Danke für eure Antworten Kurt und Thomas.
ThomasM hat geschrieben:Ich denke, dass man sie nach ihrer sprachlichen Bedeutung verstehen sollte, nämlich tatsächlich Boten, Wesen, die eine Botschaft von Gott überbringen.
Okay. In
Heb 1:13-14 werden Engel als
"dienstbare Geister" bezeichnet.
Daher möchte ich meiner Thread-Frage die Frage hinzufügen:
Was sind Geister?
An dieser Stelle möchte ich auf eine bemerkenswerte Offenbarung des Propheten Micha zitieren, welche er gem.
1Kö 22:21 hatte (der Paralleltext steht in
2Chr 18:18-21):
19 Micha sprach: Darum höre nun das Wort des HERRN! Ich sah den HERRN sitzen auf seinem Thron und das ganze himmlische Heer* neben ihm stehen zu seiner Rechten und Linken. 20 Und der HERR sprach: Wer will Ahab betören, dass er hinaufziehe und falle vor Ramot in Gilead? Und einer sagte dies, der andere das. 21 Da trat ein Geist vor und stellte sich vor den HERRN und sprach: Ich will ihn betören. Der HERR sprach zu ihm: Womit? 22 Er sprach: Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein im Munde aller seiner Propheten. Er sprach: Du sollst ihn betören und sollst es ausrichten; geh aus und tu das!
Das hier mir
‚Heer' übersetzte Wort lautet *hebr.
×¦Ö¸×‘Ö¸× (tsâbâʼ). Die Pluralform von
Tsaba lautet
Zebaoth (צב×ות) und meint ‚Heerscharen'.
In der Bibel wird Gott u.a. auch als
Jehwáh Zevaʼṓth (יְהוָה צְבָ×וֹת) betitelt, um seine Macht als allherrschenden HERRN (κÏÏιος παντοκÏάτωÏ;
kyrios pantokratÅr) herauszustellen. Besonders häufig steht dieser Begriff im letzten Prophetenbuch Maleachi, z.B. in Mal 1:4.
Stimmts Du mit mir darin überein, dass die
Geister, die zu den ‚Heerscharen' (Zebaoth) zählen, identisch mit den
Engeln sind, um die es mir hier geht?
Micha berichtete von einem himmlischen Heer (Schar), von denen einige
Geister vortraten und zu Gott sprachen, darunter der „Lügengeist“. Damit unterschied er sie von Gott (auf dem Thron). Folgt daraus nicht, dass Micha diese
Geister als personale Entitäten beschreibt?
ThomasM hat geschrieben:In biblischer Zeit wurden Botschaften des Herrschers immer durch Boten erledigt. Dadurch konnte es an einem Königshof durchaus hektisch hergehen. Dies zeigt sich z.B. an dem Bild des Traums von Jakob und der Himmelsleiter, wo Gott als sehr geschäftiger Herrscher symbolisiert wird.
Danke für diesen Hinweis. Lass es uns lesen:
Zitat aus
Gen 28:12-13:
12 Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. 13 Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.
Die Leiter scheint mir die "Bewegung" der Engel zwischen dem Himmel und der Erde und damit zwischen Gott und den Menschen zu symbolisieren.
Nach dieser Zeit führt Gott Israel durch einen Engel aus Ägypthen, die an anderer Stelle als Wolken- und Feuersäule beschrieben wird.
Zitat aus
Ex 23:20-23:
20 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe. 21 Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und erbittere ihn nicht, denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in ihm ist. 22 Wirst du aber auf seine Stimme hören und alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher Widersacher sein.
Was oder wer war diese Wolken- und Feuersäule?
ThomasM hat geschrieben:Wesentlich sind dabei Sender und Empfänger. Sender ist Gott, Empfänger Menschen. Menschen erhalten Botschaften von Gott.
Dabei sind die Boten wenig wichtig.
Ja, denn im Altertum und der Antike wurde der Bote oftmals so betrachtet, als wäre er derjenige, den er repräsentiert. Diesbezüglich verweise ich auf die
Erklärung von Prof. Dr. Thomas Schwartz.
ThomasM hat geschrieben:Bereits in biblischer Zeit, aber auch im Mittelalter und bis heute, wurde eine Menge Folklore um die Engel gemacht. Materialisierte Geistwesen, Magiebegabte Zauberwesen, ganze Völkerstämme und Heerscharen wurde daraus gemacht.
Meines Erachtens alles nicht wesentlich, sogar extrem schädlich. Manche Menschen klammern sich so sehr an Engel, dass sie Gott glatt vergessen. Das wäre Götzendienst.
Ja, die Engel erleben geradezu eine
Renaissance und es gibt wirklich eine Menge Folklore, wie folgendes Bild illustriert.
Engel übermittelten uns (also den Menschen) ja Botschaften von Gott und wollten immer auf Gott verweisen und niemals sich selbst in den Vordergrund drängen. Der Offenbarungsengel lehnte die Anbetung von dem Apostel Johannes kategorisch ab und verwies auf Gott.
Mir geht es hier keineswegs darum, die Boten anstelle Gottes zu setzen. Dieser Thread soll nun mal die Engel im Fokus haben.
Aber werden denn Engel nicht bereits in der Bibel beschrieben? Wird denn Gott nicht selbst als JHWH Zebaoth bezeichnet? Wo ist die Grenze zwischen Folklore und wahrhaft bibeltreuer Betrachtung?
Schauen wir ins NT. Die Auferstehung Jesu wurde Maria Magdalena und der „anderen Maria“ (der Frau des Klopas (Alphäus) und Mutter des Jakobus des Geringeren und des Joses, möglicherweise Jesu Tante) verkündet. Lesen wir sein Auftreten und seine Beschreibung gem.
Mat 28:2-4:
2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.
Wie verstehst Du diese Narration?
ThomasM hat geschrieben:Wenn uns ein Mensch begegnet und wir durch ihn etwas von Gott empfangen, dann sind wir einem Engel in diesem Sinn begegnet.
Und warum Gott nicht in der Lage sein soll, ein Handy zu bedienen oder eine SMS zu schicken, verstehe ich auch nicht.
Wie meinst Du das?