Magdalena61 hat geschrieben:In der Tat, es ist schon eine Zumutung: Gott erschafft Sünder, knallt denen seine Gebote vor die Nase, wodurch einer unbegrenzten Selbstverwirklichung/ einem Leben nach dem Lustprinzip empfindliche Grenzen gesetzt werden. Gott geht sogar so weit, dem Sünder die Verantwortung für dessen Entscheidungen und für sein Verhalten aufzubürden und ihn im Übertretungsfall zur Rechenschaft zu ziehen und zu bestrafen.
Ich sehe eine Welt, die mit konstanten Regeln funktioniert; eine Welt, in der es möglihc ist, diese Regeln kennen zu lernen; und Konsequenzen, wenn man aus irgend einem Grund glauben sollte, die Regeln gälten für einen nicht.
Wenn ich meine Hand ins Feuer halte und mich verbrenne, so ist das eine Konsequenz meines Nicht-Beachtens der Naturgesetze; aber keine Strafe. Also völlig ohne moralische Untertöne. Nur Ursache und Wirkung.
Und auch wenn ich ohne Fehlverhalten meinerseits krank werden sollte, oder arbeitslos werden sollte, oder kein Geld haben sollte, oder Freunde sterben, oder sonstiges Unbill - so ist da auch keine Strafe. Falls ich reich werden sollte, oder berühmt, oder einen Nobelpreis erhalte, oder mir sonst etwas angenehmes geschieht - so ist das keine Belohnung. Es sind Erfahrungen, für sich sind sie völlig neutral; sie haben nur jenen Wert, den ich ihnen zu geben wähle.
Er hat die Fehlentwicklung, den Sündenfall vorausgesehen, mehr nicht. Aber warum kritisieren die Menschen hier die ihnen auferlegten Grenzen, die sie anderswo akzeptieren?
Es kritisiert doch niemand die Grenzen. Allerdings, ich bin ein Mensch, das heisst ein extrem neugieriges Wesen. Ich hör mir durchaus mal an, was mir fremde Autoritäten alles so an Grenzen vorschreiben wollen; und wenn sie angehörte habe, dann geh ich und schaue selbst. Wäre ich Eva, ich würde auch rätseln: was ist denn das, Gut und Böse? Was ist das, Erkenntnis? Was ist das, Tod? Klingt interessant, will ich ausprobieren!
dass es Gott selbst war, der mich gemacht hat und mir somit auch meine Neugier gegeben hat, versteht sich ja wohl von selbst. Gott ist der Allmächtige; nichts passiert, womit Er nicht einverstanden wäre.
In diesem Thread würde ich lieber darüber diskutieren, wie Gläubige mit leidvollen Erfahrungen, mit ihrer inneren Zerrissenheit, mit ihrem Seelenschmerz und mit ihrer Trauer umgehen können.
Ich trage sie vor Gott. Mit der ganzen Wut, Trauer, Schmerz, Zweifeln, Enttäuschungen, Illusionen und allem, was in dem Moment eben vorhanden ist. Wenn es überhaupt jemanden gibt, der mich so gut kennt, bis hin zu jenen Dingen, die ich an mir selbst noch nicht kenne und wo ich mich selbst belüge, so ist es Gott. Ich sehe keinen Wert darin, mich künstlich zurückzuhalten, so wie ich es als Kind manchmal im Angesicht eines strengen Lehrers tat.
Das klingt nach Provokation, nach einem grimmigen "Zorn", nach Aggression, nach einem "Kräftemessen"--- nicht so sehr nach Demut, nach Liebe zu Gott und nach...einem ungegrenzten Vertrauen.
In der Tat, das waren Momente, wo ich wütend und zornig und verzweifelt war.
Wenn Gott wirklich der Gott ist, von dem Jesus sprach, so hält der das aus und trägt mich auch in der Aggression und Provokation. Falls er es nicht aushalten sollte, so ist er nicht ein Gott, den ich anbeten will.
Als Hiob erkannte, dass er sich mit seinen Lippen versündigt hatte, wurde sein Leben geheilt.
Hiob 42, 3-4
LG
Auch Hiob hat zuerst in vollem Vertrauen in Gott sein ganzes Leid geklagt, aus vollem Herzen, ohne sich zurückzuhalten. Das machte die Erkenntnis erst möglich.
Lohnenwert ist auch immer, nachzulesen, wie sehr sich Mose vor dem brennenden Dornbusch windet, eine Ausrede nach der andern sucht und Gott eine Ausrede nach der andern entkräftet.
Wir erinnern uns: Mose, der Mörder. Mose, der Aggressive und Unbeherrschte, dem es so sehr an Selbstbeherrschung mangelte, dass er einen Polizisten im Affekt umbrachte.
grüsse, barbara