Tyrion hat geschrieben:Es ist aber immer der gleiche Mechanismus - man fühlt sich besser, weil man andere runtermacht. Und dann werden Pseudoargumente gesucht (wie beispielsweise HIV - wie passend - vermutlich wird dann das gleiche Argument gegen heterosexuelle Promiskuität eingesetzt - macht ja nichts...).
Wenn das tatsächlich stattfindet, dann sollte dies jeder „Gläubige“ für sich, als Argument dafür verstehen, dass er gar keinen „Glauben“ ausführt, sondern lediglich „gedeutete antike Texte“ in Vorurteilsform zu verinnerlichen versucht.
Tyrion hat geschrieben:Die Volxbibel - ist das ein schlechter Scherz? Oder sollen so Jugendliche indoktriniert werden?
Ich denke, das soll schon ein moderner Auftritt „von und für Bibelfreunde“ sein.
In diesem
Wiki-Beitrag gibt es mehr Infos.
Und jetzt alle Man festhalten - aus dem Link:
“Die Volxbibel wird vielfach für den Religionsunterricht im Sekundar- und Mittelschulbereich eingesetzt und findet in vielen Schulbüchern eine Erwähnung.“
(„Nachdigal ick hör dir trapsen“

)
Zum Stichwort „moderner Auftritt“ (und so manch „erstaunliche Verwandlung“) passt vielleicht auch ein „kleines Geschichten“ rund um die „Evangelische Kirche in Deutschland“ (EKD), ein wahrer „Expertenverein“.
Laut
Wiki war die EKD 1996 auf genau diesem Stand:
“„Verschiedene Auslegungsversuche haben sich als unzutreffend oder unzureichend erwiesen: So ist es nicht zutreffend, daß Homosexualität in der Bibel (und insbesondere im Alten Testament) nur abgelehnt werde, weil sie zum Kult anderer Götter gehört oder sofern Menschen durch spezifische homosexuelle Praktiken gedemütigt werden. Die These, an keiner Stelle sei in der Bibel von anlagebedingter, vor-willentlicher Homosexualität (ausdrücklich) die Rede, trifft zwar zu, sagt aber nichts darüber aus, ob und inwiefern eine solche Sicht der Homosexualität die jeweiligen biblischen Aussagen modifizieren oder korrigieren würde.““
Also irgendwelche Auslegungsversuche (vermutlich von so Laien wie mir) haben sich als
unzutreffend oder
unzureichend erwiesen – „ja, so eine EKD, hat halt nun mal ganz enorme Ansprüche“!
Z.B. den Anspruch, dass die dortigen „Hardcore-Bibelleser“ wissen, welche Absicht die „antiken Schreiberlinge“ hatten, obwohl gewisse Themenzusammenhänge in der damaligen Zeit nirgendwo vorkommen konnten (weil sie erst später herausgefunden wurden).
Weil also laut EKD, nicht explizit in antiken Texten drin steht, dass die 1.800-1.900-Jahre späteren Entdeckungen
nicht gemeint sein sollen (

), kann die EKD nicht so „leichtfertig“ auf die Abwertung von heutigen Homosexuellen verzichten.
Doch siehe, es geschah Wunderliches…:
Wieder aus dem
Wiki-Beitrag (Jahr 2013):
“„Liest man die Bibel von dieser Grundüberzeugung her, dann sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften, in denen sich Menschen zu einem verbindlichen und verantwortlichen Miteinander verpflichten, auch in theologischer Sicht als gleichwertig anzuerkennen“.
„Wenn sich Homosexuelle heute verpartnerten, erklärten sie wie Heterosexuelle ‚bei der Eheschließung öffentlich ihren Willen, sich dauerhaft aneinander zu binden und füreinander Verantwortung zu tragen.‘““
OK, plötzlich hat die EKD wohl erste Hinweise (in Form einer angepassten „Lese-Grundüberzeugung“!? = Wunsch) darauf gefunden, dass sie im 20.Jahrhundert (also gerade eben) Blödsinn verzapft hat und eine kleine Kehrtwende angebracht wäre.
Na gut, so lasset uns denn frohlocken…
Doch hoppla, was erspähen meine Äuglein denn in
diesem Artikel?
Eine Gemeinde der EKD ist auf einem „Homosexuellen-Heilungs-Tripp“ unterwegs (im Artikel schreiben wir das Jahr 2015!).
Laut dem „Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes“ (irgendein „Obermufti“) sei die Meinung der überwiegenden Mehrheit in der evangelischen Kirche
nicht in Richtung „Homosexualität=Krankheit“ unterwegs
„Uff, das war aber knapp“
OK, eine Recherche der Reporter ergab dann Gegensätzliches (siehe Artikel), aber bei der EKD kommt es vielleicht einfach darauf an, in welchem Jahrhundert sich die „Experten“ in ihren Wünschen gerade bewegen.
Interessante Passage aus dem Link (über die Behauptung „Homosexualität=Krankheit/Heilbar“):
“Solche Haltungen kritisiert der renommierte Psychiater Peer Briken scharf. Briken ist der Leiter des Instituts für Sexualforschung am Universitätsklinikum Hamburg. Er fordert, dass die Kirche ihre Mitglieder darüber aufklärt, dass es sich bei "Homosexualität um eine Variante der Natur" handele, an der man nichts verändern müsse. Wenn versucht werde, die sexuelle Orientierung zu ändern, könne das zu Depressionen bis hin zu Selbstmordversuchen führen, so Briken. Menschen so etwas nahezulegen, sei unmenschlich.“
Hübsch, die „Gläubigen“ spielen also mit der Gesundheit von den Menschen, die ihnen zuhören (müssen). In diesem Zusammenhang ist die Schulpflicht natürlich optimal (für die „Gläubigen“

).
Geradezu lustig wird der Artikel im letzten Drittel.
Dort ist von einem „
Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft“ die Rede (schöner Titel, da kann man so Manches verstecken).
Von deren Internetseite wurden auch in diesem Thread bereits Auszüge präsentiert. Dieses Institut mit vermutlich „us-amerikanischer Motivation“ versucht in einem ihrer Hauptthemen, Homosexualität als „Identitätsproblem(chen)“ darzustellen.
Dahinter steckt wohl die „Offensive Junger Christen“ (siehe Impressum der DIJG-Seite), die wiederum und jetzt kommt’s:
unter dem Dach der EKD steht 
.
In Richtung EKD (und ähnliche Konstrukte) drücke ich die Daumen, dass die hohen Austrittszahlen auch weiterhin so stabil erzielt werden.
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@Hemul
Schön, jetzt hast du noch weitere Bibel-Wunsch-Übersetzung-Konstellationen gefunden.
Was soll das bringen?
Der Kritikpunkt ist und bleibt, dass das so nicht drinstehen kann, sondern es sich um eine wunschgesteuerte Deutung handelt. Damit ist aber schon
nicht mehr „entscheidend, was drin steht“, sondern was sich über Propaganda verbreitet.
Es geht also noch nicht einmal mehr auf das Konto von irgendwelchen unbekannten antiken Schreiberlingen, sondern auf die Verrücktheits-Phantasien von neuzeitlichen Personen.
(das gilt auch für „1.Timotheus 1:10“ – je nach Bibelübersetzung öffnet sich ein anderes Überraschungsei, wobei der Begriff „Knabenschänder“ der antiken Situation vielleicht noch am nächsten kommt)
Das kannst du nicht entkräften, in dem du noch mehr dieser Vorteils-Suggestionen lieferst.
Die Situation ist, dass es gar keinen einheitlichen Text gibt, sondern zahlreiche Übersetzungsphantasien, bei denen vermutlich der „eine vom anderen abschreibt und für seine Klientel neu gestalltet“.
So eine Lage kann man nur dadurch auflösen, dass sich der Original-Inhalts-Stifter meldet und im Detail aufklärt.
(und selbst dann wäre ja nur die Meinung des Original-Schreiberlings geklärt, aber
noch nicht die Gültigkeit dieser Meinung)
Trotz all der „ewiges Leben“-, „Heiligkeits“- und „Hineinfühl“-Phantasien ist dies aber wohl eher nicht zu erwarten.
Solange diese Klärung jedoch nicht erfolgt, ist es schlicht
komplette Dummheit, unter Verwendung einer derartig lächerlichen Textbasis, auf heutige Menschen zu „schimpfen“ und ihr „So-Sein“ und/oder ihr Verhalten abzuwerten.
Um den Schaden, den „Gläubige“ dabei verursachen, können sich am Ende Psychiater kümmern (falls die Betroffenen nicht gleich zu sehr drastischen Eigenmassnahmen greifen).