Novalis hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Der Beitrag ist aber nichts für Sozialromantiker, sondern für Realisten
Das scheint in manchen Kreisen die neue Sprachregelung zu sein

Wenn ich grundlegende Werte bejahe, bin ich schon ein Sozialromantiker? Würdest Du dann Jesus als weltfremden Utopisten bezeichnen? Ich könnte Dich nun fragen, ob es nicht deine/unsre Aufgabe ist, als Nachfolger Jesu/gläubige Menschen, wenn wir uns schon so zu nennen wagen, dem weltlichen Pragmatismus und Materialismus, ein paar Ideale entgegenzustellen? Das Evangelium vermittelt auch eine politische Botschaft. Ich würde mich mit Berufung auf den Nazarener als realistischen Idealisten bezeichnen. So wie dieser Mann hier:
Dr. Heiner Geißler, den ich übrigens sehr schätze, hat etwas mit Jesus gemeinsam: Beide waren und sind keine Sozialromantiker. Ein Sozialromantiker ist kein Mensch, der für edle Ideale einsteht, sondern ein Mensch, welcher eine rosarote Brille trägt. Diese wirst Du bei Geißler nicht finden. Er sprach und spricht schonungslos die Probleme an, ohne sie zu beschönigen.
Und Jesus erst recht. Er sprach von der Realität seines Todes und sagte seinen Jüngern, dass man sie verfolgen würde. Das ist purer Realismus, frei von jeder Sozialromatik.
Novalis hat geschrieben:Was würde Jesus heute sagen und tun? Solidarität mit allen Menschen, insbesondere den Schwachen, denen helfen die in Not sind (was die Definition von Nächstenliebe ist) gehört sicher dazu.
Ja, z.B. mit den verfolgten Christen weltweit. Wer verfolgt denn heute Christen? Und warum?
Wer sind die Schwachen? Im Allgemeinen ganz sicher nicht die Moslems. Dann doch eher die Jesiden.
Novalis hat geschrieben:Stattdessen gibt es bei uns Werbeslogans wie „Geiz ist geil, ich bin doch nicht blöd“ oder bei manchen auch „Ausländer raus“. Gerade aufgrund meines Realitätssinnes werde ich mich an diesen Ungeist nicht anpassen, weil ich mir der Konsequenzen bewusst bin.
In diesen Punkten sind wir einer Meinung. Ich rede über den ISLAM, nicht über Ausländer. Ich stimme mit Wolfgang Bosbach überein. Das Video dauert nur 1¾ Minuten.
In dieser Mehrheit ist weder für Novalis, noch für Halman platz.
Novalis hat geschrieben:Aber wer sagt nicht gerne von sich selbst „Ich bin ein Realist“?
Unter anderem Realisten wie ich.
Novalis hat geschrieben:Viele Menschen haben sich im Laufe der Zeit auf Jesus berufen, so auch die Tempelritter, die ihr Handeln wohl ebenfalls sehr realistisch fanden, so schreibt der britische Historiker Desmond Seward in seinem Buch „The Monks of War“:
„Im Juli 1099 wurde Jerusalem gestürmt. Die tollwütige Grausamkeit bei der Plünderung der Stadt bewies, wie wenig es der Kirche gelungen war, atavistische Instinkte zu christianisieren. Die gesamte Bevölkerung der Stadt wurde massakriert, Juden wie Muslime, 70000 Menschen, ohne Rücksicht auf Frauen und Kinder, kamen um in dem Holocaust, der drei Tage lang andauerte. Stellenweise wateten die Männer bis zu den Knöcheln im Blut der Erschlagenen und die Reiter waren blutbespritzt, als sie durch die Straßen ritten.“ (Desmond Seward, The Monks of War, Penguin Books, London 1972.)
Als Realist schrieb ich am
Mo 24. Okt 2016, 23:54:
Wo wirkte der Geist Gottes, als die Kreuzritter unter dem päpstlichen Ruf "Deus lo vult", nach Israel zogen und auf dem Weg Juden abschlachteten und die schlimmsten Greuel in Jerusalem verübten?
Und wo wirkte der Geist Gottes bei den
islamischen Expansionen, angefangen mit Mohammed und Abu Bakr.
Novalis hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass das Evangelium irgendwo ein abstraktes Dasein gefristet hätte, viele Menschen haben sich auf Jesus berufen mit ihren guten Taten und leider auch Untaten, beispielsweise George W. Bush. Es ist nicht lange her, da prägte der damalige US-Präsident (im Jahr 2002), in seiner Rede zur Lage der Nation, den Begriff einer „Achse des Bösen“ (Axis of Evil). Das ist ein Mann, der seine Kabinettssitzungen mit Lesungen aus der Bibel und gemeinsamen Gebet begann. Was würde heute der Gekreuzigte zu unsren Herausforderungen sagen, in dem viele die prophetische Gestalt des in Demut und hingegebener Liebe leidenden Gottesknechts erkennen, den Jesaja im Alten Testament prophezeite? Außerdem verkündigen ihn Christen gleichzeitig als den Auferstandenen, der mit seinem Geist immer noch gegenwärtig ist: was hat dieser Geist uns heute zu sagen?
Oder hören sie nicht zu oder glauben es gar nicht mehr?
„George W. Bush ist ein Anhänger der »fundamentalistischen« Bibel-Auslegung. Er gehört zu den »Wiedergeborenen - the born again« und macht heute seine sündigen Jugendjahre, seine frühen alkoholischen Exzesse durch betonte religiöse Militanz wett. Wie amerikanische Psychologen feststellten, ist der Präsident von der gottgewollten Mission Amerikas ehrlich durchdrungen, empfindet sich als »Leader« eines auserwählten Volkes, könnte ohne Umschweife als »Gotteskrieger im Namen der Freiheit« definiert werden. Nicht nur im islamischen Orient sammelt sich also die »Hizbullah«, auch in den USA beansprucht eine fundamentalistisch-christliche »Partei Gottes« die Lenkung des Weltgeschehens.“ (Peter Scholl-Latour, ebd., S. 51)
http://www.hubert-brune.de/scholl_latour_zitate.html
Ist Dir aufgefallen, dass Scholl-Latour eine Parallele zu den »Hizbullah« zieht? Wenn Jesus also einen »Leader« wie Bush abweisen würde, was würde er wohl den islamischen »Gotteskriegern« sagen?
Außerdem wendet Du eine Strategie an, die mir als "verweise auf Problem B, wenn Problem A Thema ist" bekannt ist. Ich bestreite nicht, dass »fundamentalistische« Bibel-Auslegungen ernste Probleme mit sich bringen können, doch darum geht es in diesem Thread nicht. Es geht um den ISLAM.