Homöopathie

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closs
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#591 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 25. Aug 2013, 00:01

Pluto hat geschrieben:Genau das bezweifle ich!
Kann ich nicht mitreden. - Wer suchet, der findet.

Pluto hat geschrieben:Aber für die Wissenschaftlichkeit der H-Methode ist es von primärer Bedeutung.
Da gibt es halt unterschiedliche Interessens-Schwerpunkte zwischen Arzt und WIssenschaftler.

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Zeus
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#592 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » So 25. Aug 2013, 01:23

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben: dass die Schuldmedizin...
Kleiner Freud'scher Versprecher, was?
:lol:

Ich würde deshalb ganz anders vorgehen: Homöopathische Ärzte sollten Krankenakten (Anamnese (auch in Bezug auf vorherige Therapien), Diagnose, Therapie, Heilungserfolge) zur Verfügung stellen, die von einem Gremium aus homöopathischen und nicht-homöopathischen Ärzten ausgewertet werden. - Da müsste es doch möglich sein, Auffälligkeiten herauszulesen (Auffälligkeiten = vorher war es 5 Jahre so, danach ist es innerhalb von 5 Monaten so). - Nochmal: Man sollte nicht die Methode zum Thema machen, sondern den Heilungserfolg.
Also... ich würde ganz anders vorgehen.
Ich finde, die H-Befürworter sollten uns einfach mal erklären, WIE Homöopathie wirkt.
Da muss ich dem lieben Pluto zustimmen.
Werter closs, anstelle gebetsmühlenartig von den angeblichen "Erfolgen" zu reden, würde ein klitzekleiner Hinweis darauf, wie die H. wirkt, deiner Sache als Verteidiger des h. Hokuspokus sehr dienlich sein.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Zeus
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#593 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » So 25. Aug 2013, 01:54

Anton B. hat geschrieben:Deine Darstellung ist damit einfach nicht korrekt: Homöopathie ist weder wissenschaftlich noch sonstwie (gesellschaftlicher Konsens?) nachgewiesen.
Natuerlich nicht.
Anton B. hat geschrieben:Dass sie trotzdem möglicherweise funktionieren mag,
Mein Herr, sie belieben zu scherzen...
Bis heute existiert weder ein formaler, reproduzierbarer Nachweis noch eine akzeptable naturwissenschaftliche Begründung für eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel, die über den Placebo-Effekt hinausgeht.
[...]wirkungslose, in einigen Fällen sogar gefährliche Behandlung [...].
[...]Die homöopathische Medikation nach dem „Ähnlichkeitsprinzip“ ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar. Die Beliebigkeit des Prinzips wurde schon zu Zeiten Hahnemanns kritisiert.[...]
Symptome sind in der Homöopathie die Krankheit selbst und nicht bloße Erscheinung derselben.
Untersuchungen, wie etwa Röntgenbilder, Ultraschall oder Gewebeproben, werden zur Klärung der Ursache einer Krankheit nicht herangezogen. [...]
QUELLE
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#594 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 25. Aug 2013, 02:06

Zeus hat geschrieben:würde ein klitzekleiner Hinweis darauf
Dazu habe ich bereits mehrfach Vermutungen abgeliefert, die aber ersetzt werden sollten von homöopathischen Ärzten. - Der Grunddefekt dieser Diskussion besteht darin, dass Ihr Realität und deren naturwissenschaftlichen Erklärung als siamesische Zwillinge betrachtet. - So als könne eine Wirkung nicht stattfinden, bevor sie objektiv begründet ist. - Und da könnte ein anderer Kabarettist was draus machen - nämlich dass zukünftig Mordopfer erst dann tot sind, wenn der Fall geklärt ist. :lol:

Zeus hat geschrieben:Bis heute existiert weder ein formaler, reproduzierbarer Nachweis noch eine akzeptable naturwissenschaftliche Begründung für eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel.
Der Satz ist neutral gelesen sogar richtig. - Hakt halt was - oder geht grundsätzlich nicht, weil man es randomisiert nicht hinkriegt (Gründe s.o.) - ich weiß es nicht. - Aber das beeinflusst doch nicht die Heilerfolge.

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#595 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » So 25. Aug 2013, 02:10

closs hat geschrieben:Da gibt es halt unterschiedliche Interessens-Schwerpunkte zwischen Arzt und WIssenschaftler.
Dass Ärzte Philosphen, Seelenklempner, Handwerker, Künstler oder was-weiß-ich sind, aber keine Wissenschaftler, ist längst bekannt. 8-)
Dass es unterschiedliche Ansichten darüber gibt, ändert nichts an der Unwirkksamkeit von Mittelchen mit nichts drin.

Nochmal... WIE funktionier Homöopathie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#596 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 25. Aug 2013, 08:44

closs hat geschrieben:
Randomisierte Tests sind wirklich schwierig, weil man dazu geeignete Testgruppen braucht - wie soll man die finden, wenn für die Indikation c bei unterschiedlichen Menschen-Typen und Witterungsbedingen undundund unterschiedliche Präparate verabreicht werden?

Das Argument kann man nicht gelten lassen. Mit diesem Problem hat jede Studie zu kämpfen, das läßt sich aber über klar definierte Auswahlparameter lösen. Das kann nicht wirklich ein Grund sein.


closs hat geschrieben: Ich würde deshalb ganz anders vorgehen: Homöopathische Ärzte sollten Krankenakten (Anamnese (auch in Bezug auf vorherige Therapien), Diagnose, Therapie, Heilungserfolge) zur Verfügung stellen, die von einem Gremium aus homöopathischen und nicht-homöopathischen Ärzten ausgewertet werden. -

Nein, so geht es eben gerade nicht.
Die subjektive Einflußnahme des Arztes muß so weit es geht ausgeschlossen werden, das ist doch gerade der Witz einer medizinischen Studie.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#597 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 25. Aug 2013, 09:03

closs hat geschrieben: Aber das beeinflusst doch nicht die Heilerfolge.

Gibt es die denn, das wäre doch die zu klärende Frage?
Viele Krankheiten verbessern sich auch wieder durch die Selbstheilungskräfte des Körpers (manchmal sogar ohne jegliche medizinische Behandlung)
Führt der Patient parallel eine homöopathische Behandlung durch, dann kann der Heilerfolg eine zufällige Konizidenz sein und genau das muß eben ausgeschlossen werden.

Beispiel: Immer wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, ist in Süditalien schönes Wetter.
Warum kann die Wissenschaft das nicht erkären? :lol:
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#598 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » So 25. Aug 2013, 09:19

sven23 hat geschrieben: Wo nichts ist, kann auch nichts wirken, das sollte einem schon der gesunde Menschenverstand sagen.

Spätestens seit der Quantenphysik (nein ich sage nicht, Homöopathie wirke quantenphysikalisch) sollte eigentlich allen klar geworden sein, dass "gesunder Menschenverstand" in Naturbeschreibungen exakt gar nichts verloren hat.


Wo ist denn der Erkenntnisstand derer, die die Wirkung behaupten?

ich habs wiederholt versucht, es hat wiederholt funktioniert. Wie genau, weiss ich nicht; aber wenn ich ehrlich bin, ich weiss auch nicht, wie genau mein Computer funktioniert, abgesehen von einigen sehr groben und vagen Vorstellungen.


Der Medizin vorzuwerfen, sie sei einfach noch nicht in der Lage, die Wirkung der Homöopatie zu erkennen, heißt doch nichts anderes als: sie ist zu blöd dazu.

Es gibt ja Studien noch und nöcher. Ich frage mich bloss, warum die in solchen Diskussionsn so beharrlich ignoriert werden. Und wenn sie mal nicht ignoriert werden, dann werden sie kleingeredet à la "das KANN doch gar nicht stimmen, da muss sicher ein Fehler drin sein!"

Dabei ist die Beweispflicht doch eindeutig und so schwer ist es nicht, verblindete und randomisierte Studien durchzuführen.

Die Anamnese ist ein wichtiger Teil der klassischen Homöopathie, und die kann man eben nicht verblindet und randomisiert durchführen. Sowohl Arzt wie Patient wissen, ob sie soeben zwei Stunden lang mit jemandem sprachen oder nicht. Und auch schon solche Gespräche haben einen Effekt, da sich die meisten Leute dabei Gedanken machen über etwas, worüber sie im Alltag gar nicht nachdenken. Zum Beispiel, zu welcher Tageszeit dieser Kopfschmerz, der sie plagt, am heftigsten auftritt.

grüsse, barbara

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#599 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 25. Aug 2013, 10:07

Pluto hat geschrieben:Dass es unterschiedliche Ansichten darüber gibt, ändert nichts an der Unwirkksamkeit von Mittelchen mit nichts drin.
Genau das ist der Punkt: Ansichten haben keinen Einfluss darauf, ob etwas wirksam (real) oder unwirksam (illusorisch) ist.

sven23 hat geschrieben:das läßt sich aber über klar definierte Auswahlparameter lösen.
Bin ich kein Spezialist. - Rein vom Gefühl her halte ich es schwierig, Vergleichsgruppen zu generieren, wenn Krankheits-Symptom ("Kopfschmerzen") und Medikation ("Aspirin") nicht fix zugeordnet sind. Diesbezüglich gibt es imo zu viele Variablen in der H. - Aber wie gesagt: Eine Vermutung.

sven23 hat geschrieben:Nein, so geht es eben gerade nicht.
Warum das? - Wozu gibt es Ärzte und Statistiker?

sven23 hat geschrieben:Führt der Patient parallel eine homöopathische Behandlung durch, dann kann der Heilerfolg eine zufällige Konizidenz sein und genau das muß eben ausgeschlossen werden.
Ja - das gilt aber auch für schulmedizinische Medikationen. - Wenn man auf diesem Pferd reiten würde, würden die Krankenkassen pro Jahr Abermilliarden an Medikamentenkosten sparen - UND die Apotheker zusätzlich auf Abermilliarden an OTC-Umsätzen verzichten müssen.

Es läuft hier auf das Motiv raus: Wirkung besteht nicht, solange sie nicht naturwissenschaftliche belegt ist. - Meine Variante wäre: Wirkung besteht unabhängig davon, ob sie naturwissenschaftlich belegt ist.

Das Thema Homöopathie finde ich eigentlich nicht soooo wichtig - das Interessante dabei ist das Muster, wie Naturalisten denken - und das ist imo dasselbe wie bei religiösen Fragen.

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sven23
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#600 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 25. Aug 2013, 10:27

barbara hat geschrieben:
Spätestens seit der Quantenphysik (nein ich sage nicht, Homöopathie wirke quantenphysikalisch) sollte eigentlich allen klar geworden sein, dass "gesunder Menschenverstand" in Naturbeschreibungen exakt gar nichts verloren hat.

Wir reden ja nicht von Naturbeschreibungen, sondern von Phänomenen, die es gar nicht gibt. :lol:


barbara hat geschrieben: ich habs wiederholt versucht, es hat wiederholt funktioniert. Wie genau, weiss ich nicht;

Koinzindenz?

barbara hat geschrieben: aber wenn ich ehrlich bin, ich weiss auch nicht, wie genau mein Computer funktioniert, abgesehen von einigen sehr groben und vagen Vorstellungen.

Da ließe sich was machen. ;)



barbara hat geschrieben: Sowohl Arzt wie Patient wissen, ob sie soeben zwei Stunden lang mit jemandem sprachen oder nicht. Und auch schon solche Gespräche haben einen Effekt, da sich die meisten Leute dabei Gedanken machen über etwas, worüber sie im Alltag gar nicht nachdenken. Zum Beispiel, zu welcher Tageszeit dieser Kopfschmerz, der sie plagt, am heftigsten auftritt.

grüsse, barbara

Ich bin überzeugt, daß ein Großteil der "Heilung" auch auf ausführliche Gespräche zurückzuführen ist.
Der Patient fühlt sich angenommen und ernst genommen.
Die Zuckerkügelchen gibt oben drauf.

Trotzdem: bei ernsten Erkrankungen kann man sich nicht auf Gespräche und Zuckerkügelchen beschränken.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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