Novalis hat geschrieben:Halman hat geschrieben: Da empfehle ich den Artikel
Ideologie des Jihad vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg. Daraus ein Zitat:
Auch wenn einige dieser Gelehrten den moralischen und spirituellen Charakter des Jihad hervorhoben, so verstand doch die überwiegende Mehrheit der klassischen Theologen und Juristen den Jihad hierbei in einem militärischen Sinne.
Das haben wir schon öfter beredet und ich habe die wahre Bedeutung erklärt

Im religiösen Sinne geht es primär um die Bemühung auf dem spirituellen Weg. Wer das anders interpretiert, hat den wesentlichen Sinn dieses Begriffes noch nicht verstanden.
Das ist ein Totschlagargument. Jihad schließt sehr wohl die Anstrengung für den Krieg mit ein. Dies passt ja auch zur Sira-Literatur.
Lamya Kaddor hatte übrigens in einer Talkshow (es könnte die Sendung
"Sündenbock Islam?" gewesen sein, bin mir aber nicht sicher) bestätigt, dass Barino Barsoums Arabisch korrekt ist und sie hatte sicherlich nicht die geringste Motivation, dies zu bestätigen, wenn dem nicht so wäre. Auch habe ich den Eindruck, dass er sich wirklich sehr gut in den sunnitisch-islamischen Quellen auskennt, die er ja im Original, und somit vollständig, lesen kann.
Falls Du irgendwann Interesse haben solltest, kannst Du ja in die hier verlinkte TV-Doku über ihn reinsehen.
Seine Aussagen decken sich mit denen von Sabatina James und Hamed Abdel-Samad. Ich beziehe mich doch auf Insider, die den sunntischen Islam kennen. Zudem führte ich weitere Quellen an.
Novalis hat geschrieben:Frage aufwirft: Wie sollte ich denn sonst argumentieren? Wenn selbst seriöse Statistiken nicht anerkannt werden ...
Gerade von Novalis wird mir hier doch offenkundig abgesprochen zu wissen, wovon ich hier rede. Hast Du auch diesen Eindruck?
Der springende Punkt ist: die Realität passt in keine Statistik. Wenn Du verschiedene Muslime fragst, wirst Du vollkommen unterschiedliche Sichtweisen zu hören bekommen. Eine Statistik kann soetwas nicht abbilden. Die Ahmadiyya lehnen den bewaffneten Kampf ab, weil das nicht mehr zeitgemäß ist im 21. Jahrhundert, und sprechen stattdessen von einem „
Dschihad der Feder“ im Sinne eines Kampfes mit guten Argumenten, mit Weisheit und schöner Ermahnung. Dagegen ist nichts einzuwenden. Dem haben wir uns als Christen sogar zu stellen, so wie Paulus in Athen.
Natürlich lehren die Ahmadiyya einen anderen Islam, weil sie den Koran nicht sunnitisch auslegen. Bei ihnen gibt es keine Abrogationlehre. Dieses eine Prozent ist aber gesellschaftlich sekundär. Mich interessiert der Mainstream im Islam und dieser ist sunnitisch.
Novalis hat geschrieben:Dies ändert aber nichts an den Fakten, z.B. daran, dass Sabatina James von einem Mullah zum Tode verurteilt wurde. Ich hatte hier wiederholt die Hadith zitiert, welche worauf diese Fatwa (ÙØªÙˆÙ‰) basiert.
Tja, dann ist der Mullah eben ein riesiger Dummkopf, der einer mittelalterlichen Rechtssprechung folgt und geistig noch nicht in der Moderne angekommen ist. Wenn der Koran betont, dass es keinen Zwang im Glauben geben darf (2:257), dann darf es erst Recht keine Todesdrohungen geben. Solch ein Vorgehen widerspricht dem Prinzip der Glaubens- und Gewissensfreiheit, die der Koran befürwortet. Die Todesstrafe geht auf die Hadith-Literatur zurück (beispielsweise Sahih Al-Bukhary und Sahih Muslim).
Und die von Dir genannten Hadith-Sammlungen sind
Sahih. Du weiß doch, was dies bedeutet.
Der Mullah ist kein Dummkopf, sondern ein strenger Muslim. Darum ist
Apostasie auch heute noch ein großes Problem in der islamischen Welt.
Gut, Du zitierst einen bekannten Vers aus einer medinensische Sure. Zu Sure 2:257 gibt es laut
Barino Barsoum sechs sunntische Auslegungen.
1. Sure 2:257 gilt aufgrund von
AsbÄb an-nuzÅ«l (أسباب النزول) nur im historischen Kontext und entfaltet somit keine normative Kraft.
2. Der Vers gilt nur für die Schriftbesitzer (Juden und Chisten), also für die sog.
Dhimmis, die unter Erniedrigung ihren Glauben behalten dürfen. Dazu gehört auch die
Jizya (جزية).
3. Sure 2:257 wurde durch die Schwerverse in Sure 9 abrogiert.
4. Der Vers gilt nicht für die arabischen Polytheisten.
5. Der Vers gilt nicht für Götzendiener.
6. Der Vers gilt nicht für Minderjährige.
Nachfolgend die ausführlichen
Auslegungen.
Sure 2:257 widerspricht sich mit anderen medinensischen Versen:
Sure 9.74 „...Wenn sie sich nun bekehren, ist es besser für sie. Wenn sie sich aber abwenden, wird Allah ihnen im Diesseits und Jenseits eine schmerzhafte Strafe zukommen lassen...".
Sure 4.89 „... Und wenn sie sich abwenden, dann greift sie und tötet sie, wo ihr sie findet ...".
„Wer seine Religion wechselt, den tötet ihr".
Iben Majha 2535, Al-Bukhari (6922)
Sabatina James berichtete über das
Blasphemie-Gesetz. Das ist die Praxis in Pakistan.
Novalis hat geschrieben:Der aufgeklärte Muslim Reza Aslan sagt darüber:
Finde mir einen Hadith über welches Thema auch immer, gib mir 24 Stunden, und ich finde dir einen Hadith, der ihm komplett widerspricht. Tatsache.
Ja, natürlich. Allerdings ist Dir doch sicher bekannt, dass die meisten Hadithe als
Daʿīf (ضعيÙ) gelten und die Qualität der
IsnÄd (إسناد) in den unterschiedlichen Strömungen des Islams verschieden bewertet wird. So vertrauen Sunniten Aischa, aber die Schiiten misstrauen ihr und vertrauen Ali ibn Abi Talib.
"Schwache" Hadithe können niemals Hadithe überstimmen, deren
IsnÄd als
Hasan (ØØ³Ù†) oder gar als
SahÄ«h (صØÙŠØ) gilt.
In diesem Forum zitierte ich übrigens meistens aus Hadithen, die als
Sahīh gelten.
Novalis hat geschrieben:Aus historisch-kritischer Sicht ist die Authentizität der Hadith-Literatur sehr fragwürdig. Ich habe Dich schon mal auf die Webseite alrahman.de hingewiesen. Diese Seite ist von Kerem Adigüzel, der selbst ein aufklärerisch gesinnter Muslim ist, der den Islam sehr kritisch unter die Lupe nimmt. Er schrieb auch ein Buch, wie man den Koran sinnvoll lesen kann:
Schlüssel zum Verständnis des Koran.

Dann lobe ich diese Erneuerungsbemühungen, die leider nicht den Mainstream im sunnitischen Islam repräsentieren.
Was hat dies mit dem Mainstream im sunnitischen Islam zu tun? Was mit der Al-Azhar Universität oder der Kairoer Erklärung der Menschenrechte?
Die WELT stellt fest:
Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer steigt um 52,7 Prozent.
Ihre Quellen sind BKA-Statistiken
PKS 2016 und
Kriminalität im Kontext von Zuwanderung.
Ein großes Problem, dass ja auch in Deutschland angekommen ist, nennt man
taHarrush. Nachfolgend mal keine kalten Zahlen, keine Statistik, sonder die Wirklichkeit.