Und was heißt das? Sind die 6 Millionen nur theologisch ermordert worden?closs hat geschrieben:Weder noch. - Er würde ihn nicht historisch-kritisch, sondern theologisch interpretieren.sven23 hat geschrieben:Was würde ein Rabbi tun? Den Holocaust leugnen oder relativieren?

Auch das ist kein Argument. Minderheiten gibt es überall auf der Welt, sicher auch oft unter schwierigen Bedingungen. Aber eine derartige Ausgrenzung und Verfolgung war nur möglich mit kräftiger Unterstützung von Bibel und Kirche. Auch wenn andere dann die Steine geworfen haben, das ideologische Klima wurde durch die christliche Religion vorbereitet.closs hat geschrieben:Da hast Du jetzt wieder mal was gefunden, ohne zu verstehen. - Natürlich ist sogar ein Volk unterdrückt, wenn es von EINEM "bösen", aber mächtigen König beherrscht wird. - Aber solche "kritischen" Ausflüchte ändern doch nichts daran, dass die Juden in (ganz!) Europa nur verfolgbar waren, weil sie überall eine Minderheit waren.sven23 hat geschrieben:Auch das stimmt so nicht. Im ehemaligen Irak wurde die schiitische Mehrheit von einer sunnitischen Minderheit regiert/unterdrückt
Juden sind Kinder des Teufels, die stehlen, morden und ihren Kindern das gleiche beibringen.
(Martin Luther)
"Die Juden sind ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen...; Man sollte ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken, ... unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien (...) ihre Häuser desgleichen zerbrechen und zerstören."
(Luther: Von den Juden und ihren Lügen, Tomos 8, S. 88ff)
"Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen."
Kommentar vom Katholiken Adolf Hitler zu Martin Luther
Auch gut und böse sind wandelbare Begriffe.closs hat geschrieben:Als Ableitungen aus der Definition von "gut" und "böse", aber nicht als autonome Größen.sven23 hat geschrieben:Verbrechen gegen die Menschlichkeit waren zu allen Zeiten Verbrechen. Moralvorstellungen finden sich auch in der Bibel.
Nein, eben nicht. Theißen verweist im Vorwort nochmal darauf hin, dass er zusammen mit seiner Co-Autorin die Fehler der anfänglichen Jesusforschung vermeiden will, nämlich die Ethikvorstellungen aus heutiger "christlicher" Sicht auf den historischen Jesus zu projizieren. Diese Fehler hatt schon Albert Scheitzer aufgedeckt. Deshalb ist der heutige Stand der Forschung, Jesus im historischen Kontext seiner Zeit zu verstehen.closs hat geschrieben:Das sagt sie und tut es auf sachlicher Ebene auch, aber eben nicht auf interpretatorischer. - Die HKM (DEINER Gestalt) erarbeitet Text- und Quellen-Zusammenhänge, die sie nach HEUTIGEM Verständnis interpretiert - sonst würde sie nicht ignorieren, dass bspw. Paulus erst mit der Zeit kapiert hat, was Jesus mit "nahem Gottesreich" gemeint hat.sven23 hat geschrieben:Wenn du jetzt noch diese Erkenntnis auf die historische Jesusforschung überträgst, wirst du hoffentlich endlich begreifen, dass die Forschung genau das tut, nämlich Jesus aus dem historischen Kontext heraus zu verstehen.
Theologische Exegese hat auch nur dieselben Quellen zur Verfügung. Im Verbiegen der Quellen nimmt sie sich mehr Freiheiten heraus als die historisch-kritische Forschung, das ist schon richtig. Aber näher an die historische Wahrheit kommt man damit nicht.closs hat geschrieben:Der Verfasser der Texte ist bspw. Paulus, der Ursprung ist Jesus. - Da dieser Ursprung nicht historisch-kritisch erfassbar ist (keine Quellen), macht man die untersuchbaren Quellen zum Maßstab - das ist der Unterschied zur theologischen Exegese.sven23 hat geschrieben: Dazu ist es unabdingbar, die ursprüngliche Intention der Verfasser zu berücksichtigen
Dann wäre das Theodizeeproblem auf closssche Art "gelöst". Du wirst aber Verständnis dafür haben, dass dies weder eine theologisch noch intellektuell befriedigende Lösung darstellt.closs hat geschrieben:Genau so ist es. - Gott ist nicht dafür da, generell in das "Fürstentum" einzugreifen.sven23 hat geschrieben:Man soll also glauben, dass ein allmächtiger Gott seine Fähigkeiten brach liegen läßt, um seine ach so geliebten Schäfchen von bösen Obrigkeiten pisacken, bedrängen, verfolgen oder ermorden zu lassen? Hiob läßt grüßen.
Ich meine nicht die Jenseitsvertröstung, sondern die Belohnung im Diesseits a la Hiob.closs hat geschrieben:Woher willst Du das wissen? - Ich denke persönlich sogar, dass die "Belohnung" am Ende alle trifft.sven23 hat geschrieben:Nur mit dem kleinen Makel, dass die Belohnung für die meisten ein leeres Versprechen bleibt.
Du meinst, Gott hat sich den Wünschen seiner Erfinder angepaßt?closs hat geschrieben:Jetzt verwechselst Du wieder Ursache und Wirkung.sven23 hat geschrieben:Dabei gab es seltsame Koinzidenzen, wenn der angebliche Willen der Götter mit den Interessen weltlicher oder religiöser Führer deckungsgleich war.
