Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Pluto
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#491 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Do 9. Mär 2017, 10:29

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Außerdem... cui bono?
Niemandem. - Darum geht es auch nicht. - Es geht darum, dass wir es vereinbaren/glauben müssen, weil es mehr als naheliegend ist und alles andere nicht. Es ist also ein Glaubensentscheid.
Na also...

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Es gibt mindestens 4 Milliarden Mensschen auf der Welt, die an Transzendenz glauben
Und entweder sie haben recht oder unrecht. - Ob sie recht oder unrecht haben, ist menschlicherseits nicht klärbar.
Dann ist jede Aussage darüber sinnlos.
Warum meinen dann über 4 Milliarden Menschen, sie könnten das? Einbildung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

R.F.
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#492 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von R.F. » Do 9. Mär 2017, 11:41

https://magazin.spiegel.de/SP/2017/10/1 ... centerpage
Zitate:
Um neue Wege zu finden, Depressiven wieder Lebensmut zu verleihen, hängen die Forscher Mäuse am Schwanz auf. Das Experiment ist nur eines von vielen, die am Picower-Institut des Massachusetts Institute of Technology (MIT) bei Boston durchgeführt werden, aber es demonstriert besonders eindrücklich, warum der japanische Laborleiter Susumu Tonegawa als Wegbereiter einer neuartigen Form der Hirnmanipulation gilt. Mithilfe von Lichtblitzen im Schädel kann er die Gedanken seiner Versuchstiere lenken - und dies mit frappierender Präzision.
- - -
Durch das Licht wird gezielt die Erinnerung an dieses Rendezvous wachgerufen. Das schenkt den Tieren neue Zuversicht.
- - -
Das Experiment zeigt: Schöne Erinnerungen besitzen Heilkraft. Das Experiment macht aber auch klar, wie beängstigend weit Forscher bereits in die Welt unter der Schädeldecke vorgestoßen sind. Wenn sie heute schon gezielt erotische Erinnerungen einer Maus wecken können, werden sie dann nicht bald beginnen, in den Kindheitserlebnissen menschlicher Patienten herumzustöbern? Neurowissenschaftler Tonegawa zweifelt nicht daran: "Die Zeit wird kommen, in der es möglich sein wird, das menschliche Gehirn zu manipulieren", sagt er.
- - -
Möglicherweise werde es gar nicht so lange dauern, bis die Methoden, die er jetzt an Mäusen erprobt, reif für den Einsatz am Menschen seien. Tonegawa hält es für denkbar, dass aus seiner Forschung eine Vielzahl Therapien etwa zur Behandlung von Alzheimer, Autismus oder Depressionen hervorgeht. Aber natürlich dürfe man auch die Gefahr von Missbrauch nicht außer Acht lassen. "Militärs interessieren sich zum Beispiel dafür, wie sie Feinde einer Hirnwäsche unterziehen könnten", sagt er.
- - -
Wie aber sollte Tonegawa im Hippocampus einzelne Engramme dingfest machen? Wie unter vielen Millionen aufs Engste verflochtener Neuronen ausgerechnet jene ausfindig machen, die für die Erinnerung an die Einschulung, die versemmelte Fahrprüfung oder die Glückseligkeiten der ersten Liebesnacht zuständig sind? Zu schaffen, was Tonegawa sich da vorgenommen hatte, schien nahezu unmöglich zu sein.
- - -
Unvermittelt sieht sich Tonegawa vor einer Frage, auf die auch er die Antwort nicht kennt: Wozu wird all diese Erkenntnis dienen? Und vor allem: Wird die neurowissenschaftliche Beschreibung gesellschaftlicher Vorgänge helfen können, der Welt Frieden zu bringen? Wird sie dazu führen, Kriege zu überwinden?
Tonegawa bezweifelt es: "Wahrscheinlich wird sich die menschliche Spezies auslöschen, ehe sie sich selbst verstanden hat."


Für Tonegawa steht fest: Mit dem menschlichen Gehirn ist der Evolution ihr Meisterstück gelungen. Es gebe nichts Komplexeres und Geheimnisvolleres auf Erden als diese anderthalb Kilogramm Gewebe. Und doch liege gerade darin die große Tragik. "Unser Gehirn befähigt uns, Großartiges zu vollbringen", sagt Tonegawa. "Doch wir können damit auch Unheil und Schrecken über die Welt bringen."

Höchste Zeit, dass sich die Experten auf die Suche nach den Codes machen, mit denen Sinneseindrücke an das Gehirn übermittelt und gespeichert werden. Die in dem Artikel beschriebenen Methoden, auf Gefühle und Gedächtnis von Menschen und Tieren Einfluss zu nehmen, gleichen der Arbeit mit dem Vorschlag-Hammer.

Die Komplexität der Gehirne sollte auch die gläubigsten Evolutionisten nachdenklich machen, ist doch deren Überzeugung zufolge Evolution tausendfach bewiesen. Die Forschungsergebnisse jedoch zeigen, dass sowohl Gen- wie Hirnforschung in den Kinderschuhen stecken.

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#493 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Do 9. Mär 2017, 12:02

Janina hat geschrieben:Wenn naturalistische Erkenntnisse logische Schlussfolgerungen außerhalb des bekannten Spielfeldes zur Folge haben, dann sind die Folgerungen zwingend und das Spielfeld damit erweitert. So wurden z.B. die Gravitationswellen vorhergesagt.
Missverständnis: Mit "außerhalb des Naturalismus" habe ich nicht "außerhalb der heute naturwissenschaftlich untersuchten Welt" gemeint, sondern "geistig". - Die Frage war, ob Du geistig zwingende Widerlegungen in geistigen Fragen als "Falsifizierung" anerkennen würdest. - Oder sollte man "Falsifizierung" nur im naturalistischen Kontext verwenden? (Reine Vereinbarungs-Frage)

Janina hat geschrieben:Das ist die Annahme der verborgenen Variablen.
Das meine ich nicht. - Ich meine es ontologisch im Sinne von: Wenn etwas ist (egal ob ich es weiß oder nicht weiß oder nachweise oder nicht nachweise), "ist" es unabhängig von meinem Wahrnehmungs-Status.

Janina hat geschrieben:Dann musst du dich fragen lassen, wie und warum du dann irgendwas darüber aussagen willst und es zu können glaubst?
Weil - christlich gesprochen - der Mensch mit Sensoren ausgestattet sein könnte, eine Spur davon zu verstehen:
"Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken" (Goethe).

Janina hat geschrieben:Genug andere Hassprediger schießen wie die Pilze aus dem Boden, um ihre Predigten schneller zu verbreiten als die Vernunft aufklärend hinter ihnen aufräumen kann.
Stimmt - aber das ist im säkularen Bereich genauso - sogar im Namen dessen, was man heute "Aufklärung" nennt. - Das ist allseits normal.

Janina hat geschrieben:Die einzige Konsequenz ist, dass du über "Gottegewolltheit" nichts sagen kannst.
In jedem konkreten Fall ist das richtig - will heißen: Niemand darf etwa sagen "Dieses oder jenes war die Strafe Gottes" (einfach weil er es nicht wissen kann - es kann ganz anders sein). - Aber trotzdem auch hier wieder: Ontologisch kann man sagen: Es gibt einen göttlichen Willen, der über allem steht.

Genau das kapiert Hiob und seine Freunde kapieren es nicht. - Hiob kommt zum SChluss "Ich bin zu klein, um urteilen zu können, weiß aber, dass es dieses Urteilen gibt".

Pluto hat geschrieben:Na also...
Das ist für mich nichts Neues - aber gut, dass wir hierüber einig sind.

Pluto hat geschrieben:Warum meinen dann über 4 Milliarden Menschen, sie könnten das? Einbildung?
Es geht nur über das innere Spüren - dieses Spüren kann man je nach Zungenschlag "Einbildung"/"geistigen Instinkt"/"Vision"/"Illusion"/"etc. nennen - da ist für jede Weltanschauung was dabei.

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#494 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Janina » Do 9. Mär 2017, 14:20

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wenn naturalistische Erkenntnisse logische Schlussfolgerungen außerhalb des bekannten Spielfeldes zur Folge haben, dann sind die Folgerungen zwingend und das Spielfeld damit erweitert. So wurden z.B. die Gravitationswellen vorhergesagt.
Missverständnis: Mit "außerhalb des Naturalismus" habe ich nicht "außerhalb der heute naturwissenschaftlich untersuchten Welt" gemeint
Ich kann dazwischen keinen Unterschied erkennen. Denn Untersuchen ist ein naturalistischer Vorgang. Anders kann Untersuchen gar nicht gedacht werden.

closs hat geschrieben:Die Frage war, ob Du geistig zwingende Widerlegungen in geistigen Fragen als "Falsifizierung" anerkennen würdest.
Vielleicht darf ich dafür mal die Mathematik als Anschauungsobjekt heranziehen, da sie sie einzige Geisteswissenschaft ist, die mir ein wenig vertraut ist.
Eine zwingende Widerlegung ist eine Falsifizierung.
ABER es gibt dort keine Empirie. Man kann vieles ausprobieren, das ist richtig, aber diese Tests beruhen auf der Annahme, dass ein empirisches System der Mathematik dazu "irgendwie" entspricht. Dies ist eine Setzung, die man annehmen kann, aber nicht muss.
Außerdem ruht der Teilbereich, mit dem man sich gerade beschäftigt, auf Axiomen. Das sind Setzungen, die eigentlich im luftleeren Raum schweben. Wenn man Axiome als wahr annimmt, ist das genau die eben erwähnte Setzung. Axiome werden gern mit Dogmen verglichen, das ist fehlerhaft. Das Gebäude der Mathematik ist auf Axiomen aufgebaut, darin besteht Übereinstimmung. Aber man kann Axiome wegnehmen, ohne dafür getötet zu werden, und dann ein verändert aufgebautes kleineres Teilgebäude der Mathematik erhalten. Dieses Wegnehmen ruft bei Mathematikern kein Entsetzen, sondern Interesse hervor. Darin unterscheidet sich ein Axiom von einem Dogma. Bekanntestes Beispiel ist das Parallelenaxiom , das 5. Axiom der Euklidischen Geometrie, das man weglassen kann, und dabei auf die "nichteuklidische" Geometrie stößt.
Was bedeutet: Wenn du eine "geistige" Widerlegung gefunden hast, hast du vielleicht eine Aussage falsifiziert. Aber niemand garantiert dir, dass die Widerlegung auch unter anderen Setzungen erhalten bleibt.

Ich weiß nicht, auf welches Gebiet du diese für die Mathematik geltende Aussage übertragen willst. Vielleicht ist auch hier die Extrapolation an sich unzulässig, aber wenn die Grundlage für logische Aussagen nicht die Mathematik sein soll, was denn dann überhaupt?

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Das ist die Annahme der verborgenen Variablen.
Das meine ich nicht. - Ich meine es ontologisch im Sinne von: Wenn etwas ist (egal ob ich es weiß oder nicht weiß oder nachweise oder nicht nachweise), "ist" es unabhängig von meinem Wahrnehmungs-Status.
Ich habe nicht behauptet, dass die Ontologie Quantenmechanik wäre. Ich habe behauptet, dass eine Annahme, die auf unserer beschränkten Vorstellungskraft basiert, die bereits in der QM widerlegt wurde, nicht mehr gültig ist, und damit auch nirgends mehr verwendet werden darf.

Ein von meinem Wahrnehmungs-Status unabhängiges "Sein" ist nicht zwingend. Wir nehmen es häufig an, aber wir haben Gegenbeispiele gefunden. Das Dumme ist, dass sie sich unserer Vorstellungskraft entziehen, aber trotzdem bewiesen sind. Darin spüren wir die Beschränktheit unseres Geistes und müssen uns blind der reinen Logik anvertrauen. Denn wenigstens die stimmt.

closs hat geschrieben:"Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken" (Goethe).
Interessanterweise sind wir bereits darüber hinaus gewachsen. Denn unser Geist ist medioskopisch-welthaft, und wir können nur die medioskopische Welt "denken". Die Welt des Kleinsten (QM) und des Größten (RT) bleibt unserem Geist verborgen, aber nicht der Mathematik. Ist das nicht toll? Wir haben mit unserem beschränkten Geist eine Mathematik erschaffen, die sich weiter entwickelt hat als unser Geist, also über diesen hinaus gewachsen ist.
Dies ist der richtige Zeitpunkt, um religiös / demütig zu werden.

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Genug andere Hassprediger schießen wie die Pilze aus dem Boden, um ihre Predigten schneller zu verbreiten als die Vernunft aufklärend hinter ihnen aufräumen kann.
Stimmt - aber das ist im säkularen Bereich genauso - sogar im Namen dessen, was man heute "Aufklärung" nennt.
Die Aussage ist sinnlos. Wie soll es in der Aufklärung vernünftige Hasspredigten geben, die sich schneller verbreiten, als die aufgeklärte Vernunft hinter ihnen wieder sauber machen kann?

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#495 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Do 9. Mär 2017, 15:10

Janina hat geschrieben: Denn Untersuchen ist ein naturalistischer Vorgang.
Das ist Definitionssache. - Wenn einer (wie erfolgreich geschehen) rausfinden will, ob es unendlich viel Primzahlen gibt: Kann man da nicht sagen "Er/sie hat mathematisch dementsprechend 'untersucht'?" - Wenn man rausfinden will, wo es Parallelen zwischen dem geistigen Ansatz von Augustinus und Descartes gibt: Kann man da nicht sagen "Man hat es philosophisch 'untersucht'?"

Janina hat geschrieben:Eine zwingende Widerlegung ist eine Falsifizierung. ABER es gibt dort keine Empirie.
Bingo - genau darauf wollte ich raus. - Es gibt also Falsifizierung ohne Empirie.

Janina hat geschrieben:Man kann vieles ausprobieren, das ist richtig, aber diese Tests beruhen auf der Annahme, dass ein empirisches System der Mathematik dazu "irgendwie" entspricht. Dies ist eine Setzung, die man annehmen kann, aber nicht muss.
So ist es. - Wobei wir beim Punkt wären: Logik ist (genauso wie Dialektik und Kritisch-rationales Denken) kein Inhalt, sondern Werkzeug.

Janina hat geschrieben:Axiome werden gern mit Dogmen verglichen, das ist fehlerhaft.
Sagt man (und die Begründung dafür ist theoretisch richtig) - stimmt aber (mindestens in der Praxis) nicht. - Konkret: Wenn man Ratzinger nachweisen könnte, dass es Gott nicht gibt, würde er seine Dogmen zurückziehen. - Wo ist da noch der Unterschied zu "Axiom"?

Janina hat geschrieben:Was bedeutet: Wenn du eine "geistige" Widerlegung gefunden hast, hast du vielleicht eine Aussage falsifiziert. Aber niemand garantiert dir, dass die Widerlegung auch unter anderen Setzungen erhalten bleibt.
Stimmt - das ist aber immer so. - Oder generalsiert: "Setzungen" sind anthropozentrische Wahrnehmungs-Versuche/Strukturierungs-Versuche/hermeneutische Ausgangs-Punkte, um dem näher zu kommen, was naturalistisch oder geistig (je nach dem) der Fall ist. - Insofern sind Setzungen immer austauschbar.

Aber wie gesagt: Das gilt für Dogmen insofern auch, dass sie sich bei Falsifizierung selber auflösen. - Nur: Es wird nicht passieren, weil Dogmen (zumindest diejenigen, die ich kenne), gar nicht falsifizierbar sind.

Kennst Du Axiome, die falsifizierbar sind? - Gut: Das 5. Axiom der Euklidischen Geometrie. - Aber ist das wirklich eine Falsifizierung? - Dialektisch würde man sagen: Dieses Axiom gilt nach wie vor, ist aber genauso aufhebbar in eine höhere Dimension der Mathematik = nicht-euklidische Mathematik.

Janina hat geschrieben:Ich weiß nicht, auf welches Gebiet du diese für die Mathematik geltende Aussage übertragen willst.
Auf die Frage, ob der Begriff "Falsifizierung" auch ohne Empirie einsetzbar ist - diese Frage hast Du beantwortet.

Janina hat geschrieben:Ich habe behauptet, dass eine Annahme, die auf unserer beschränkten Vorstellungskraft basiert, die bereits in der QM widerlegt wurde, nicht mehr gültig ist, und damit auch nirgends mehr verwendet werden darf.
Da sind wir uns einig.

Janina hat geschrieben:Ein von meinem Wahrnehmungs-Status unabhängiges "Sein" ist nicht zwingend. Wir nehmen es häufig an, aber wir haben Gegenbeispiele gefunden.
Das müsste man sich SEHR genau angucken.

Janina hat geschrieben: Die Welt des Kleinsten (QM) und des Größten (RT) bleibt unserem Geist verborgen, aber nicht der Mathematik. Ist das nicht toll? Wir haben mit unserem beschränkten Geist eine Mathematik erschaffen, die sich weiter entwickelt hat als unser Geist, also über diesen hinaus gewachsen ist. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um religiös / demütig zu werden.
Das ist die richtige Spur. :thumbup: :Herz: - Aber wer versteht das heute in unserer Zeit, die sich selber als "aufgeklärt" versteht?

Janina hat geschrieben:. Wie soll es in der Aufklärung vernünftige Hasspredigten geben, die sich schneller verbreiten, als die aufgeklärte Vernunft hinter ihnen wieder sauber machen kann?
Klingt widersprüchlich - ich weiß. - Aber: "Das System" in "1984" versteht sich als "aufgeklärt".

Mit anderen Worten: Mit "in der Aufklärung" kann man Unterschiedlichstes verbinden - sogar das Gegenteil. - Oder provokativ: Ratzinger ist aufgeklärter als Schmidt-Salomon.

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#496 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Detlef » Do 9. Mär 2017, 15:34

closs hat geschrieben:Konkret: Wenn man Ratzinger nachweisen könnte, dass es Gott nicht gibt, würde er seine Dogmen zurückziehen. - Wo ist da noch der Unterschied zu "Axiom"?
Falscher Ansatz, die Beweispflicht liegt beim Behauptenden.
closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Mit "in der Aufklärung" kann man Unterschiedlichstes verbinden - sogar das Gegenteil. - Oder provokativ: Ratzinger ist aufgeklärter als Schmidt-Salomon.
Der Aussagewert ist Kindergartenniveau, vergleichbar mit "Ätsch, immer zweimal mehr als du!"
Zudem fehlt wieder mal die für eine Behauptung notwendige Begründung, die du du aber ohnehin nicht liefern könntest, da du, wie aus vorigen Diskussionen ersichtlich, Schmidt-Salomon gar nicht gelesen hast.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#497 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Do 9. Mär 2017, 16:08

Detlef hat geschrieben:Falscher Ansatz, die Beweispflicht liegt beim Behauptenden.
Das sind methodische Spielereien. - Mir geht es um die Aussage an sich.

Detlef hat geschrieben:Zudem fehlt wieder mal die für eine Behauptung notwendige Begründung
Das war ja auch eine provokante Zusammenfassung. - Die Begründung findest Du in den Diskussionen der letzten 2 Forums-Jahre.

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#498 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Do 9. Mär 2017, 16:20

closs hat geschrieben:Wenn man rausfinden will, wo es Parallelen zwischen dem geistigen Ansatz von Augustinus und Descartes gibt: Kann man da nicht sagen "Man hat es philosophisch 'untersucht'?"
Wenn man das nicht sagen kann, hat man es nicht untersucht.

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Eine zwingende Widerlegung ist eine Falsifizierung. ABER es gibt dort keine Empirie.
Bingo - genau darauf wollte ich raus. - Es gibt also Falsifizierung ohne Empirie.
Das verstehe ich nicht.
Wie soll eine Falsifizierung ohne empirischen Vergleich gehen?

closs hat geschrieben:Wenn man Ratzinger nachweisen könnte, dass es Gott nicht gibt, würde er seine Dogmen zurückziehen. - Wo ist da noch der Unterschied zu "Axiom"?
Nein, Er würde daran festhalten.

closs hat geschrieben:"Setzungen" sind anthropozentrische Wahrnehmungs-Versuche/Strukturierungs-Versuche/hermeneutische Ausgangs-Punkte, um dem näher zu kommen, was naturalistisch oder geistig (je nach dem) der Fall ist. - Insofern sind Setzungen immer austauschbar.
Das wird in der spirituellen Welt so gehandhabt.
In der Naturwissenschaft gilt das nicht, denn dort gibt es keine Setzungen.

closs hat geschrieben:Kennst Du Axiome, die falsifizierbar sind?
Wie oft denn noch? In der Naturwissenschaft gibt es nur eine einzige Setzung (dass die Welt untersuchbar ist). Wäre dies nicht der Fall, wäre die Naturwissenschaft nicht ein synonym für Fortschritt.
Fortschritt in der Welt gab es seit der erste Mensch ein Werkzeug in der Hand hielt.

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Mit "in der Aufklärung" kann man Unterschiedlichstes verbinden - sogar das Gegenteil. - Oder provokativ: Ratzinger ist aufgeklärter als Schmidt-Salomon.
In der Tat provokativ. Wie begründest du das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#499 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Detlef » Do 9. Mär 2017, 17:49

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Falscher Ansatz, die Beweispflicht liegt beim Behauptenden.
Das sind methodische Spielereien. - Mir geht es um die Aussage an sich.
Nein, simple Logik, sonst könnte jeder alles Mögliche behaupten...

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Zudem fehlt wieder mal die für eine Behauptung notwendige Begründung
Das war ja auch eine provokante Zusammenfassung. - Die Begründung findest Du in den Diskussionen der letzten 2 Forums-Jahre.
Schwammige Ausrede, diese konkrete Behauptung hast du in der Zeit bestimmt nicht begründet, sonst hättest du es verlinkt.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#500 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Do 9. Mär 2017, 17:53

Pluto hat geschrieben:Wie soll eine Falsifizierung ohne empirischen Vergleich gehen?
In diesem Fall: Durch mathematische Logik.

Pluto hat geschrieben:Nein, Er würde daran festhalten.
Wirklich nicht. - Wenn der Nachweis da ist, würde es keinen Sinn machen. - Die Leute sind doch nicht doof.

Pluto hat geschrieben:In der Naturwissenschaft gilt das nicht, denn dort gibt es keine Setzungen.
Davon abgesehen, dass das so nicht stimmt, hast Du insofern recht, dass Untersuchungs-Objektive der Naturwissenschaft naturalistischer Art sind und somit per Experiment gegengeprüft werden können. - Diesen Luxus kann sich Geisteswissenschaft nicht leisten, da ihre Untersuchungs-Objekte sui generis nicht naturalistischer Art sind.

Pluto hat geschrieben:In der Tat provokativ. Wie begründest du das?
Schmidt-Salomon zählt zu denen, die "Aufklärung" anthropozentrisch als das verstehen, was menschliches Verstehen/menschliche Vernunft zum Maßstab für das macht, was "sein" kann.

Ratzinger zählt zu denen, die "Aufklärung" ontologisch (alias "theozentrisch") als das verstehen, was menschliches Verstehen/menschliche Vernunft NICHT zum Maßstab für das macht, was "sein" kann, sich also dem unterwirft, was (mutmaßlich) "ist", selbst wenn man es nicht versteht.

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