Janina hat geschrieben:ThomasM hat geschrieben:Sogar die Erkenntnis, dass es uns unmöglich ist, ein Modell zu gestalten, das zeitlos ist, sagt etwas wichtiges aus. Z.B. dass es die Bestätigung dafür ist, dass wir Gott niemals wirklich verstehen werden...
Ich finde eher, das bestätigt lediglich die Notwendigkeit der Zeit.

Gedanken benötigen Zeit

man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Zeit und Raum sind nur Gedanken. In der Sprache der östlichen Weisheitslehre "Maya" (Sanskrit: माया mÄyÄ „Illusion, Zauberei“) doch der ewige Geist, der diese Gedanken denkt, die Welt erträumt, nennen wir ihn Gott, ist immer darüber erhaben, wie auch Meister Eckhart lehrte, er ist unsichtbar, unerreichbar und unerforschlich, in seiner Essenz nicht erkennbar durch unsre begrenzten Gedanken, die ihn bestenfalls flüchtig streifen, aber niemals enthalten:
Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn, wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken der Menschen und aller Kreaturen.
Meister Eckhart
und zu diesem Ergebnis kann man eigentlich nur kommen, wenn man sich nur mal die unglaublichen und unauslotbaren Weiten des Weltalls bewusst macht.
Die Welt unser Traum
Nachts im Traum die Städt’ und Leute,
Ungeheuer, Luftgebäude,
Alle, weißt du, alle steigen
Aus der Seele dunklem Raum,
Sind dein Bild und Werk, dein eigen,
Sind dein Traum.
Geh am Tag durch Stadt und Gassen,
Schau in Wolken, in Gesichter,
Und du wirst verwundert fassen:
Sie sind dein, du bist ihr Dichter!
Alles, was vor deinen Sinnen
Hundertfältig lebt und gaukelt,
Ist ja dein, ist in dir innen,
Traum, den deine Seele schaukelt.
Durch dich selber ewig schreitend,
Bald beschränkend dich, bald weitend,
Bist du Redender und Hörer,
Bist du Schöpfer und Zerstörer.
Zauberkräfte, längst vergeßne,
Spinnen heiligen Betrug,
Und die Welt, die unermeßne,
Lebt von deinem Atemzug.
Hermann Hesse
In der indischen Mythologie gibt es diese Idee, dass das unaufhörliche Ein- und Ausströmen des Atems des Schöpfers (Vishnu) unablässig neue Schöpfungen/Universen hervor bringt und wieder vergehen lässt. Milliarden von Welten und Galaxien nur ein einziger Atemzug, das ist eine faszinierende Idee und relativiert ganz schön unsre eingebildete Wichtigkeit

In dem Tao Te King heißt es ganz passend:
Das Tao ist der Atem, der nie vergeht. Es ist die alles erschaffende Mutter. und in der Chandogya Upanishad lesen wir:
So wie Speichen von einer Radnabe zusammengehalten werden, hält der Atem alles zusammen.