Zeus hat geschrieben: Es fällt auf, dass sich der Missetäter nicht als Sünder versteht. Er kann sich deshalb für gerecht halten, weil seine Lüge gemäß seiner Fehldeutung der Verherrlichung Gottes dient
Genau - diese Gefahr besteht, weshalb Paulus diese Sache thematisiert.
Zeus hat geschrieben: weil Gott in besonderem Maße seine Gnade unverdientermaßen einem Menschen zukommen lassen kann.
Das kann er. - Aber nicht weil ein solcher Mensch nicht sündig ist, sondern obwohl er sündig ist.
Zeus hat geschrieben:Wiederum ist die Kernaussage, dass ein strenges Gericht ungerecht ist.
Das ist aber keine theologische Aussage, sondern eine Vorführung, wie es ein anthropozentrisch denkender Mensch (zu Unrecht) meinen könnte. Deshalb ist der Einschub "Ich rede also auf Menschenweise" (V.5) so wichtig.
Im Grund sagt Paulus also (hier nicht im Zitat, sondern semantisch zusammengefasst):
"Wenn ich jetzt mal typisch menschlich rede, könnte man meinen, dass Gottes Gericht ungerecht ist und lügnerische Verherrlichung Gottes keine Lüge ist. - Aber damit kommt der Mensch bei Gott nicht durch - denn Lüge bleibt Lüge".
Und um dies rüberzubringen, simuliert Paulus "Argumente auf Menschenweise", um sie auf dieser Basis zu verwerfen. - Letztlich kommt dabei die Kernaussage von "Hiob" heraus, dass menschliches Maß nicht geeignet ist, Gott zu beurteilen oder gar zu verurteilen.