Rembremerding hat geschrieben:Starker philosophischer Tobak, aber ihr haltet das schon aus.

Ich bin dafür, dass Christen sich öfter mal auf diesen philosophischen Tobak einlassen sollten. Schon die Aussage, dass Gott Liebe ist, finde ich sehr interessant in diesem Zusammenhang, denn Liebe besitzt ebenfalls einen persönlichen und einen unpersönlichen Aspekt. Liebe ist niemals ein Entweder-Oder, sie ist immer ein Sowohl-Als-Auch. Sie ist ein offener Raum, ein Frei- und Spielraum, in dem sich Begegnung ereignen kann. Sie gibt den Begriffen Raum, kann aber selbst niemals auf einen bloßen Begriff reduziert werden. Letztlich ist Gott ein absolutes Geheimnis. Ich habe gerade nachgeschaut ob ich in den unendlichen Weiten der Blogosphäre einen Christen finde, der das ähnlich sieht und ich wurde fündig....
Jesus stellt uns Gott als liebenden Vater vor. Wir dürfen ihn persönlich anreden, von „Person“ zu „Person“. Aber Gott begegnet uns in der Bibel auch als der, der uns von allen Seiten umgibt (Psalm 139) und als der, in dem wir leben, weben und existieren (Apostelgeschichte 17,28).
Ich weiß nicht, ob Gott sich verändert. Aber die Menschen verändern sich, immer und immer wieder. Und ihre Vorstellungen von Gott verändern sich. Dabei ist Gott immer größer und anders als unsere Vorstellungen.
Der Physiker Max von Laue sagte:
„Wir beugen uns in Demut vor dem Übergroßen,
vor dem Übermächtigen,
dem ewig Unsichtbaren,
dem niemals Erfassbaren.“
Gott, der niemals zu erfassen ist. Gott, der uns nach seinem Bild erschaffen hat (1. Mose 1,27). Gott unpersönlich, Gott persönlich – müssen das Gegensätze sein?
Der Philosoph und Geigenbauer Martin Schleske schreibt in seinem Buch „Der Klang“: „Wie die Saite, die der Cellist … mit dem Bogen anstrich, im Cello Resonanz fand und das Cello der schwingenden Saite Ansprache, Klangfarbe, Widerstand, Tragfähigkeit und Strahlkraft gab – so gibt auch der Mensch Gott Ansprache, Klangfarbe, Widerstand, Tragfähigkeit und Strahlkraft in unserer Welt. Dass Gott in mir Resonanz findet, heißt Glauben. Es ist das Vertrauen, dass ich in diesem Leben als ein Klangkörper Gottes Sinn, Würde und Vollmacht haben werde.“
Was also ist Gott für mich? Das Kleinste und das Größte, endlos fern und ganz nah, Sandkorn und Weltall, Liebe und Licht. Und zugleich der (oder die), den ich im Gebet vertrauensvoll ansprechen darf: Danke Gott, dass du mich bei meinem Namen gerufen hast.
https://glaubenssplitter.com/2014/05/12 ... ne-person/