seeadler hat geschrieben:Auf die Idee kam ich jedoch gerade durch den Aspekt der Zeitdilatation, und wie sie unter anderem in Wikipedia dargestellt wird, wo die Beschleunigungs- und Abbremsphase mit eingebaut wird, als, so nach meiner Erkenntnis einem sehr wichtigen Faktor, der zu beachten ist, wenn man in die "Normalzeit" zurückkehren möchte (Denke deshalb auch nochmals an Pluto, der mich damals darauf hinwies). Denn auch dies ist eine "Reise" durch entsprechende "Hyperflächen", wie du es ausdrückst, unter anderem hier zu lesen :
Ursache dieser Nachalterung ist wiederum die Relativität der Gleichzeitigkeit. Während der Beschleunigung wechselt der fliegende Zwilling gewissermaßen ständig in neue Inertialsysteme. In jedem dieser Inertialsysteme ergibt sich jedoch für den Zeitpunkt, der gleichzeitig auf der Erde herrscht, ein anderer Wert und zwar derart, dass der fliegende Zwilling auf eine Nachalterung des irdischen schließt. Je weiter sich die Zwillinge voneinander entfernt haben, umso größer ist dieser Effekt. (Δτ = Δv * x' / c² mit x'=x γ "ursprüngliche" Entfernung im unbeschleunigten System). auch mit dem entsprechenden Diagramm daneben.
In dem Diagramm
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Zwi ... adoxon.png
sieht man das mit der Zerlegung der Raumzeit in Hyperflächen sehr schön. In unteren Teil des Diagramms sieht man vier orange Linien, die parallel zueinander sind. Das sind die raumartigen Hyperflächen, in die man die Raumzeit zerlegt, wenn man von dem Inertialsystem ausgeht, das der reisende Zwilling bei der Hinreise vom Punkt A1 zum Punkt B hat. Die vier blaue Linien im oberen Bereich des Diagramms sind dagegen die raumartigen Hyperflächen, in die man die Raumzeit zerlegt, wenn man von einem Inertialsystem ausgeht, das der reisende Zwillung auf der Rückreise von B nach A4 hat. Wie in dem Artikel korrekt betont wird, hängt damit die Relativität der Gleichzeitigkeit zusammen: jede raumartige Hyperfläche ist eine Menge von Ereignissen, die im jeweiligen Inertialsystem gleichzeitig sind, sie ist also definiert durch t = const, wobei t die Koordinatenzeit des jeweiligen Inertialsystems ist. Wenn man also ausgehend von einem Inertialsystem S, das gegenüber einem zweiten Inertialsystem S' bewegt ist, die Raumzeit in raumartige Hyperflächen zerlegt, so sind die resultierenden Hyperflächen gegenüber denen, in die man die Raumzeit zerlegt, wenn man von dem anderen System S' ausgeht, gekippt, so wie die orangen Linien in dem Diagramm gegenüber den blauen Linien gekippt sind.
seeadler hat geschrieben:Denn während man sich auf einer bestimmten Hyperfläche befindet, also in einem relativ angehobenen Zustand, dann gilt hierfür die Zeit t´ * 1/ [√ 1- (v/c)²], und "unten" ja die Normalzeit t.
Wenn du von einer Hyperfläche ausgehst, die aus einer Zerlegung der Raumzeit resultiert, die unter Zugrundelegung des Inertialsystem S' vorgenommen wurde, dann haben alle Ereignisse, die dieser Hyperfläche angehören, in dem System S' die Zeitkoordinate t', nicht t' * 1/ [√ 1- (v/c)²]. Die Ereignisse auf der vorherigen (also nächst-"unteren") Hyperfläche haben entsprechend in S' die Zeitkoordinate t' - dt'. Willst du Zeitkoordinaten t angeben, die die Ereignisse beider Hyperfläche im System S haben, das gegenüber S' mit der Geschwindigkeit v bewegt ist, so musst du berücksichtigen, dass die wegen der Relativität der Gleichzeitigkeit alle unterschiedlich sind.
Nimm im obigen Diagramm zwei der in orange dargestellten Hyperflächen, und stell dir vor, die Abfolge der dazu gekippten blau dargestellten Hyperfläche sei nach unten hin fortgesetzt. Dann schneidet jede orange Hyperfläche ganz viele blauen Hyperflächen, entsprechend haben die Punkte auf jeder orangen Hyperfläche (= Hyperfläche, die aus einer Zerlegung der Raumzeit stammt, der das System S' zugrundelag) ganz viele unterschiedliche Zeitkoordinaten im System S (blaue Hyperflächen).
seeadler hat geschrieben:Nach meiner Vorstellung durchquert man dabei jene Hyperfläche, der eigentlich zunächst nur eine Schale ist. Doch dadurch, dass du dich mit deinem "Inertialsystem" darin befindest bekommt jene Hyperfläche nach meiner Vorstellung seine Eigendynamik und wird zu einem "Hyperraum.
Nein, die Hyperflächen bekommen keine Eigendynamik. Jede Dynamik besteht immer nur darin, dass ein Objekt eine Abfolge von Hyperflächen durchläuft. Im obigen Diagramm durchläuft die Weltlinie des reisenden Zwillings die orange und blauen Linien (Hyperflächen). Diese orangen und blauen Linien bekommen dadurch keine Eigendynamik.
seeadler hat geschrieben:Je nachdem, wie lange du dich in jener Stufe aufhältst, in jenem Hyperraum, so wird sich alles um dich herum, und somit auch das Universum, welches du dabei wahrnimmst, ebenso weiter entwickeln
In jeder raumartigen Hyperfläche hält sich ein Objekt immer nur unendlich kurz auf, die Hyperfläche entspricht ja eben nur einem unendlich kurzen Augenblick. Im obigen Diagramm schneidet die Weltlinie des reisenden Zwillings jede orange oder blaue Linie immer nur in einem einzigen Punkt, es gibt keinen endlich langen Abschnitt der Weltlinie des Zwillings, der in einer der orangen oder blauen Linie verlaufen würde.
seeadler hat geschrieben:Daher würde ich fast sagen wollen, im Moment des Bremsens und des Beschleunigens durcheilen wir stets eine Art "Wurmloch" durch jene Hyperschalen
Das obige Diagramm beschreibt eine flache Raumzeit, wie sie in der SRT angenommen wird. Da gibt es nirgendwo Wurmlöcher. Wurmlöcher würden eine Krümmung der Raumzeit erfordern.
seeadler hat geschrieben:und kommen somit dann in ein entsprechend anderes "phasenverschobenes" Universum heraus, welches seine eigene Dynamik besitzt
Im obigen Diagramm ist nirgendwo ein phasenverschobenes Universum. Da ist nur ein einziges Universum, an dem nichts phasenverschoben ist.
seeadler hat geschrieben:Es sind also nicht nur 2 Jahre auf der Erde vergangen, während du durch die Hyperflächen in einen anderen Hyperraum gereist bist
Der reisende Zwilling ist zwar durch Hyperflächen gereist (orange und blaue im Diagramm), aber nicht in irgendeinen Hyperraum.
seeadler hat geschrieben:sondern auch für das gesamte Universum, welches sich im ruhenden Zustand der Erde um der Erde herum befindet. Alles darin ist um 2 Jahre älter geworden, während du und dein Universum nur ein Jahr gealtert bist und ist.
Der reisende Zwilling ist nur um ein Jahr gealtert, weil auf seiner Weltlinie nur ein Jahr Eigenzeit verstrichen ist. Der reisende Zwilling hat aber kein eigenes Universum, das ebenfalls nur im ein Jahr gealtert wäre. Um zwei Jahre gealtert ist auch erstmal nur die Erde, nicht das gesamte Universum. Für das gesamte Aussage kann gar keine eindeutige Aussage getroffen werden, da nicht alle Objekte des Universums den Punkt A4 durchlaufen.
Um Aussage darüber zu machen, wie stark ferne Objekte im Universum gealtert sind, muss man die Raumzeit in Hyperflächen zerlegen, und dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, nämlich so viele wie es Inertialsysteme gibt. Wählt man z.B. das Ruhsystem der Erde, kommen im obigen Diagramm waagerechte Linien als raumartige Hyperflächen heraus. Wenn man nach denen geht, altert das Universum zwischen derjenigen Hyperfläche, auf der der Punkt A1 liegt, und der, auf der A4 liegt, um zwei Jahre. Wählt man dagegen die orangen oder blauen Hyperflächen, so altert das Universum nur um ein Jahr.