Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:So exakt ist die Grundlage unserer Existenz.
Genau! Wo bleibt da noch Raum für die Wunder Gottes?
Oder sind Wunder einfach Naturprozesse, die wir nicht verstehen?
Möglicherweise. Angenommen Gott existiert: Vielleicht ist sein Handeln genauso natürlich wie der Wind. Die Klassifizierung "Wunder" ist doch der menschlichen Perspektive geschuldet.
Welcher Wissenschaftler stellt noch mal die Frage, ob Gott eine Wahl hatte? Dies ist eine knifflige Frage.
Angenommen die Expansion des Universums wurde von einem intelligneten Designer sehr genau austariert, dann wäre doch diese Feinabstimmung das Wunder.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Nehmen wir ein weiteres Beispiel: Wasser. Die meisten H2X-Moleküle haben einen spitzeren Winkel als H2O mit 104°. Dies ist nur eine weitere von vielen Besonderheiten, der wir unsere Existenz verdanken.
Das ist bekannt!
Als Chemiker verstehe ich nicht, was daran besonders sein soll. H2O ist eine chemische Verbindung von Wasserstoff mit Sauerstoff. Warum sollte der Winkel der H-Atome gleich sein, wie im Element Wasserstoff?
Leider kann ich Dir die Seiten 244 - 249 von Thirrings Buch
Kosmische Impressionen nicht verlinken. Aus dem Abschnitt
6.3 Geheimnisse des Wassers möchte ich
einen Teil seiner Argumention grob zusammenfassen und ein paar Stellen zitieren, damit Du weiß, worauf Thirring hinaus will. Die Seitenzahlen beziehen sich auf das hier genannte Buch.
Die strukturellen Unterschiede in den Hâ‚‚X-Verbindungen bestehen in den Winkeln der Verbindungslinien der H-Atome mit dem X-Atom.
Zitat aus Seite 244:
Beim Wasser ist er 104°, also ziemlich stumpf, aber davon hängt tatsächlich unser Wohl und Wehe ab. Bei den meisten Hâ‚‚X ist er spitzer, und sie haben nicht diese lebenserhaltenden Eigenschaften.
Da ich leider die beiden Abbildungen in Thirrings Buch nicht verlinken kann, habe ich ähnliche Grafiken rausgesucht.
Grafikquelle
Grafigquelle
Auf den Seiten folgt eine für meine Begriffe etwas komplizierte (für Dich wohl einfache) Herleitung von Vektoren usw., die darauf hinausläuf, dass der Winkel der H-Atome von Wasser zur "Konstruktion" von Tetraedern führt.
Zitat aus Seite 247:
Bei vielen Hâ‚‚X-Molekülen stehen die beiden H-Äste etwa senkrecht auf einander, der Winkel bei Hâ‚‚S gleich 92,2°, bei Hâ‚‚Se gleich 91°, und bei Hâ‚‚Te 90° ... Alle diese Verbindungen eignen sich daher nicht so gut zum Bau von Tetraedern.
Was liegt uns eigentlich an Tetraedern? Sie geben Eis und Wasser ihre lebensfreundliche Stuktur. Die Tetraederstuktur ist ziemlich locker; man kann dieses Gitter schon durch kleine Veränderungen aufbrechen und das Eis zu Wasser schmelzen.
Um es kurz zu machen:
- Wasser friert nicht von unten nach oben, sondern bildet bei Frost eine Eisdecke, auf der man (wenn sie dick genug wird) Schlittschuh laufen kann, während die Fische unten weiter leben können. (Dies ist nun frei von mir.)
Das Beibehalten der Tetraedersgtruktur im Kleinen führt auch dazu, dass Schmelzpunkt und Siedepunkt von Wasser viel höher liegen als bei vergleichbaren Substanzen.
Dadurch ist viel flüssiges Wasser auf der Erde verfügbar. Es ist nicht alles verdampft oder eingefroren. (Kleine Bemerkung von mir: Hier spielen habitable Zone und chemische Eigenschaften des Wasser zusammen).
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Nun könnte man den
Ententest anwenden, nach dem Motto: Die Naturkonstanten, die Expansionsrate, das Wasser und das (Wunder^
5) der Quark-Welt sehen so überzeugend extrem fein austariert aus, dass ich mir erlaube von einer extremen Feinabstimmung der Naturkonstanten zu sprechen.
Eine Feinabstimmung, die aber gar nicht notwendig ist, sofern man davon ausgeht, dass die Entstehung von Universen mit allen möglichen Kombinationen von Naturkonstanten möglich sind, aber nur wenige die richtigen Werte haben, um stabil zu sein.
Dass ist logisch, allerings meiner Meinung nach erkenntnistheoretisch aus zwei Gründen problematisch:
1. Hier stößt die Empirie an ihre Grenzen und die Argumentation bleibt abstrakt-spekulativ. (Wie bewertest Du in diesem Zusammenhang den Kalten Fleck in der CMB? / S. mein Beitrag vom
Fr 5. Mai 2017, 23:11)
2. Ein Multiversum mit unendlich vielen Universen mit allen möglichen zufälligen Konstellationen von Naturkonstanten ist aus epistemologischer Sicht problematisch, denn eine Theorie, die ALLES erklärt, ist nicht falsifizierbar, weil sie als Lösungsmenge alle Kombinationen enthält. So eine allerklärende Theorie erklärt im Grunde gar nichts. Dabei stütze ich mich auf die Kritik von Paul J. Steinhardt. Bitte siehe hierzu den Artikel:
Kosmische Inflation auf dem Prüfstand.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Zum Schluss noch ein kleins Rätsel. Bitte schaut euch folgende Zifferfolge an:
14159 26535 89793 23846 26433 83279 50288 41971 69399 37510 58209 74944 59230 78164 06286 20899 86280 34825 34211 70679
Ist sie völlig zufällig, oder steht eine mathematische Gesetzmäßigkeit dahinter?
Scheint zufällig zu sein.
Äh nein, Moment... du hast die 3 vor dem Komma am Anfang vergessen. Das ist der Bruchteil hinter dem Komma von Pi.
Pi ist eine irrationale Zahl. Die Gesetzmäßigkeit ist das Verhältnis von Umfang zum Durchmesser eines Kreises.
Natürlich habe ich die 3 vor dem Komma weggelassen, sonst wäre es doch zu einfach gewesen.

Es geht um folgenden Gedanken: Die Zifferfolge erscheint völlig zufällig, obwohl ein mathematischer Algorithmus dahinter steckt.
Dieses Argument habe ich von Seite 10 aus dem PDF-Dokment:
Peter C. Hägele / Würfelt Gott? Naturgesetze, Zufall und Gottes Handeln.