete überholend. Nie bis zu unserer Stunde hat sich die Menschheit als Gesamtheit teuflischer gebärdet und nie so Gottähnliches geleistet.
Stefan Zweig
#15 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
Richtig - und wir waren vor 10 Jahren mal richtig nah dran - das DAS gescheitert ist, bedauere ich noch heute.Novalis hat geschrieben: Ich denke, dass es dauerhaften Frieden nur geben kann, wenn Europa und Russland miteinander Freundschaft pflegen.
#16 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
Ich bin skeptisch, ob das stimmt. Ich würde eher sagen, die Beziehungen Russlands zu Deutschland sind auch historisch bedingt von einem tiefen Mißtrauen geprägt. Irgendwie auch verständlich, wenn man an die deutschen Verbrechen im Osten denkt.closs hat geschrieben:Freundschaften gehen tiefer und betreffen das Volk. - Diesbezüglich sind die inneren Verbindungen zwischen D und Russland weit tiefer als etwa zwischen D und USA (es ist kein Zufall, dass Katharina die Große eine Deutsche war). - Türkei dagegen ist etwas fremder.Pluto hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob es für uns gut ist, wenn sich die Türkei mit dem Russland anfreundet. Wenigstens, nicht so lange wie Erdogan und Putin das Sagen haben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#17 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
Auch das ist richtig - und nicht nur wegen D, sondern auch wegen Napoleon. - Russland versteht sich als das Land, das schon immer vom "Westen" bedroht wurde. - Gleichzeitig braucht und will man den hoch-kulturellen und hoch-technisierten Westen. - Europa ist gleichzeitig Vorbild und Bedrohung.sven23 hat geschrieben:Ich würde eher sagen, die Beziehungen Russlands zu Deutschland sind auch historisch bedingt von einem tiefen Mißtrauen geprägt. Irgendwie auch verständlich, wenn man an die deutschen Verbrechen im Osten denkt.
Und vor allem: Wir sind Nachbarn - man kriegt sich nicht gegenseitig los. - Setze Dich in Berlin samt Visum in Dein Auto und Du bist in 20 Stunden in Moskau - das ist so gut wie nix. - Wenn USA oder China rumspinnen, ist es schlimm, aber auch weit weg - wenn Russland (oder aus Russlands Sicht Europa) spinnt, wird es existentiell gefährlich.
#18 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
War da der machthungrige Putin, noch nicht am "Steuer"?closs hat geschrieben:Richtig - und wir waren vor 10 Jahren mal richtig nah dran - das DAS gescheitert ist, bedauere ich noch heute.Novalis hat geschrieben: Ich denke, dass es dauerhaften Frieden nur geben kann, wenn Europa und Russland miteinander Freundschaft pflegen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#19 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
Stefan Zweig hat den Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben. Er hat das 21. Jahrhundert mit seinem Humanismus nicht gekannt. Wie soll er dann darüber urteilen können?Novalis hat geschrieben:Da passen sehr gut diese mahnenden Worte von Stefan Zweig:
Paradoxerweise habe ich in eben derselben Zeit, da unsere Welt im Moralischen zurückstürzte um ein Jahrtausend, dieselbe Menschheit im Technischen und Geistigen sich zu ungeahnten Taten erheben sehen, mit einem Flügelschlag alles in Millionen Jahren Geleistete überholend. Nie bis zu unserer Stunde hat sich die Menschheit als Gesamtheit teuflischer gebärdet und nie so Gottähnliches geleistet.
Stefan Zweig
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#20 Re: Ist die vertiefte Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland und der Türkei im Interesse Europas?
Pluto hat geschrieben:Stefan Zweig hat den Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben. Er hat das 21. Jahrhundert mit seinem Humanismus nicht gekannt. Wie soll er dann darüber urteilen können?Novalis hat geschrieben:Da passen sehr gut diese mahnenden Worte von Stefan Zweig:
Paradoxerweise habe ich in eben derselben Zeit, da unsere Welt im Moralischen zurückstürzte um ein Jahrtausend, dieselbe Menschheit im Technischen und Geistigen sich zu ungeahnten Taten erheben sehen, mit einem Flügelschlag alles in Millionen Jahren Geleistete überholend. Nie bis zu unserer Stunde hat sich die Menschheit als Gesamtheit teuflischer gebärdet und nie so Gottähnliches geleistet.
Stefan Zweig
Ja, wollen wir hoffen, dass das 21. Jahrhundert besser wird. Doch dieser Beweis muss erst noch erbracht werden.
sven23 hat geschrieben:Ich bin skeptisch, ob das stimmt. Ich würde eher sagen, die Beziehungen Russlands zu Deutschland sind auch historisch bedingt von einem tiefen Mißtrauen geprägt. Irgendwie auch verständlich, wenn man an die deutschen Verbrechen im Osten denkt.closs hat geschrieben:Freundschaften gehen tiefer und betreffen das Volk. - Diesbezüglich sind die inneren Verbindungen zwischen D und Russland weit tiefer als etwa zwischen D und USA (es ist kein Zufall, dass Katharina die Große eine Deutsche war). - Türkei dagegen ist etwas fremder.Pluto hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob es für uns gut ist, wenn sich die Türkei mit dem Russland anfreundet. Wenigstens, nicht so lange wie Erdogan und Putin das Sagen haben.
Es gibt sehr viele Russen, die sich über bessere Beziehungen mit Deutschland freuen würden. Viele Russen sprechen die deutsche Sprache, respektieren unsre Kultur, kennen unsre Literatur (manchmal wohl sogar besser als die Deutschen selbst

QuelleLänder des Nahen Ostens und Osteuropas bezeichnet man traditionel als orthodox, doch gibt es heutzutage kaum ein Land, in dem keine orthodoxen Christen leben. Auch Deutschland stellt keine Ausnahme dar. Hier ist die Orthodoxie nicht allein durch die Russische, sondern auch durch viele andere Kirchen vertreten, wie die Griechische, die Antiochenische, die Serbische, die Rumänische, oder die Bulgarische.
Auf den ersten Blick kann Orthodoxie etwas exotisch erscheinen, einer Art spezifisch orientalische Form des Christentums. Doch in der Tat ist sie keine dem Osten vorbehaltene Religion, sondern ihrem Wesen nach der universale Glaube, der einmal die gesamte christliche Ökumene, sowohl im Osten als auch im Westen umfaßte. Die Orthodoxe Kirche fühlt sich auch in Westeuropa tief verwurzelt und erkennt sich selbst im Glauben und Leben der Westkirche des ersten Milleniums und ihrer Heiligen: des hl. Ambrosius von Mailand, des hl. Benedikt von Nursia, des hl. Bonifazius oder des hl. Patrick.
In Kunst und Kultur steht uns Russland in nichts nach, denn für jeden Goethe gibt es mindestens einen Dostojewski, Tolstoj oder Puschkin und für jeden Bach einen Tschaikowsky. In der medialen Berichterstattung habe ich leider regelmäßig den Eindruck, dass der Respekt vor ihrer reichen und großartigen Kultur fehlt, was wohl auch einfach an der Unkenntnis liegt. Was man nicht kennt, kann man nicht respektieren und wertschätzen.