Halman hat geschrieben:Dann kennst Du dich vermutlich mit Biophysik aus, richtig?
Nur teilweise. Ich finde Biophysik spannend, habe in dem Bereich aber nicht geforscht. Allein die Physik der Photosynthese ist spannend. Ich habe aber meine Physikkenntnisse in der Biologie verwendet.
Danke für die ausführliche Erklärung, Tyrion.
Aber gerne!
In
Wikipedia wird erklärt:
Haie (Selachii) sind Fische aus der Klasse der Knorpelfische.
Knorpel
fische sind doch auch Fische, oder?
Das kommt eben darauf an, wie man die Kategorie "Fisch" definiert. Ich denke in systematischen Kategorien - und so ist die biologische Nomenklatur gedacht. Und da ist klar, dass die "normalen" Fische näher mit uns als mit den Knorpelfischen verwandt sind. Natürlich steckt in Knorpelfischen immer noch "Fisch" drin. Der Ausdruck Walfisch wäre aber biologisch sogar stimmiger als der Begriff "Knorpelfisch". Hier haben wir genau so eine historisch gewachsene Kategorie, die sich in der Sprache eingenistet hat.
Im Englischen heißen selbst Quallen "Fisch" (Jelly Fish), obwohl die extrem weit entfertn im Stammbaum stehen.
Ich verwende sehr ungern paraphyletische Begriffe (wie es "Fisch" für Knorpelfische, Strahlenflosser und Muskelflosser pro parte wäre). Biologisch ist daher der Hai kein Fisch, sprachlich hingegen wird er noch als solcher geführt. Der Wal wird hingegen auch sprachlich nicht mehr als Fishc geführt, obwohl er den "echten" Fischen ("Knochenfischen") näher als die Haie steht.
Haie gehören zum Tierreich, dann zählen sie zu den Fischen, die wiederum in vier Klassen unterteilt sind, darunter Knorpelfische und Knochenfische.
Diese Aussage ist biologisch gesehen falsch. Würde man die "Fische" so definieren, wären auch alle Landwirbeltiere "Fische". Das ist das, was ich meinte. Nimmt man "Fisch" als beschreibend (nach oberflächlicher Ähnlichkeit - Kiemen und Flossen), dann kann man das nicht in vier Klassen unterteilen. Nimmt man Fisch als systematischen Begriff, sind wir auch Fische.
Haie zählen zu den Knorpelfischen. Innerhalb der Knorpelfische gibt es Rochen, Haie und Chimären. Und bei den Haien gibt es wiederum 9 Ordnungen, 33 Familien und 330 Arten.
Diese Aussage stimmt hingegen.
Haie sind also keine Säugetiere, sondern Knorpelfische.
Das ist auch klar.
Falls du meinen Ausführungen nicht folgen kannst - es klingt wirklich verwirrend. Ich kann es auch gerne grundlegend erläutern, wenn du magst, aber es sprengt den Thread. (Es geht um Mono-, Para- und Polyphylie).
Oder ganz kurz ausgedrückt:
Jemand sagt, Haie seien Fische. Zwei Zuhörer sagen gleichzeitig "ja" und "nein". Und beide haben recht! (Sie nehmen andere Kategorien als Grundlage @closs - das müsste dich jetzt freuen)
Tja, dann sind die Extremisten nicht so bibeltreu, wie sie vorgeben. Der Evangelist "Lukas" verweist auf seine eigene Recherche.
Ich weiß

Und Gott leitete ihn an, meinen Fundis...
Religiöse Weltanschauungen berühren den tiefen emotionalen Kern im Menschen. Hieran ist auch Trost und Hoffung im Bezug auf den Tod gekoppelt.
Nimm an ein Gläubiger schlöpft Trost aus seinen Glauben beim Tod von Angehören. Wenn Du nun erfolgreich mit Argumenten Zweifel in ihm säst, dann wird damit auch zwangläufig die am Glauben gekoppelte Hoffung von Zweifeln infrage gestellt und somit droht er seinen Trost zu verlieren. Dies will er aber nicht, deshalb wird er sich aus tiefenphsychologischen Gründen gegen Deine Argumente aufbäumen. Wie sollte er denn sonst reagieren?
Auch völlig klar. Nur würde ich niemandem den Glauben nehmen wollen und schon gar nicht beim Tod von Angehörigen Zweifel säen wollen. Ich beziehe mich auf Forendiskussionen und auf ernsthafte reale Diskussionen. Dass es aber auch ohne Tod von Angehörigen oder direktem Trost / direkter Lebenshilfe um zentrale Anschauungen geht, ist klar. Und da ist man natürlich emotional.
Nun, ich war in den 1990er Jahren davon überzeugt, dass die biologische Evolutionstheorie ein ideologisches Lügengebäude ist und dies war für meine religiöse Weltanschauung ennorm wichtig. Doch ich musste einsehen, dass ich mit dieser Überzeugung auf dem Holzweg war.
Normalerweise hätte ich entweder meinen Glauben verlieren müssen, oder eine antiwissenschaftliche Einstellung entwicklen müssen.
Ah, danke - so ähnlich dachte ich es mir. Dann war deine Entscheidung ein echte Leistung, da es schwer fällt, feste Dogmen über den Haufen zu werfen.
In meiner Sozialisation spielte meine religiöse Biograhie immer eine wichtige Rolle, aber zudem wurde in mir auch das Interesse an Wissenschaft geweckt. Ich interessierte mich schon als Grundschüler für Atome und freute mich schon auf dem Physik- und Chemieunterricht, der vielen ein Grauß zu sein scheint. Für mich waren dies immer Freizeitthemen und die Krümmung der Raumzeit war für mich, sobald ich davon erführ, ein Faszination. Einstein ist für mich einer der Helden, so wie irgendwelche Stars für andere. So meine subjektive Perspektive.
Kann ich gut nachvollziehen. Meine religiöse Sozialisation spielt bei mir sicherlich auch eine große Rolle, auch wenn sie anders (und sehr freiwillig) verlief.
Naturwissenschaftler, die es schaffen, ganz und gar der Naturwissenschaft treu zu bleiben und zugleich ganz und gar Christen sind, finde ich sehr interessant.
Ich kenne einige, die das schaffen. Manche sind sogar sehr gläubig und im Glauben sehr aktiv. Ich hatte es am Anfang auch hinbekommen, beides zu sein, Wissenschaftler und Christ. Ich habe das aber nicht durchgehalten.
Tyrion hat geschrieben:Vielleicht sind Extremisten, die vorgeben, wortwörtlich an die Bibel zu glauben, im Irrtum und können ihre Behauptungen nicht wirklich schlüssig am Gesamtkontext begründen. Du erinnerst Dich sicher an die Ausführungen von Logan5, die ich mal zitiert hatte.
Klar. Und ich bin sicher, dass diese Extremisten im Irrtum sind (und halte ihre Begründungen auch für fadenscheinig, sie sind ja eher Dogmen als Begründungen)