Nenne es meinetwegen "den zeitgenössischen Stand der Erkenntnis- und Wissenschaftststheorie" oder die "vorgegebene Definition und die darin ausgedrückte Abgrenzung" das ist mir gleichgültig, intelligente Schöpfung wird in der Ursprungsfrage ausgeschlossen.Anton B. hat geschrieben:[…] Was er ausschließt, ist ein übernatürlicher intelligenter Designer. Weil wiederum das Wirken eines übernatürlichen intelligenten Designers nach dem zeitgenössischen Stand der Erkenntnis- und Wissenschaftststheorie mit dem Kern des Wissensbegriffs nicht vereinbar ist.Roland hat geschrieben: Wenn Wissenschaft den "methodischen Naturalismus" auch auf die Ursprungsfrage ausweitet, begeht sie eine solche Grenzüberschreitung, denn ob es einen intelligenten Designer gibt oder nicht, darüber kann sie letztlich garkeine Aussage machen.
Und deshalb ist deine Schlussfolgerung…
…falsch! Indem "der zeitgenössischen Stand der Erkenntnis- und Wissenschaftststheorie" oder die "vorgegebene Definition und die darin ausgedrückte Abgrenzung" einen Schöpfer in der Ursprungsfrage von vornherein ausschließen, überschreitet Wissenschaft die Grenze ins Weltanschauliche und entscheidet sich für den Naturalismus.Anton B. hat geschrieben: …Damit steht die Aussage, für die Wissenschaft seien Grenzüberschreitungen ins Weltanschauliche in der Ursprungsfrage unausweichlich, mal wieder unbegründet dar…
Und ich prangere es nicht an sondern erkenne vielmehr an, dass das in dieser Frage unumgänglich ist.
Parallel dazu kann man aber auch eine andere Weltanschauung der wissenschaftlichen Betrachtung der Daten zugrunde legen.
Einige Beobachtungen bewähren die Theorie, die entscheidenden Fragen sind aber weiterhin offen.Anton B. hat geschrieben: …zahlreiche Beobachtungen bewähren die ET. Auf brauchbare, falsifizierende Beobachtungen warten wir jedoch noch.
Reinhard Junker zieht kurz vor Weihnachten 2016 am Ende dieses Artikels folgendes Fazit:
Von einer Klärung der Evolutionsmechanismen, die zu neuartigen Bauplänen von Organismen führen, kann nicht die Rede sein – im Gegenteil: Je mehr die Details lebender Konstruktionen aufgeklärt werden, desto deutlicher zeigt sich die Unzulänglichkeit der bisherigen kausalen Evolutionstheorien. In Bezug auf die Frage nach den Mechanismen der Makroevolution – der Entstehung von Neuheiten – hat der Wissensfortschritt die Erklärungsdefizite nicht kleiner gemacht, sondern deutlicher hervortreten lassen. Solange die Diskussion sich freilich nur im Rahmen naturalistischer Antwortmöglichkeiten bewegt und – ohne klare Sachargumente und ohne zwingende methodologische Begründung – die Option „Schöpfung“ aus dem Rennen um die zutreffende Antwort herausgehalten wird, kann es – allein aus wissenschaftstheoretischer Sicht – sein, dass nur um die beste Hypothese im Rahmen eines falschen Ansatzes gestritten wird.
Dann sind wir uns ja einig. Parallel zum Naturalismus kann man auch eine andere Weltanschauung der wissenschaftlichen Betrachtung der Daten zugrunde legen. Wenn jemand in der Ursprungsfrage "Zielgerichtetheit thematisiert", liegt klar nicht mehr der Naturalismus zugrunde.Anton B. hat geschrieben:Das ist richtig. Und das ist auch gut so. Denn jede Theorie, wie auch diese, steht auf dem ständigen Prüfstand. Also auch eine mit dem Wissensbegriff konforme andere Theorie, die eine Zielgerichtetheit thematisiert, kann in Konkurrenz dazu treten.Roland hat geschrieben: Vielmehr wird jedoch eindeutig ein rein naturalistisches Bild gezeichnet, jegliche Teleologie ist explizit laut Theorie ausgeschlossen, der Mensch ist das Ergebnis geist- und planloser Zufallsprozesse.
Ist ja alles richtig. Aber naturwissenschaftliche Theorien beschäftigen sich nunmal eindeutig mit der Frage nach unserem Ursprung. Und dabei muss man aus den Daten, die in der Gegenwart vorliegen, auf vergangene Abläufe schließen. Das geht nicht ohne sie zu interpretieren und hierbei werden Vorentscheidungen getroffen. Um Junkers Begriff zu verwenden: Die "Option Schöpfung", wird entweder aus dem Rennen herausgehalten oder eben nicht. Beides ist in der Frage wo wir herkommen möglich.Anton B. hat geschrieben:Ach nee! Fällt jetzt auch auf, dass naturwissenschaftliche Theorien eben Theorien sind und ohne Ende Beobachtungen vorhersagen und die Beobachtungen dann solange die Theorie bewähren, bis sie auf einmal womöglich falsifiziert ist?Roland hat geschrieben:Dann ist die Ursprungsfrage für die Wissenschaft tabu, ohne Interpretation geht da nix.closs hat geschrieben:…meine Empfehlung: Erst gar nicht mit Interpretationen anfangen - dafür sind andere Disziplinen da.
Ja, die Vergänglichkeit betrifft die ganze Schöpfung. Ja, man kann deshalb sagen: ist eben so! Wäre da nicht Jesus Christus! Das ist kein Mythos sondern Historie, nach dessen Erscheinung wir unsere Jahre zählen, das war tatsächlich eine geschichtliche Zeitenwende.Münek hat geschrieben:Du denkst anthropozentrisch und hast daher primär den Menschen als angebliche "Krone der Schöpfung" im Fokus. Schau mal über den anthropozentrischen Tellerrand hinaus. Was unterliegt denn nicht der Vergänglichkeit? Sterben nicht auch Pflanzen und Tiere? Haben nicht sogar Sterne eine begrenzte "Lebensdauer" und explodieren oder implodieren irgendwann? Wird nicht eines Tages in sehr ferner Zukunft sämtliches Leben auf der Erde erloschen und unsere Sonne zu einer Sternenleiche geworden sein?Roland hat geschrieben:Und stattdessen an die finale Nichtigkeit der menschlichen Existenz zu glauben…Münek hat geschrieben:Es ist Dein gutes Recht, an die Existenz eines liebevollen Weltenschöpfers zu glauben - auch daran, dass diese göttliche Allmacht den Menschen alle nötigen Informationen durch biblische Offenbarungen übermittelt hat. Es gibt indes vorzeigbare Gründe, Deine Glaubensannahmen NICHT zu übernehmen.
Schau Dir Abraham, Isaak und Hiob an, denen der Glaube an eine Wiederauferstehung von den Toten unbekannt war. Diese starben im Kreise ihrer Familien alt und - lebenssatt.
Die Hoffnung, die er vermittelt, gilt auch der ganzen Schöpfung und ich ziehe sie der Nichtigkeit und Hoffnungslosigkeit unserer Existenz beiweitem vor.
Dann bedarf es einer Erweiterung derselben. Denn diese Frage stellt sich den Menschen, denen die Wissenschaft zu dienen hat.Münek hat geschrieben:Aus der Sicht eines Gläubigen scheint es so zu sein. Die Frage nach einem göttlichen Schöpfer stellt sich der Wissenschaft einfach nicht. Punkt. Mehr ist dazu nicht zu sagen.Roland hat geschrieben:Indem die ET für die Entstehung des Menschen und der Vielfalt des Lebens jegliche Teleologie, jede Zukunftsorientiertheit, jeden Plan der dahintersteht, von vorn herein ausschließt, schließt sie in der Frage nach unserem Ursprung dezidiert einen Schöpfer aus.Münek hat geschrieben: Ich kenne keine Wissenschaft, die sich mit der Existenz des biblischen Gottes beschäftigt und darüber dezidierte Aussagen trifft.