closs hat geschrieben:Novalis hat geschrieben: Jede Realitätsprüfung erfolgt stets durch das Bewusstsein. Wir haben keinerlei Evidenz dafür, dass es eine Welt außerhalb davon gibt.
Das ist richtig und entspricht dem, was Descartes "radikalen Skeptizismus" genannt hat. Seine Schlussfolgerung war: Ich weiß, dass ich nichts über das hinaus weiß, was mein Bewusstsein/meine Wahrnehmung darüber sagt, kann es also nicht überprüfen. - Aber: Ich GLAUBE, dass es eine Schöpfung gibt, die auch unabhängig von meiner Wahrnehmung ist.
Novalis hat geschrieben:„Jedes Phänomen, das uns bewusst wird, ist stets eine Manifestation des Geistes."(Buddha Shakyamuni: Surangama Sutra, ca. 500 v. Chr.)
Das ist im Grunde dasselbe, was Heidegger meint mit: "Realität/Sein" ist nur durch die Thematisierung des Seienden (also uns) erlebbar. - Aber auch das beantwortet die Frage nicht, ob es das Universum vor einer Milliarden Jahren gab oder ob es nur eine kosmisch-historische Wahrnehmung-Größe ist.
Wie denkst Du darüber? Bisher sprichst Du nur von Eigenschaften der Wahrnehmung.
Ich bin schon der Ansicht, dass es eine Schöpfung unabhängig von der menschlichen Wahrnehmung gibt, aber nicht unabhängig von BEWUSSTSEIN/GEIST. Das menschliche Bewusstsein hat Anteil an einem umfassenderen (allgegenwärtigen) BEWUSSTSEIN (wie es schon das Wort conscientia -Mit-Wissen - andeutet. Woran haben wir eigentlich ein Mit-Wissen wäre hier die passende Frage?) der Satz des Buddha aus dem Surangama Sutra ist eine
Einladung zur Geistes- und Selbsterforschung, wie sie auch in der christlichen Kontemplation betrieben wurde und wird.
"Die Seele fühlt, wie alle Dinge Gott sind", so sagte es Johannes vom Kreuz. Das ist etwas, was die Seele "fühlen" oder besser gesagt
realisieren kann, denn Johannes meinte keine "Gefühlsduselei"

mit "
Fühlen der Seele" meint er eigentlich ein klares und ruhevolles "Erkennen", welches möglich ist, wenn der Mensch nicht nur an der mentalen Oberfläche verbleibt. Einem wahren Mystiker geht es nicht darum die Wirklichkeit zu mystifizieren, sondern sie zu erkennen, wie sie ist - als eine Erscheinungsform Gottes, was alle Tintenfische dieser Welt beinhaltet, um beim Thema zu bleiben. Ich bin ein Freund der Tintenfische (die ich niemals als seelenlose Kreaturen bezeichnen würde), auch wenn ich Delphine bevorzugen würde
नमः शिवाय
namaḥ ÅšivÄya
namah Shivaya
»Ehre dem Shiva«
Für Johannes vom Kreuz "west" Gott in ausnahmslos allen Dingen und Wesen, weshalb er auch in allem verehrt wird. Hier stimmen die westliche und östliche Mystik überein. Wenn der Urgrund der Materie lebendig ist, dann muss auch die Materie irgendwie lebendig sein.