Pluto hat geschrieben:Beten Wissenschaftler eigentlich?
Warum nicht? Gebet ist eine andere Form der Meditation. Wenn man eher fragen würde: "meditieren Wissenschaftler?", so wäre die Antwort darauf "Ja". Was die Wirksamkeit von Gebeten angeht, halte ich es mit Alfred Lord Tennyson:
Mehr Dinge wurden durch die Kraft des Gebetes bewirkt, als die Welt zu träumen vermag
oder auch:
Das Gebet ist eine Kette von Gold, welche die Welt umschlingt, und am Fuße Gottes endet.

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Inzwischen gibt es viele wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Meditation und Gebet und es ist bekannt, dass dadurch das Gehirn positiv beeinflusst wird. Hier kann man sich darüber informieren:
Bevor in den folgenden Kapiteln näher auf verschiedene wissenschafliche Studien eingegangen wird, sollte man sich vor Augen halten, dass das Üben von Achtsamkeit und Meditation ein spezielles mentales Training darstellt, das manche (siehe Ricard 2009) auch als Geistesschulung bezeichnen. Für Ott (2010) ist Meditation auch eine Methode der Selbstregulation, welche zu ihrer effektiven Anwendung im Alltag regelmässiges Üben erfordert. Dieses Training basiert, wie alle anderen Fähigkeiten, die wir einüben, auf der Plastizität unseres Gehirns. Ob wir Meditation oder Achtsamkeit trainieren oder das Spielen eines Musikinstrumentes, ob wir eine Sprache oder komplizierte Bewegungsabläufe erlernen, immer nutzen diese Lernprozesse die enorme Plastizität (Verformbarkeit) unseres Gehirns aus. Diese Plastizität erhalten wir uns bis ins hohe Alter.
Das Gehirn könnte man auch als „Muskel“ bezeichnen, der wie alle anderen Muskeln trainierbar ist und auch bleibt. Eine in Kapitel 3 beschriebenen Studie von Hölzel et al. (2011) zeigt, daß bereits bei etwa 25 Stunden Meditationserfahrung Veränderungen im Gehirn nachweisbar sind. In den in Kapitel 4 beschriebenen Studien haben die untersuchten Meditierenden eine Meditationserfahrung von bis zu 50.000 Stunden, verteilt über etliche Jahrzehnte. Ich halte es für sehr bemerkenswert, dass es bei diesen sehr erfahrenen Meditierenden zu keinen offensichtlichen „Sättigungseffekten“ kommt. Somit nehmen auch bei diesen sehr langjährigen Meditierenden die nachweisbaren Veränderungerungen im Gehirn noch etwa linear mit deren Trainingszeit zu.
http://www.achtsamkeit-hd.de/wsm.html
Oder auch hier:
Meditationsforschung ist die Forschung über die Wirkung der Meditation. Normalerweise ist dabei wissenschaftliche Forschung gemeint. Inzwischen gibt es sehr viele Studien zur Meditation. Manche Studien beschäftigen sich mit den positiven Wirkungen auf die Gesundheit, manche mit den positiven Wirkungen auf die Psyche. Manche wissenschaftliche Studien belegen einen positiven Zusammenhang zwischen Meditation und kognitiven Fähigkeiten. Ein anderer Zweig der Meditationsforschung ist mehr physiologischer Natur: Dieser Zweig beschreibt, welche physiologischen Prozesse während der Meditation selbst in Gang gesetzt werden.
Letztlich kann Meditation selbst aber auch als separate Form der Forschung angesehen werden: Die Wirklichkeit unserer Bewusstseinserfahrung ist eine Wissenschaft, die aus der ersten Person heraus – also aus dem Ich – ergründet wird. Parallel dazu ist die neurobiologische oder verhaltenspsychologische Wissenschaft eine objektive Forschung – also aus der dritten Person heraus. Diese kann helfen, bestimtme Sachverhalte während der Meditation auf materieller Ebene (Biochemie, Physik, Biologie) zu klären. Jedoch fehlt dabei der Fokus auf die subjektive Ergründung der Natur, in welcher der eigene Geist geschult wurde, sich selbst zu beobachten. Bei dieser disziplinierten Meditationspraxis wird geübt, sich ein bestimmtes äußeres Objekt oder eine innere Erfahrung vertraut zu machen. Es handelt sich dabei um einen Prozess fokussierter, exakter und kontrollierter Introspektion. Zunächst wird gelernt, sich der eigenen Zerstreutheit bewusst zu werden. Erst im zweiten Schritt wird das Bewusstsein dann unabgelenkt auf ein Konzentrationsobjekt fokussiert.
Während viele Wissenschaftler daran festhalten, dass subjektive Wahrnehmungen auf chemischen Prozessen im Gehirn basieren, nicht aber umgekehrt die Prozesse durch Gedanken selbst veränderbar seien, zeigen immer mehr Einzelstudien, dass die Meditation zumindest Hirnströme und -regionen verändern kann. Der Dalai Lama glaubt fest daran, dass auch die biochemischen Prozesse im Hirn durch Gedankenkraft veränderbar sind. Seiner Ansicht nach, sollte Meditation ein fester Studienbestandteil angehender Kognitionswissenschaftler werden, wenn die Wissenschaft das Bewusstsein wirklich breit gefächert erforschen möchte. Unter Umständen lässt sich das Bewusstsein niemals auf biochemische und physikalische Phänomene beschränken, sondern unterliegt vielleicht immer ein Stück weit der philosophischen Überzeugung, jedoch würde die Öffnung beider Forschungsweisen füreinander die Menschen mit Sicherheit bereichern.
http://wiki.yoga-vidya.de/Meditationsforschung