Widersprüche sind doch in den Texten der Bibel an der Tagesordnung, dazu sind die Erzähltraditionen und die Intentionen der Schreiber zu unterschiedlich. Außerdem ist mit obiger Bibelstelle doch nicht gemeint, dass Abraham sich alle Völker untertan machen soll.closs hat geschrieben:Das ist auch wieder mal so eine Hypothese, die hinten und vorne merkwürdig ist - und im übrigen gegen Gen. 18,18 verstößt. - Meinst Du, Jesus hätte gegen das AT verstoßen?sven23 hat geschrieben:"Jesus vertrat einen jüdischen Partikularismus, die Christen haben jedoch einen christlichen Universalismus daraus
gemacht und Jesu Lehre auch hier wieder verfälscht, ja in ihr Gegenteil verkehrt.
"Abraham soll doch zu einer großen und mächtigen Nation werden, und in ihm sollen gesegnet werden alle Nationen der Erde!"
Segnen kann man alles. Das macht der Papst heute noch mit seinem "urbi et orbi" Segen. Das heißt nicht, dass die ganze Welt katholisch werden muss.
Unsinn, ein jegliches Glaubenskonstrukt ist beschreibbar, und sei es noch so bizarr.closs hat geschrieben:Die geistige Glaubwürdigkeit einer Quelle bemisst sich danach, ob sie geistig auf der Spur ist - das ist eine Sichtweise, die der HKM vollkommen fremd sein muss, weil sie methodisch nicht vorgesehen ist.sven23 hat geschrieben:Trotzdem kann dies nicht ohne Folgen für die Glaubwürdigkeit einer Quelle bleiben.
Zum einen sind sie naturalistisch nicht möglich, zum anderen lassen die erfundenen Legenden und nachträglichen Fälschungen vermuten, dass es um die Auferstehung nicht besser bestellt ist, als mit anderen Geschichten der Bibel. Viel Theologie auf Basis literarischer Fiktion.closs hat geschrieben:NAtürlich - aber sie INTERPRETIERT nicht selten, dass sie Legende sein MUSS, weil sie naturalistisch nicht möglich ist.sven23 hat geschrieben:Die Forschung untersucht die Auferstehungslegenden anhand der Texte, bzw. den Glauben an die Auferstehung.
Natürlich ist es eine plausible Interpretation. Welche redlichen Gründe soll es sonst für erfundene Geschichten und Legenden geben?closs hat geschrieben:Natürlich kann man das - aber die Aussagen " Sie wurden aus dem einzigen Grund erfunden, um ..." ist schon wieder eine weltanschauliche Interpretation. - Was ja nicht schlimm ist, wenn es nur zugegeben werden würde.sven23 hat geschrieben:Natürlich kann man die Geburtslegenden anzweifeln. Sie wurden aus dem einzigen Grund erfunden, um die kritische Nachfrage nach der "göttlichen" Legitimation zu befriedigen.
Übertreibung als Stilmittel gibt es in der Bibel häufig. Es wird wohl keiner ernsthaft glauben, dass Menschen früher 900 Jahre alt wurden. Reine Erfindungen sind aber noch mal was anderes, besonders dann wenn sie in unredlicher Absicht geschehen. Hier kommt mir wieder Paulus in den Sinn, der die Lüge als Mittel zum Zweck einsetzt, für ein "höheres" Ziel, also die Verherrlichung Gottes.closs hat geschrieben:Selbst das ist eine Behauptung. - Unabhängig davon: Ich habe Dir doch zugestimmt, dass manches, was die Textverfasser schreiben, "Jäger-Latein-Elemente" in sich hat, um Kernaussagen zu verstärken.sven23 hat geschrieben:Die Forschung macht hier sicher keine Fehler.
Man kann jede Sachaussage zu einer Interpretation erklären, das ändert aber nichts.closs hat geschrieben: Der Fehler der Forschung besteht dann, wenn sie über Sachaussagen hinaus weltanschaulich interpretiert. - Erinnere Dich: Du hast auf meine Bitte 5 Beispiele für reine Sachaussagen der HKM gebracht, die allesamt Interpretationen waren. - Mit anderen Worten: Es gibt in der Praxis keine klare Abtrennung wissenschaftlicher Arbeit und weltanschaulicher Interpretation, sondern eine große undefinierbare Zone - so wie bei BRackwasser, das weder Salz- noch Süßwasser ist.
Vor allem geht es um den Unterschied zwischen historischem Jesus und dem posthum verklärten und verkündeten Jesus.
„Der sog. historische Jesus und der Christus, an den die Gemeinde glaubt, sind nicht
identisch. Ob Jesus sich selbst verkündigt hat, ist zum mindesten sehr fraglich. Die
christologischen Würdenamen sind ihm von der Gemeinde beigelegt worden. Jesus ist im
Wesentlichen eschatologischer Prophet gewesen. Jesu Wirken ist mit seinem Tode zu Ende.
Hat Jesus die nahe Parusie verkündigt und sie zur Basis seiner Forderung nach Umkehr und
seiner rigorosen Ethik gemacht, so gilt, dass diese Voraussetzung nicht eingetreten ist, dass
er also gescheitert ist. In der Geschichte dieses historischen Jesus kommt Ostern nicht
vor.â€
Trillhaas, Dogmatiker
Andere Sachaussagen waren:
- es gab keine Steuerschätzung
- es gab keinen Kindermord des Herodes
- die Stammbäume stimmen nicht überein
- Das Johannesevangelium ist weitgehend unhistorisch
- Jesus wollte keine Weltmission
- Jesus glaubte an das nahe Gottesreich
und so weiter und so weiter.
Bei den 245 Dogmen mit Status de fide weiß man gar nicht, wo man anfangen soll.closs hat geschrieben:Nach wie vor: Du hast doch kein überzeugendes Beispiel nennen können, bei dem ein Dogma im Widerspruch zu einer möglichen Historizität steht.sven23 hat geschrieben: Aber die Kirche ist nun mal in ihrem selbst gebastelten Dogmenkäfig gefangen.
Allen voran Auferstehung und Jungfrauengeburt, die sicher nicht historisch waren (closs wird fragen: woher willst du das wissen?)
Nach den Erkenntnissen der neutestamentlichen Forschung sind folgende Behauptungen nicht haltbar.
134. Die Kirche wurde von dem Gottmenschen Jesus Christus gegründet.
135. Christus hat die Kirche gestiftet, um sein Erlösungswerk für alle Zeiten fortzuführen.
136. Christus hat seiner Kirche eine hierarchische Verfassung gegeben.
137. Die den Aposteln verliehenen hierarchischen Gewalten sind auf die Bischöfe übergegangen.
143. Christus hat die Kirche gestiftet.
151. Die von Christus gestiftete Kirche ist katholisch.
153. Die Zugehörigkeit zur Kirche ist für alle Menschen heilsnotwendig
Übrigens habe ich eine Gesetzeslücke entdeckt:
Dogma 64. Die Erbsünde wird durch natürliche Zeugung fortgepflanzt.
Also bei künstlicher Befruchtung ist das Kind frei von Erbsünde.