Es gibt so viele Möglichkeiten die Religionen zu verstehen wie es Menschen gibt, die sie praktizieren. Kein Mensch kann 'objektiv' sein, weil er eben kein Objekt, sondern Subjekt ist, und so ist jedwelches religiöse - wie auch jedes andere weltanschauliche Verständnis - zwangsläufig subjektiv, das heisst vom Subjekt und seiner (durch Kultur, Elternhaus, Schule, Bildung, Ideologie,usw.) konditionierten Wahrnehmung geprägt. Aber selbst diese Behauptung ist natürlich subjektiv und muss von dir nicht geteilt werden.
Da ich nicht den Eindruck habe, dass dich ein Verständnis des buddhistischen Weges wirklich interessiert, bringt es wohl auch wenig, wenn ich versuche, alle deine Irrtümer bezüglich der buddhistischen Lehre zu klären. Ausserdem scheint mir, dass gemäss deiner Überzeugung es absolut ausgeschlossen ist, das der buddhistische Weg möglicherweise ein Weg zu echter Freiheit sein könnte. Offenbar liegt eine solche Möglichkeit jenseits deiner christlichen Konditionierung.
Für mich gibt es nur eine Wahrheit im absoluten Sinn und ich gestehe beiden Religionen, die ich aus eigenem Erleben kenne - der buddhistischen und der christlichen - zu, Wegweiser zu dieser einen Wahrheit und damit zur Erlösung von Leiden und Tod sein zu können. Ob sie es im konkreten Fall tatsächlich werden, liegt wiederum nicht an den Lehren, die in ihren Schriften - Palikanon und Bibel - niedergelegt sind, sondern am Erleben des Menschen, der ihren Weg geht.
Das Erleben der Befreiung lässt sich vom Menschen nicht erzwingen, sowenig sich von ihm Vertrauen (Glauben) aus Willenskraft herbeiführen lässt. Die Bibel sagt, es geschehe nach Gottes Willen: "Gott ist es, der das Wollen und Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen". Sie sagt aber auch: "Wirkt euer "Heil unter Furcht und Zittern". Nichts anderes sagt auch der Palikanon: Was auch immer dem Menschen möglich ist zu tun, das möge er tun und damit an seinem Heil wirken. Er kann aber nicht willentlich bewirken, dass die Erlösung - Nibbana - tatsächlich geschieht. Die Erlösung kann auch im buddhistischen Verständnis nicht gemacht werden. Sie ist gerade das Ungewordene, Ungemachte und nur deshalb kann sie auch das Unvergängliche sein. Sie geschieht - nach buddhistischer Lesart nicht gemäss dem Willen Gottes, sondern dann, wenn die Bedingungen dazu gegeben sind.
Der Mensch ist herausgefordert, das seine dazu beizutragen, dass Erlösung geschehen kann ("wirkt euer Heil..."), er kann aber unmöglich alle Bedingungen erkennen und erfüllen, das liegt jenseits seiner menschlichen Möglichkeiten ("...denn Gott ist es... "). Ob wir nun postulieren "Gott ist es..." oder "die Bedingungen sind es...", beides zeigt uns die Grenzen unseres Willens auf und macht uns demütig vor der letztendlichen Wahrheit.
Übrigens finde ich auf der von dir verlinkten Website das Thema ebenfalls wieder...

Liebe Grüsse
erbreich