seeadler hat geschrieben:in einem meiner letzten Beiträge in den letzten Wochen hatte ich darauf aufmerksam gemacht, dass jede gleichförmige Bewegung auch zugleich und immer eine beschleunigte Bewegung ist
Nein, du hast darauf aufmerksam gemacht, dass du der
Ansicht bist, dass dem so sei. Jedoch ist deine Ansicht falsch.
seeadler hat geschrieben:Denn der Begriff der Ruhe ist ebenso relativ wie der Begriff der gleichförmigen geradlinigen Bewegung. Beides gibt es nicht wirklich in unserem Universum. Denn jede wie auch immer geartete Geschwindigkeit, in welcher Richtung auch immer erzeugt allein schon durch seine Existenz eine Zentripedalkraft und oder zugleich auch eine Zentrifugalkraft eines bestimmbaren Wertes, also v² /R(x).
Nein, tut sie nicht.
seeadler hat geschrieben:Abgesehen davon gibt es keinen Körper im Kosmos, der wirklich, also absolut ruht.
Gerade das ist ja die Aussage des Relativitätsprinzips: es ist keine absolute Aussage darüber möglich, ob ein Körper ruht oder sich gleichförmig bewegt. Es kann nur relativ, bezogen auf ein Bezugssystem angegeben werden, ob ein Köper ruht oder sich bewegt.
seeadler hat geschrieben:Was ich auch nicht so ganz verstehe, in diesem beitrag wird wieder einmal wunderbar demonstriert, dass selbst schon bei relativ kleinen Geschwindigkeiten, wie die Geschwindigkeit eines Flugzeuges im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit der relativistische Effekt auftritt, also die zu beachtende Zeitdilatation (siehe auch GPS), trotzdem wird hier in diesem Forum vehement bestritten, dass jener relativistische Effekt auch schon im Falle der dynamischen Masse von Bedeutung ist, weil man hier allgemein behauptet, dass jener dabei zustande kommende Betrag so gering sei, dass er nicht von relevanz sei.
Also dass die dynamische Masse deswegen nicht von Relevanz sei, weil der Faktor 1/√(1-v²/c²) zu klein sei, hat hier ganz gewiss nie jemand behauptet. Die dynamische Masse ist deswegen nicht von Relevanz, weil sie nichts anderes ist als nur ein weiterer Name für die Energie. Wenn man über die Energie sprechen will, kann man einfach das Wort Energie benutzen, man muss nicht zusätzlich den Namen dynamische Masse verwenden.
seeadler hat geschrieben:Das wiederum hielt und halte ich für einen folgenschweren Fehler, weil dadurch nicht erkannt wird, dass es genau jene "dynamische Masse" ist, die für die Zeitdilatation an sich verantwortlich ist
Da gibt es nichts zu erkennen, die dynamische Masse ist schlicht und ergreifend nicht verantwortlich für die Zeitdilatation. Eher ist es umgekehrt: die Zeitdilatation ist dafür verantwortlich, dass die Energie eines Körpers zunimmt, wenn er sich bewegt.
Die Energie bildet zusammen mit den drei räumlichen Impulskomponenten den Vierer-Impuls
p^μ = (E/c, px, py, pz)
der mit der Vierergeschwindigkeit
u^μ = (c dt/dτ, dx/dτ, dy/dτ, dz/dτ) = γ (c, vx, vy, vz)
über
p^μ = m u^μ
zusammenhängt. Aufgrund der Minkowski-Metrik der Raumzeit ist
dτ = dt/γ = √(1-v²/c²) dt <=> dt = γ dτ = dτ / √(1-v²/c²)
woraus sich die Zeitdilatation ergibt. Damit ist zugleich
p^0 = m u^0 = γ m c
und somit
E = p^0 c = γ m c²
Die Zeitdilatation ist also verantwortlich für die Zunahme der Energie, und wenn man die Energie dann zusätzlich dynamische Masse nennt, ist folglich die Zeitdilatation verantwortlich für die Zunahme der dynamischen Masse.
seeadler hat geschrieben:Denn der Wert der dynamischen Masse nimmt im gleichen Maße zu, wie die Zeit entsprechend langsamer verläuft.
Dadurch alleine ist aber noch nicht festgelegt, was Ursache und was Wirkung ist. Tatsächlich ist die Ursache-Wirkung-Beziehung genau anders herum als von dir vermutet.
seeadler hat geschrieben:Und noch weiter gehend, gibt jener Körper weniger Energie an den Raum ab
Der Körper gibt überhaupt keine Energie an den Raum ab. Jedenfalls nicht außerhalb deiner Privattheorie.
seeadler hat geschrieben:denn die Energiedifferenz liegt in diesem Fall als dynamische oder auch kinetische Energie vor.
Daraus folgt jedoch keine Energieabgabe an den Raum.
seeadler hat geschrieben:Und jene kinetische Energie besitzt der Körper über das Maß der potentiellen Energie hinaus.
Wir sind in der RT, da gibt es keine potentielle Energie.
Vermutlich geht es dir um die potentielle Energie, die ein Körper in der Newtonschen Theorie im Gravitationsfeld hat:
E_pot = - G M m / R
Es ist aber nicht so, dass in der ART die Masse m des umlaufenden Körpers durch seine dynamische Masse zu ersetzen wäre. Denn zum einen gibt es in der ART gar keine potentielle Energie eines Körpers in einem Gravitationsfeld. Stattdessen muss die Feldenergie des Gravitationsfeldes betrachtet werden, was nur im Newtonschen Grenzfall daraus hinausläuft, dass es einen Energiebeitrag gibt, der gleich der potentiellen Energie aus der Newtonschen Theorie ist. Zum zweiten ist es in der ART möglich, die Umlaufbewegung eines Körpers um ein Gravitationszentrum unter Verwendung der vollen (also nicht linearisierten) Schwarzschildlösung durch die Gleichung
1/2 m (dr/ds)² - G M m / r + L² / (2 m r²) - L² rs / (2 m r³) = E² / (2 m c²) - m c² / 2
zu beschreiben, aus der z.B. die Periheldrehung des Merkur abgeleitet werden kann. U.a. tritt da der Term - G M m / r auf, wobei für m die Ruhmasse des umlaufenden Körpers eingesetzt werden muss. Allerdings gibt es keine Grundlage dafür, diesen Term außer im Newtonschen Grenzfall als potentielle Energie aufzufassen. Denn diese Gleichung basiert nicht auf einer Energiebetrachtung, sondern darauf, dass die Länge der Weltlinie des umlaufenden Körpers betrachtet wird. Zwar taucht eine mit E bezeichnete Größe auf, die wird aber erstmal nur deswegen Energie genannt, weil sie sich als zeitlich konstant erweist. Es gibt in der Gleichung auch noch den Term 1/2 m (dr/ds)² + L² / (2 m r²), der im Newtonschen Grenzfall als kinetische Energie betrachtet werden kann, ansonsten aber auch nicht viel mit einer kinetischen Energie zu tun hat. Das Pendant zu der Gleichung sieht in der Newtonschen Theorie so aus:
1/2 m (dr/dt)² - G M / r + L² / (2 m r²) = E
Hier wird tatsächlich von einer Energiebetrachtung ausgegangen, und daher kann man hier auch eindeutig kinetische und potentielle Energie identifizieren.
seeadler hat geschrieben:Vergessen wir nicht, die dynamische Masse oder relativistische Masse entspricht dem Wert 1/2 m v²/c².
Im nichtrelativistischen Grenzfall v << c, ja. Aber auch daraus folgt keine Energieabgabe an den Raum.
seeadler hat geschrieben:Mit anderen Worten, es ist jene dynamische Masse, die anstelle der ruhenden Masse jene Energie abgibt, die letztendlich zum Altern der ruhenden Masse führen würde. Die dabei auftretende Zeitdilatation
Du hast doch betont, dass dieses ominöse Altern der ruhenden Masse, von dem du dauernd redest, überhaupt nichts mit der Zeitdilatation zu tun haben soll. Ich hatte dich ja lange Zeit so verstanden, dass beides dasselbe sein soll, und dann hast du mir massiv widersprochen und betont, dass das beides ganz unterschiedliche Dinge sein sollen.