Andreas hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:Der Gott Israels ist ein geschichtlicher Gott und ein übergeschichtlicher.
Geschichtlich - nein. Übergeschichtlich - ja. Gott steht jedenfalls über den Geschichten, die über ihn geschrieben wurden.
Hier denke ich missversteht ihr euch. Ich gehe davon aus, dass lovetrail unter Geschichte die wahre, also reale Historie der Beziehung zw. Gott und Mensch meint. Also die biblisch historischen Berichterstattungen, nicht die sog. "Erzählungen"
Nebenthema: Wie stehst du zum Buch Hiob? Geschchte? Erzählung? Dichtung? Wenn's geht nur ein kurzes Statement bitte - sonst wird wieder das Thema allzusehr OT geführt.
Ich möchte trotz alledem eine paar Worte zum Verständnis verlieren, weil du es angeschnitten hast und weil es tatsächlich wichtig ist:
Andreas hat geschrieben:
Ich glaube, dass es eine göttliche Pflicht zum Ungehorsam gibt, denen gegenüber, die uns einreden wollen, dass die Bibel im Ganzen "Gottes Wort" sei. Herr vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Große Zustimmung, dennoch ein paar meiner Gedanken dazu:
Wir gelangen zu des Pudels Kern, den sog. Prämissen. Es geht jeder von seinen Prämissen, also von seinen Überzeugungen, aus und an und für sich finde ich das auch völlig korrekt. Selbst Paulus sagt das in seiner fortgeschrittenen Erkenntnis:
Röm 14, 5 hat geschrieben:
... jeder sei seiner Meinung gewiss!
Nur sollten diese Prämissen nicht so starr programmiert sein, sodass sie keine Korrektur mehr erlauben. Jesus sagte z.B. bzgl. unseres Glauben an ihn, wir seien schon rein. Es bedarf nur mehr noch der Fußreinigung. Und hier verweigerte Petrus zunächst komplett. Warum? Seine Prämissen. Jetzt kommt was äußerst Interessantes, zumal es aus dem Munde Jesu höchstpersönlich stammt:
Joh 13, 7 hat geschrieben:Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber danach erkennen.
Dasselebe Kino spielte es bei Petrus, als man ihn erklärte, auch die Heiden seien im Glauben rein. Auch das verstand das zunächst nicht. Was ihn aber auszeichnete: Er gehorchte und setzte den Schritt in die richtige Richtung und so eröffnete ihm der Heilige Geist allmählich das Verstandnis.
Wer also starr auf seinen gewonnenen Prämissen herumreitet ist wie Petrus, nur mit dem Unterschied, dass er den Impulsen des Heiligen Geistes nicht nachgibt. D.h. er hätte sich nie die Füße waschen lassen bzw. wäre er nie der Auffoderung nachgekommen: "Iss" oder: "Geh"!
So auch hier in etlichen Diskussionen. Ich meine den gewaltigen Vorteil zu haben, nie von theologischen Prämissen beeinflusst worden zu sein. Mir waren z.B. Lehren der kath. Kirche oder anderer Großkirchen zunächst Powidl. Ich war nie dabei, außer per Taufschein, das wertloseste Stück Papier, das ich je in meinen Hände hielt. Ich ging später daher an die Bibel sehr unvoreingenommen heran. Ohne eine Prämisse, das muss aber so und so sein, denn so und so wurde es uns ja gelehrt.
Jetzt denke ich wäre sicher überheblich würde ich behaupten, dass mich der HG allein gelehrt hatte, sicher nicht, aber im Grunde genommen meine ich das für wesentliche Glaubensinhalte heute durchaus. Ich versuche es aber in Demut zu halten. Man muss auch mir noch die Füße waschen.
Andere kommen z.B. aus einem stark katholischen oder atheistischen, heidnischen Umfeld voller Aberglaube und Dämonie. All die Dinge sofort abzulegen und allein der Inspiration des HG zu folgen ist sicher schwer. Ein für mich sehr deutliches Beispiel war mein ehemaliger Schwiegervater:
Er war Moslem und näherte sich unserem Glauben an. Aber es blieb bei der Annäherung. Er konnte in meinen früheren Hauskreisversammlungen nie sein Denken ablegen. Er betete sogar mit uns, aber ständig erklärte er uns seine Gebets- und Waschrituale aus seiner Sicht. Starre Prämissen. Ich fürchte auch er bekehrte sich nie, so sehr wir ihn in Liebe ertrugen und mit dem Evangelium nährten. Unsere Liebe hielt ihn zwar beständig bei uns aber im Grunde genommen gab er seinen alten Glauben nie auf. Starre Prämissen.
Aber Petrus tat letzten Endes was Jesus und der Heilige Geist anordneten und das machte ihn damit zum großen Apostel und Hirten. Ich liebe Petrus gerade weil er so ungemein menschlich aber dabei zutiefst geistlich war. Aber es war ein Lernprozess. Jesus sagte sogar über ihn, dasser sich wieder bekehren müsse. Die Liebe ist in der Tat das Höchste, mehr als alle Erkenntnis oder unser Wissen. Sie erweicht das Herz und macht den Weg für den Heiligen Geist frei.
Zurück nun wieder zum Thema.