Rembremerding hat geschrieben:Verstehst du, was ich meine?
Ich verstehe, was du mir sagst, aber ich kann mich damit nicht einverstanden erklären. Ich interpretiere eben anders als du. Gut möglich, dass ich mich irre.
Das Gefühl ist, meiner Meinung nach, elementar und fundamental im Menschen von Gott verankert.
Gen 3,22 hat geschrieben:Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. ...
Ohne diese beiden Pole des Gefühls - Freud und Leid - ist das nicht möglich. Ohne Freude und Leid können wir nichts lernen und schon gar nicht, was Liebe ist. In der Liebe wächst der Mensch mit dem Menschen und mit Gott zu einer Einheit. Darum geht es in der Bibel, nach meinem Verständnis.
Obwohl ich Spaß und Freude sehr wohl unterscheide, ist das Gefühl der Freude im Spaß, der Lust und natürlich auch im "heiligen" Geiste aktiv - in der Freundschaft, der erotischen Liebe und auch in der Agape. Gefühle sind immer sinnlich, weil der Mensch immer sinnlich ist - er kann seine Sinnlichkeit nicht abschalten, selbst wenn er eine mathematische Gleichung überprüft, ist die abschließende Bewertung eine sinnliche. Er freut sich über das richtige oder leidet am schlechten Ergebnis. Der Mensch ist eben keine gefühllose, sinn-lose Rechenmaschine. Einen sinn-freien Geist kann es nicht geben. Der Logos ist in Freude überströmende Liebe, ist sinn-voll und nicht un-sinnig.
"Fürchte dich nicht" und "Fürchtet euch nicht" steht nicht umsonst unzählige Male in der Bibel. Die Angst ist der natürliche Feind der Liebe. Die Angst ist es, die unseren Geist unrein macht, die Angst in all ihren Formen treibt uns Jesus aus, wenn er die Dämonen der Angst die uns beherrschen austreibt - vor allem die Angst vor dem Tod.
Gen 2,7 hat geschrieben:Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
Gen 3,19 hat geschrieben:Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.
Den zwischen diesen beiden Versen liegenden, angeblichen, so genannten "Sündenfall" halte ich für die schlimmste Fehlinterpretation der größten Liebeserzählung der Welt. Der Mensch wurde als sterbliches Wesen von Gott geschaffen und der Tod ist nicht durch die Sünde in die Welt gekommen.
Wir sind erschaffen
damit wir sündigen. Trial an Error zwischen Freude und Leid, zwischen Gut und Böse ist der einzige Weg um das Lieben zu lernen. Die Liebe ist die Erkenntnis-Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Wir lernen sowohl aus unseren Fehlern (Sünden), wie aus unseren Erfolgen. Deshalb haben wir ein Recht auf Vergebung und deswegen ist die Gerechtigkeit Gottes Vergebung - Gnade vor Recht und nicht Strafe. Gottes Ziel ist nicht ein Gehorsam aus Angst sondern die Liebe in der Freude des Heiligen Geistes.
Gen 32,29 hat geschrieben:Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen.
Wir gewinnen Erkenntnis über das Wesen der Liebe durch beides - freudig durch unsere Liebe aber auch schmerzhaft durch unsere Lieblosigkeit.
1.Kor 13,5-7 hat geschrieben:Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.
Wenn das stimmt, ist Gottes Liebe extrem fehlertolerant.
Der "Lohn der Angst" vor dem Tod, ist die Erlösung von der Angst durch den Tod. "Der Tod ist der Sünde Sold." Der Sold ist der
Lohn eines jeden Soldaten, der tapfer um die Liebe ringt - aber doch keine Strafe! Durch den Glauben und das Vertrauen in die Liebe - die Gott ist - in der Liebe - die Gott ist - wird er auferstehen ins Leben - das Gott ist.
Mk 12,24-27 hat geschrieben:Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel. Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.
Darum immer wieder: Fürchte dich nicht! Glaube nur, vertraue nur. Ich fühle im Glauben die Liebe, die mich wollte und will; ich fühle im Glauben, dass ich geborgen bin im Namen JHWH - ich bin für dich da, ich werde immer für dich da sein, denn die Finsternis gibt es nicht, nur das Licht. Der Name Jesu ist: JHWH rettet. "Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören."
Gott mutet uns ein gerüttelt Maß der Gefühle von Freude und Leid zu, das Leben und den Tod. Das ist "bei Leibe" nicht nur eine Wohlfühlreligion sondern eben auch eine Schmerzensregligion. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach - am Kreuz.
Als Kind Gottes werde ich durch diesen Kreuzweg geläutert. Im Ringen um die Erkenntnis von Gut und Böse - diese Erkenntnis ist die Liebe - kann ich niemals tiefer fallen, als in Gottes liebende Hand.
Der Friede Gottes ist das Erbe auf das seine Kinder ein Anrecht haben. Das ist die Zusage, das ist der Bund. Das erkenne ich jetzt unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin - als Liebender und Geliebter. Ich glaube, dass meine unvollkommene Liebe nicht an der vollkommenen Liebe Gottes scheitern kann.
Ach ja, fast hätt' ich es vergessen:
Wie es Gott geht? Gut - auch dann, wenn ich ihm noch Liebeskummer bereite. Ich glaube, dass mein Vater mir auf all meinen Irrwegen ganz nahe ist. Er ist für alle seine Kinder immer da und wird es immer sein. Deshalb ist auch keines seiner anderen Kinder jemals verloren. Gottes Liebe ist der unverhandelbare Bund, den er mit seinem Segen beschlossen hat, als er den Menschen und die Welt erschuf.