Münek hat geschrieben:Unbelegte Behauptungen sind keine Nachweise. Tautologien sind keine Argumente. Geschwurbel sind keine Begründungen. Formale Logik ersetzt weder Plausibilitäten noch Evidenzen. Setzungen und Glaubensvorstellungen erschaffen keine Realitäten. Hermeneutiken machen falsche Prämissen nicht richtig.
Du wirst überrschat sein: Alle Deine Aussagen sind komplett richtig.
Pluto hat geschrieben: Wie ich schon oft vorgeschlagen habe, man sollte Agnostiker einstellen, denn nur sie sind nicht voreingenommen
Voreingenommenheit reicht nicht - man muss auch verstehen. Das aber kann man nur dann, wenn man über materialistisches Denken hinausgeht.
Pluto hat geschrieben:Das behauptest du immer wieder, aber ohne es belegen zu können.

Ständig. - Nochmal in EINEM Satz: Eine Methodik, die nur das zugrunde legen kann, was falsifizierbar ist, kann die Bibel nicht substantiell deuten. Denn Gott ist nicht falsifizierbar - und ohne die Annahme Gott ist die Bibel verstehbar - außer formal-methodisch.
Pluto hat geschrieben:Präjudizieren tun doch NUR kanonische Exegeten, in dem die Existenz Gottes und die göttlichkeit Jesus voraussetzen, obwohl es dafür keinerlei Belege gibt.
Präjudizieren tut auch die HKM, da sie die Bibel nur in einem Korridor des Falsifizierbaren deuten kann, also nur ohne Gott deuten kann. - In diesem Korridor kann man sachlich und technisch, nicht aber substantiell deuten - das ist so, als würde man das Phänomen Frau an Brustgröße, Taille und Mutterkuchen deuten. - Alles intersubjektiv nachweisbar, peripher sogar relevant, aber nicht substantiell geeignet zur Klärung der Frage: "Wer ist diese Frau?"
Pluto hat geschrieben:Aber sicher könnte sie das, wenn entsprechende Spuren vorhanden wären
Wenn also unabhängige Quellen berichten würden, dass Jesus auferstanden wäre, würde das eine kritisch-rationale Disziplin als historisch wahr anerkennen? - Ich glaube nicht, dass Du das selber glaubst.
Pluto hat geschrieben:Widerspruchsfreiheit ist aber zu wenig. Warum werden die Setzungen nicht hinterfragt?
Falisifizieren geht nicht - weder der Satz "Jesus ist nur Mensch" noch "Jesus ist auch göttlich" ist falsifizierbar, sondern kann nur jeweils widerspruchsfrei begründet werden.
"Hinterfragt" werden die Setzungen insofern, dass man nichts setzt, wozu man keine Vorerkenntnis hat - noch wichtiger: Ist eine Setzung unsinnig, entlarvt sie sich im hermeneutischen Prozess - allerdings: Es muss nicht nur EINE Setzung übrigbleiben, die sich NICHT entlarvt - konkret: Jesus KANN historisch nur Mensch sein - Jesus KANN auch historisch genauso auch göttlich sein. - Nicht klärbar (deswegen "setzt" man es ja auch).
Pluto hat geschrieben:Sie versucht es NICHT, aber das kommt halt bei sachlicher Überlegung heraus.
Du täuscht Dich - es gibt andere sachliche Überlegungen, die zum Gegenteil kommen. - Die Theologie arbeitet genauso "sachlich" wie die HKM, nur anders sachlich, da auf anderen Prämissen.
Pluto hat geschrieben: Die Kanonik ist voreingenommen, im Hinblick auf die Existenz Gottes, denn es gibt keine Gottesbeweise, NUR Gottesvermutungen.
Der anscheinend unüberwindbare Punkt: Du verkennst, dass die Aussage "Jesus ist nur Mensch" ebenso voreingenommen ist.
Nun SAGT die HKM das nicht, aber sie KANN nicht auf "Jesus ist auch göttlich" kommen, weil ihre Methodik diese Möglichkeit nicht zulässt, selbst wenn Jesus historisch göttlich ist. - Nochmals und Frage an Dich: Wie könnte die HKM auf die historisch mögliche Aussage "Jesus ist auch göttlich" kommen, wenn sie methodisch nur "Beweisbares" beachten kann?
Pluto hat geschrieben: Darin liegt der Stockfehler der Kanonik.
Auch hier wieder: Dies gilt auch aus methodischen Gründen für die HKM. - Und es ist kein Stockfehler, sondern notwendig bei Fragen, die nicht falsifizierbar sind. - Und genau das ist bei der Bibel der Fall, wenn man über äußerliche Attribute (Historie, Quellenlage, etc.) hinausgeht.
Pluto hat geschrieben:Etwas was nicht falsifizierbar ist, kann niemals mehr als Vermutung sein.
So ist es - deshalb nennt man es "Glaube". - Das passt übrigens zu Theißen, der ausdrücklich in seinem Vorwort schreibt:
"Wissenschaft sagt nicht : „Das ist unser Ergebnis", sondern: „Da s is t unser Ergebnis aufgrund bestimmter Methoden"
Mit anderen Worten: Theißen weiß sehr wohl (alles andere hätte mich überrascht), dass seine Ergebnisse anders sein könnten, wenn er eine andere Methodik zur selben Fragestellung anlegen würde. - Das heißt: Theißen weiß, welche Hermeneutik er anlegt und welche nicht - und so kann er nach der von ihm gewählten Hermeneutik zum Ergebnis kommen, dass Jesus eine Naherwartung hatte. - Und dann stimme ich ihm dann auch zu.
Umgekehrt: Würde man Theißen (falls er ein geistig-spirituell orientierter Mensch ist, was ich annehme) über Nacht auf einen systematisch-theologischen Lehrstuhl setzen, könnte er leicht zum Ergebnis (bei GLEICHER Quellenlage) kommen, dass Jesus KEINE Naherwartung hatte.
Pluto hat geschrieben:Da ist es wieder.: Das moralische Podest, auf das man sich stellt, wenn die Sachargumente ausgehen.
Nee - Du stellst Dich nicht auf ein moralisches Podest, wenn Du mir einen Chemie-Vortrag hältst, wenn Chemie nicht meine Sache ist.
Pluto hat geschrieben:Wie geht man darüber hinaus, wenn es sich nur um Vermutungen handelt?
Indem man Verschiedenes widerspruchsfrei zusammenführt und am Ende sagen kann: "Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht stimmt".
Du kennst das sicherlich auch aus der Physik: Man hat Hypothesen, bei denen man irgendwann sagt "Das müsste eigentlich wirklich stimmen", selbst wenn sie noch nicht experimentell bestätigt sind. - Und irgendwann werden sie dann (hoffentlich) experimentell bestätigt. - Bei geistigen Dingen werden Dinge nach dem Tod "experimentell bestätigt" - da gibt es irgendwo ein Jesus-Satz, der sinngemäß lautet: "Jetzt fragt ihr und würdet die Antwort nicht verstehen - wenn Ihr aber so weit seid, fragt Ihr gar nicht mehr, weil Ihr verstanden habt".
Pluto hat geschrieben:Da es kein Problem ist, kannst du dann bitte erklären wie das gehen soll.
Nicht schon wieder. - Das Porblem liegt darin (so sehe ich es inzwischen), dass man sich gedanklich vom naturwissenschaftlich/kritisch-rationalen Denken trennen muss, um darüber Hinausgehendes aufnehmen zu können.
Münek hat geschrieben:Die für die Auslegung biblischer Texte ALLEIN zuständigen Exegeten sind zwar keine Naturwissenschaftler, aber dennoch streng WISSENSCHAFTLICH
Hermeneutiker sind genauso wissenschaftlich - Du ziehst am falschen Strick.
Münek hat geschrieben:Das ist mangels Falsifizierbarkeit NIEMANDEN möglich - selbst der Katholischen Kirche NICHT.
BINGO - deshalb heißt es "Glaube". - Aber umgekehrt zu sagen "Nur das, was falsifizierbar ist, kann historisch sein" ist halt auch nicht falsifizierbar.
Münek hat geschrieben:Das machen Astrologen, Esoteriker und Spiritisten auch.
Auch die HKM tut es - wenn man zu Ende denkt.
Münek hat geschrieben:Das Ergebnis wird mittels Setzung vorher festgelegt; dann kann nichts mehr schiefgehen.
Das ist doch die Grundlage auch der HKM-Exegese: "Lass uns das NT so deuten, als sei Jesus nur Mensch" - das Gleiche in grün.
Das ist doch das Super-Merkwürdige: Sven und Du sitzen sowas von im Glashaus, dass sie keine Steine werfen sollten. - Richtig wäre zu erkennen, dass diesbezüglich ALLE im Glashaus sitzen.