Raiauer hat geschrieben:
Gott hat ein anderes Zeitempfinden als wir, aber er hat eins. Warum sollte es kein Vorher und Nachher für ihn geben.? Hättest du denn biblische beispiele dafür?
LG Rainer
Es ist für mich befremdlich Gott so klein denken zu müssen, dass er einem Zeitempfinden, einer Zeit unterworfen ist. Das entspricht nicht meiner Gotteserfahrung und vieler anderer. Versuchen wir es also erst von der logischen Seite, bevor man eine Bibelversrallye beginnt.
Gott ist vollkommen.
Wäre er es auch, wenn er der Zeit unterworfen wäre?
Du wirst dann auch nicht annehmen können, dass Gott allmächtig, allwissend ist. Dann wäre sein ganzes Wirken nicht in Weisheit und Wahrheit. Dann könnte er nichts zum Guten wenden, denn es gäbe besseres.
Was würde dann Gebet bedeuten? Es bliebe ein menschliches Werk nur für den Augenblick, das bei einer Nichterhörung ausschließlich an meinen Fehlern scheiterte. Denn Gott konnte es nicht verwenden, nicht vorher und nicht nachher.
Gott wäre mit einem Zeitempfinden und damit existent in der Zeit, ein Ahnungsloser, in seinem Heilsplan dem Willen seiner Geschöpfe unterworfen (im gewissen Sinn wollte er das auch, aber das ist ein anderes Thema).
Jesus ist vor allem, und alles hat in ihm seinen Bestand (Kol 1:17). Aber dann wäre er zwar vor allem, aber nicht vor der Zeit, womit die Zeit in ihm nicht Bestand hätte, weil sie außerhalb seiner ist. Wer erschuf dann diese Zeit? Gottvater?
Auch nicht, denn auch er war bereits
im Anfang (Gen 1:1) und nicht am Anfang, also vor dem Anfang und somit vor der Zeit. Im Anfang war ebenso der Logos, der Sohn, aus dem
alles wurde (Joh 1:1-3), auch die Welt und somit Raum und Zeit (Joh 1:10).
Welcher Gott ist also der Schöpfer der Zeit oder ist die Zeit dann unser Gott?
Es gibt noch viele weitere logische Überlegungen, die sich auf Weisheit, Wahrheit, Leben oder Auferstehung beziehen, die nur von einem überzeitlichen Gott Sinn erhalten.
Die ganze Bibel spricht von einem Gott jenseits von Raum und Zeit. Kann es sein, dass man dies beim lesen nicht bemerkt? Es ist seine Liebe, die Achtung vor des Menschen Freiheit, durch die er uns handeln lässt, auch wenn er weiß, was geschehen wird.
Versuche doch einfach mal davon auszugehen und es erschließt sich vieles tiefsinnig, auch was und wie das sein kann, dass Gott im Wesen die Liebe
ist.
Und nun doch noch ein Bibelvers unter vielen zu dem Thema:
In 1Kor 2:7 liest man:
Im Gegenteil, wir verkünden als Geheimnis Gottes Weisheit, die zwar verborgen war, die aber Gott vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung bestimmt hat.
Und nun sage ich dir nun scheinbar widersprüchlich: Natürlich hat Gott ein Zeitempfinden, nämlich in seinem göttlichen Sohn Jesus Christus der in die Welt und die Zeit kam. So kennt Gott unsere Vergänglichkeit und den Schmerz darin, aus der er uns ebenso retten will, in dem er in uns die Zeit und den Tod verwandelt in ewiges Leben.
Servus
