Halman hat geschrieben:Kann der Buddhismus wirklich eine Religion der Liebe sein? Ist denn Liebe nicht auch eine "Anhaftung". Ist es denn nicht das Ziel des Buddhisten, jedwede "Anhaftung" zu überwinden?
Ich würde er sagen: Buddhismus, eine Religion ohne "Ich" und ohne Leid.
Jede wahre Religion ist eine Religion der Liebe, wenn sie wahrheitsgemäß/mit rechtgesinntem Geist verstanden wird.
Denn meine Religion ist die Liebe. Ganz gleich, wohin die Karawane der Liebe zieht, ihr Weg ist der Weg meines Glaubens. Ibn Arabi
Das göttliche Gesetzt ist Liebe. Jesus sagt in Matthäus 22, 37-40: „
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt‘. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“
ALLE Propheten

egal wann, egal wo, egal wer. Buddhisten sprechen zwar nicht im christlichen Sinne von Gott, aber sie sprechen von den vier göttlichen Geisteshaltungen, den BrahmavihÄra (brahmÄ ist ein Name für den höchsten Schöpfergott, die Kenner von Brahman werden im Hinduismus deshalb auch Brahmanen/brÄhmaṇa (बà¥à¤°à¤¾à¤¹à¥à¤®à¤£) genannt....)
BrahmavihÄra ist ein buddhistischer Begriff und bedeutet „Die vier himmlischen Verweilzustände“ oder „Die vier Unermesslichen“ (pali: appamaññÄ, skt.: apramana). Die BrahmavihÄras sind Grundlage für Meditationsübungen (brahmavihÄra-bhÄvanÄ) im Theravada[1] wie auch im Mahayana. Sie sind Bestandteil der buddhistischen Ethik und bezeichnen vier zu kultivierende Geisteshaltungen anderen Wesen gegenüber. Weitere Übersetzungen des Begriffs sind: „Die vier unermesslichen Geisteshaltungen“, „Die vier grenzenlosen Geisteszustände“, „Die vier Wohnstätten Brahmas“ (Vihara bedeutet so viel wie „Wohnstätte“, „Ort des Verweilens“; Brahma ist eine indische Gottheit).
https://de.wikipedia.org/wiki/Brahmavihara
1. mettÄ = Liebende Güte
2. karunÄ = Mitgefühl
3. muditÄ = Mitfreude
4. upekkhÄ = Gleichmut
Im Laufe der Zeit bildete sich ein Kastensystem heraus und die Brahmanen gelangten zu großer Macht und Einfluss, was dann den Buddhismus inspirierte, der eine soziale und spirituelle Gegenbewegung darstellte. In „
Who is a Brahmin? The politics of identity in India“ schreibt Gilles Chuyen: „
Weder die Herkunft noch die Weihe und Gelehrsamkeit machen den Brahmanen aus, allein sein Lebenswandel ist der Grund.“ - ich verstehe den Buddhismus vor diesem Hintergrund, als eine Erneuerungsbewegung. Aus buddhistischer Sicht besitzt jeder Mensch das Potential ein brÄhmaṇa (bzw. erleuchteter Mensch) zu werden. Im Christentum kennen wir die Erleuchtung (illuminatio) durch den Heiligen Geist, die ebenfalls ausnahmslos jedem Menschen offen steht, wie wir wissen war der Apostel Petrus ursprünglich ein einfacher Fischer, was für sich genommen ein herrliches Sinnbild ist, da er vom „
Fische-Fischer“ zum „
Menschen-Fischer“ wurde.
Wenn Petrus Jünger und Apostel Christi sein kann, dann können das alle Menschen

Das Hohelied der Liebe, wie es der Heilige Paulus (Friede sei mit Ihm) formulierte, zeigt eine Liebe frei von Anhaftung (griechisch ἀγάπη agápē):
Das Hohelied der Liebe
(1 Korintherbrief 13,1-13)
Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig,
sucht nicht ihren Vorteil,
läßt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf.
Aus: DIE BIBEL. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung
Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart, 1980
Das könnte ebenso aus einer der Lehrreden des Buddha stammen. Sowohl der Buddhismus als auch das Christentum thematisieren das Problem des Leidens als Mittelpunkt der Religion und erkennen die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen. Von Jesus wird der Rückzug in die „
Wüste“und Kampf mit inneren „
Dämonen“ erzählt (nach seiner „Großen Gotteserfahrung“ bei seiner Taufe im Jordan, als ihm offenbart wurde: „
Du bist mein geliebter Sohn“) ganz ähnlich wird vom Buddha erzählt, dass ihn Mara, der Gott der Täuschung, verführen wollte.
Das sind archetypische Begebenheiten, die jeder Mensch auf dem spirituellen Weg erlebt: der innere Kampf gegen die "Dämonen", gegen all das, was Leiden schafft und uns hindert innerlich und äußerlich im Frieden zu leben, wie Angst, Hass und Gier.
Aufgrund des dualistisches Denkens
„erheben sich deine selbstgezeugten Dämonen mitsamt dem ganzen Höllenbereich von Gier, Hass und Verblendung. Doch diese Dämonen sind keine wirklichen stofflichen Wesen. ... Sie sind vom Ich-Wahn hervorgebracht und haben keine eigene, vom Geist unabhängige Existenz. Wer das wirklich klar zu erkennen vermag, der verwandelt seine inneren Dämonen in das reine, hellklare Gewahrsein des Geistes.“
(Z.W.Kopp: Im Farbenrausch des Göttlichen 122)
http://www.adolf.frahling.de/Web-Site/I ... _Herz.html