Trotzdem präsentiert uns das AT doch ein Gottesbild, und zwar kein schmeichelhaftes. Egal, ob Götter nun mit positiven oder negativen Eigenschaften versehen werden, basiert das immer auf Willkür. Deshalb sagen Gottesbilder auch nichts über Götter aus, sondern über die Vorstellungen, die Menschen in Götter hineinprojizieren. (Feuerbach läßt grüßen)Halman hat geschrieben:Das ist sehr vage und für viel zu indifferenziert für eine qualifizierte Kritik. Die Zuschreibung von Eigenschaften erfolgt eben nicht in allen Gottesbildern auf die gleiche unbegründete Weise. Im jüdisch-christlichen Gottesverständnis wird sogar ausdrücklich darauf verzichtet sich ein Gottesbild wie von Zeus auf dem Olymp oder vom Fliegenden Spaghettimonster zu machen.sven23 hat geschrieben:Natürlich gibt es Unterschiede. Allen Gottesvorstellungen gemeinsam ist aber die willkürliche Zuschreibung von irgendwelchen Eigenschaften.Halman hat geschrieben: Gottesvorstellungen sind hinsichtlich ihrer Logik verschieden. Der "Philosphen-Gott" von Xenophanes bspw. ist sehr verschieden vom FSM.
Halman hat geschrieben:Einig?sven23 hat geschrieben: Ich war mit Thäddäus eigentlich einig, dass die Schwachpunkte bei Goedel in den Prämissen liegen. Ab dann geht es durchaus logisch weiter.
Ich meinte damit, dass der Schwachpunkt in Goedels Beweisführung schon bei den Prämissen liegt.
Genau das meinte ich.Thaddäus hat geschrieben: Ersetzt du in Gödels Def. von Gott ...
Gx ⇔ ∀X(PX → Xx)
... das G durch PuMuckel (PM) oder das SpaghettiMonster (SM),
dann erhältst du lediglich ...
PMx ⇔ ∀X(PX → Xx) bzw. SMx ⇔ ∀X(PX → Xx).
Am Beweis ändert sich also überhaupt nichts, da du lediglich andere Namensymbole für G=GOTT einsetzt.
Thaddäus hat geschrieben:Das ist ein weitaus besserer Ansatz für Kritik ...sven23 hat geschrieben: Aus meiner Sicht liegen bei solchen Beweisen die Schwachstellen schon ganz am Anfang bei der Definion der Begrifflichkeiten.
Welche Eigenschaften bewertet man als positiv? Ist die Farbe Blau positiv, ...
Und genau da liegt der Hund begraben. Oder meint etwa jemand ernsthaft, Goedel habe damit die Existenz Gottes bewiesen, wenn ja, welchen Gottes unter den Tausenden?
Die vermutlich nicht mal der vermutete Analphabet Jesus gehabt hätte. Da ist dann die Frage, ob die Adressaten das verstanden haben. Warum z. B. schreibt Paulus einen Brief an das einfache Bergvolk der Galater, die ihn sicher nicht verstanden haben und reist dann kurze Zeit später angeblich selbst hin? Eine von vielen Ungereimtheiten bei Paulus. Lesenswert zu Paulus ist auch "Der gefälschte Paulus" von Hermann Detering.Halman hat geschrieben:Nein, hat er nicht. Pauli Anspruch ist eben ziemlich hoch und nicht jeder verfügt über die von ihm vorausgesetzte Lesekompetenz.sven23 hat geschrieben:Lassen wir es mal so stehen. Wenn du Recht hättest, hätte sich Paulus (oder sein Schreiber) extrem holprig und ungeschickt ausgedrückt.Halman hat geschrieben:Das Paulus in der Ich-Form schreibt, ist sein rhetorisches Stilmittel, mit dem er in den Dialog mit seinen Kritikern in Rom geht. Die Exegeten, welche die HKM anwenden, erkennen dies.
Trotzdem überzeugt mich der Link zu Röm 3,7-8 ausdrücklich nicht.
Die aber ein Hinweis darauf sein kann, dass er es exakt so gemacht hat.Halman hat geschrieben:Dass jeder Mensch mehrfach im Leben lügt und nicht stehts die Wahrheit sagt, bedeutet nicht, dass man bewusst und vorsätzlich vermehrt lügen sollte. Paulus weist die zeitgenössische Kritik völlig zurecht zurück.sven23 hat geschrieben:Aber wie schon gesagt: Paulus bezeichnet alle Menschen als Lügner, folgerichtig schließt das auch seine Person ein. Und ich denke, er hat kräftig davon Gebrauch gemacht, was die zeitgenössische Kritik verständlich macht.
Das ist aber ein ganz wichtiger Punkt, der nur allzu gerne übersehen oder ignoriert wird.Halman hat geschrieben:Ja, stimmt, nicht um die historische Wahrheit im heutigen Sinn, wie ich von meinem "alten Freund" weiß.sven23 hat geschrieben:Übrigens ist es auch Konsens in der Forschung, dass es den Schreibern des NT nicht um die historische Wahrheit ging.
Was meinst Du dazu?Halman hat geschrieben: Solche Dinge sollte man wissen, bevor man pauschale Religionskritik betreibt und alle Gläubigen zu Neurotikern stempelt. Das ist auch eine Kritik, die man an Richard Dawkins' Bestseller "Der Gotteswahn" anbringen muss, denn Dawkins ignoriert ebenfalls den Sonderstatus des Mythos und des Symbols. Außerdem prangert er eine Art der Religiosität an, die - so berechtigt dies auch sein mag - im Grunde seit mindestens 100 Jahren überholt ist.
Ich habe überhaupt keine Probleme mit Symbolen, Methaphern, Mythen usw., solange man es dabei beläßt. Probleme entstanden doch immer dann, wenn man aus diesem Gemisch historische Tatsachenberichte mit absolutem Wahrheitsanspruch gemacht hat, oder dies noch heute tut wie im radikalen Islam. Da muss die Kritik ansetzen.