Flavius hat geschrieben:Ich will mal, etwas das uns vielleicht etwas näher oder greifbarer als der Urknall ist, in's Gedächtnis rufen : Das gute, alte Bohr'sche Atom-Model ! Es integrierte - 1913, in Erweiterung des bis dahin gängigen Rutherfordschen Modell - Erkenntnisse der damals gerade entstehenden Quanten-Physik.
- Die Atome bestehen danach aus einem positiv geladenem Kern (mit Protonen; nebst einigen neutralen u. anderen abstrusen Teilchen) - und den elektrisch geladenen Teilchen (Elektronen) -- und sehr, sehr viel Nichts dazwischen. Ein Atom besteht eigentlich aus über 99% aus Nichts ! (Insofern man Nichts denn als Abwesenheit von uns bekannten Formen der Materie, Schwingungen oder Wellen definiert).
- Wir sehen beim Atom Nichts und Materie ("Existenz") nebeneinander !. Dasselbe beobachten wir im auch Weltall/im Universum: Materie neben Nichts. Ordnung neben Unordnung. -- (An Helmul: "Gott sprach o. dachte und :"es entstand "aus NICHTS"..)
Ist das Bohrsche Atommodell als „richtig“ anzusehen?
Es war nur ein Zwischenschritt und wurde bereits zehn Jahre später durch das Atommodell von deBroglie überholt. Die zwanziger Jahre waren eine Dekade enormer wissenschaftlicher Forschritte in der Physik. Auf der Basis der Quantenmechnanik (1925), Schrödingers Wellenmechanik (1926) und Heisenberg Unschärferrelation (1927) wurde schließlich das
wellenmechanische Atommodell entwickelt.
Näherest findest Du im
Posting #196.
Flavius hat geschrieben:-Auf etwas anderes möchte ich kurz eingehen bzw. frage mich dies: Nach Einstein u. Planck (u.a.) ist ein direkt verbundenes Verhältnis von Energie und Masse zu beobachten. So weit so gut .. Wer hinterfragt mal ein wenig die verbreitete,"elegante" sehr beliebte, weil Jedem so leicht eingehende Formal Formel E = MC2 ? Sie ist so nicht so bewiesen - Wird von Vielen zwar (fasziniert der scheinbaren Klarheit) zitiert, aber nicht wirklich in der Reichweite der Aussage durchdrungen od. verstanden. Dies unter anderem, weil wirklich nur sehr wenige überhaupt eine Vorstellung von Lichtgeschwindigkeit im Quadrat !!!! haben.
Lise Meitner hat die einstein'sche Energieformel durchdrungen und verstanden. Weiter unten dazu mehr.
Flavius hat geschrieben:Es Leute gibt, die postulieren, dass es das überhaupt nicht gibt od. geben kann. "Schneller als Lichtgeschwindigkeit" es unmöglich gäbe/geben könne!.( Was eine weitere Annahme ist).
Diese Annahme deckt sich mit der Beobachtung. Als Beispiel verweise ich auf die Testteilchen im CERN. Egal wie viel Energie man mit dieser riesigen Anlage in die Teilchen steckt, es gilt immer
v <
c.
Zurzeit der Entdeckung des Higgs-Bosons lag das technisch erreichbare Maximum bei der hochrelatvistischen Geschwindigkeit von 99,9999991% der Lichtgeschwindigkeit. Ein einzelnes Proton weis dabei eine Energie von 7000 GeV auf (s. hierzu
"Die Entdeckung des Higgs-Teilchens", Hrsg. Harald Lesch, Seiten 92 - 93).
Flavius hat geschrieben:Noch eine weitere kleine Betrachtung: Einige Gramm Uran o. Plutonium können binnen 20-30 Sekunden eine große Stadt auslöschen (leider getestet)..Dagegen heizen 150 kg Kohle "nur" einige Tage lang ein Haus. (Ausgangs-Massen: sehr unterschiedlich). Beidem wandelt die Ursprungs-Materie fast völlig in Energie um. Die unterschiedliche Massen-Dichte ist nicht die Erklärung für die extrem (fast millionenfach) unterschiedliche Energie-Abgabe o. Ausbeute.
Nein, natürlich nicht. Bei der Oxydation von Kohle wird
chemische Energie frei gesetzt. Der Massendefekt bei dem von Dir angeführten Beispiel beträgt 54,6 µg. Mit 9,95·10^
−11 von 150 kg ist er somit näherungsweise null und konnte somit von Lavoisier nicht entdeckt werden. Da Du Chemiker bist, weiß Du sicher besser als ich, warum seine Experimente zur Formulierung des Massenerhaltungssatzes führten, der bis Einstein als gültig anerkannt wurde.
Im Fall von Uran und Plutonium liegt der Fall ganz anders: Hier geht es um Kernfision (nein, nicht Fusion). Wenn Du magst, höre doch bitte, was Werner Heisenberg dazu sagte.
Zitat von
Werner Heisenberg (1968):
... sondern man hat Energie in Materie verwandelt – was Einstein ja schon vor vielen Jahren vorhergesehen hatte ... Die Elementarteilchen sind die Form, in die die sich Energie begeben muss, um zu Materie zu werden. ...
Wenn im CERN bspw. Protonen auf 99,9999991% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, so nimmt ihre Energie auf 7000 GeV zu. Wenn dann zwei Protonen kollidieren, wandelt sich diese Energie gem. E=mc² in massbehaftete Teilchen um.
Dies gilt nicht nur im Kleinen bei Teilchenbeschleunigern, sondern auch im Großen im Kosmos. Bei einem [hypothetischen] nicht-rotierenden Schwarzen Loch (Schwarzschild-Loch) werden 8% der hineinfallenden Materie in Energie in Form von EM-Strahlung umgewandelt und bei den real existenten rotierenden Schwarzen Löchern sogar 42% (E=MC²).
Zum Vergleich, bei der Fusion von Wasserstoff zu Helium wird meiners Wissens 0,68%* der Masse in Energie (Gamma-Strahlkung) umgewandelt.
Um diesen Zusammenhang besser zu verstehen, empfehle ich Dir die ARTE-Doku
E=mc² - Einsteins große Idee.
Im Jahre 1938 musste Lise Meitner Österreich verlassen, weil sie vor den Nazis fliehen musste; doch sie stand noch im Briefkontakt mit Otto Hahn. Dieser versuchte weiterhin durch Neutronenbeschuss einen schwereren Kern als Uran und damit ein neues Element (Transuran) zu schaffen, doch schrieb er ihr zu seiner Überraschung, dass er stattdessen leichtere Elemente entdeckt hatte.
Lise Meitner kam 1938 auf die Lösung: Otto Hahn hatte den Kern gespalten. Die Energie für die Spaltung (200 MeV) kam von der starken Kernkraft*. Bemerkenswert ist: Die Massedifferenz zwischen den Spaltprodukten und dem Ausgansprodukt entsprach gemäß der berühmten einsteinischen Formel E=mc² pro gespalteten Urankern etwa 200 MeV.