Hallo zusammen!
ThomasM hat geschrieben: Roland hat geschrieben: M.a.W. fordert sie dann ein sich vollständiges Anpassen an eine naturalistische Weltsicht, mit Gott als vage durchschimmerndes, schmückendes aber letztlich überflüssiges Beiwerk, das man ohne Verlust auch einfach weglassen könnte. Gilt nur für den Christen am Sonntagmorgen sozusagen…
Alle Atheisten leben nach dieser Devise und das nicht mal schlecht, wie auch von der Bibel bezeugt.
Stört dich das?
Nein, es wundert mich nur, wenn Christen nach dieser Devise leben.
ThomasM hat geschrieben: Jemand, der wahrhaftig glaubt, hat es nicht nötig, auf der Unverstehbarkeit Gottes zu beharren. Er weiß um seine menschliche Begrenztheit und freut sich, wenn er etwas verstehen darf.
Die meisten Christen gehen diesen Weg.
Das ist aber eher die Art, wie es Anton unterm Strich sieht, wenn er sagt: "Ich und überlasse es ganz Gott, wie er die Welt geschaffen hat."
Kann man machen.
ThomasM hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Gould konnte sich eher das Gegenteil vorstellen, nämlich dass mehr Komplexität eher einen Selektionsnachteil darstellt, "weil mehr Teile versagen können und weil alle Elemente genau zusammenwirken müssen, so dass die Flexibilität geringer wird." (Illusion Fortschritt, S.245)
Im Folgenden beschreibt er dann eine verbreitete Form des "darwinsitischen Erfolges" die mit "einer beträchtlichen Abnahme der Komplexität" einhergeht: die Lebensweise der Parasiten.
Diese Vorstellung ist sicherlich falsch.
Denn Parasiten können ja nicht existieren, wenn sie nicht ein komplexeres Lebewesen haben, das sie ausnutzen können.
Damit muss man wegen der Wechselwirkung der Arten, beide Arten gemeinschaftlich betrachten und gemeinsam haben sie eine höhere Komplexität als die Art alleine, auf die der Parasit lebt.
Was Gould meint ist regressive Evolution. Parasiten verschaffen sich durch Rückbildungen einen Selektionsvorteil. Ähnliches gilt etwa für Höhlenfische, die ihre Sehfähigkeit zurückgebildet haben.
ThomasM hat geschrieben: So setzt der Erfolg der Kreationisten voraus, dass zuerst die normale Naturwissenschaft erfolgreich ist. Durch die höhere Komplexität der normalen Naturwissenschaften, kann die kreationistische Vorstellung es sich leisten, an Komplexität abzunehmen und trotzdem Erfolg zu haben, da sie von den Fortschritten der normalen Wissenschaft stielt.
Naja, gleiches gilt ja auch für den Naturalisten. Die normale Wissenschaft erforscht die Natur, liefert Daten und nun werden diese Daten unterschiedlich interpretiert. Die einen tun das rein naturalistisch, bis hin zur Frage, wie alles entstanden ist, die anderen interpretieren die Daten auf der Grundlage der Annahme von Schöpfung.
Paul Feyerabend empfiehlt dieses Vorgehen explizit:
"Ein Wissenschaftler, der den empirischen Gehalt seiner Ideen möglichst groß machen und sie möglichst klar verstehen möchte, muss daher andere Ideen einführen; das heißt er muss eine
pluralistische Methodologie verwenden. Er muss Ideen mit anderen Ideen vergleichen, nicht mit der »Erfahrung«, und er muss versuchen, die Auffassungen, die im Wettbewerb unterlegen sind, zu verbessern und nicht fallenzulassen. Wenn er so vorgeht, wird er die Theorien über den Menschen und den Kosmos beibehalten, die sich in der Genesis oder im Pimander finden, er wird sie weiterentwickeln und an ihnen den Erfolg des Darwinismus und anderer »moderner« Auffassungen messen. Er macht dann vielleicht die Entdeckung, dass die Abstammungstheorie gar nicht so gut ist, wie allgemein angenommen wird, und durch eine verbesserte Fassung der Schöpfungsgeschichte ergänzt oder völlig ersetzt werden muss. […]
Nichts wird jemals endgültig entschieden, keine Auffassung kann je aus einer umfassenden Darstellung weggelassen werden."
(Wider den Methodenzwang, S.34)
Pluto hat geschrieben:
Was kann ich denn dafür, dass du dich ständig im Kreis bewegst?
Das war eine Antwort an Tyrion, nicht an dich. Und du bist es, der die immerselben Fragen stellt und die Antworten einfach nicht zur Kenntnis nimmt. So kommen wir beide keinen Schritt weiter.
Pluto hat geschrieben: Neuerungen nach Mayr entstehen durch Mutationen.
Z.B. brauchte es nur eine einzige Mutation, um aus Schuppen, Federn zu machen.
Na klar. In welchem Labor hat man das denn beobachtet? Wenn's so einfach ist, (nur eine einzige Mutation) dann müsste es ja experimentell jederzeit überprüfbar sein.
Pluto hat geschrieben: Kompexitätszuwachs ist nicht zufällig.
Komplexität entsteht zwanghaft aus der Statistik, wenn man davon ausgeht, dass Einzeller nicht komplex (einfach) sind.
Es ist ein Beispiel für Wirkung ohne sichtbare Ursache.
Auch das ist reines Geschichtenerzählen ohne jeglichen Beleg.
Aber das darf man natürlich!
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Pluto hat geschrieben:
Warum behauptest du es dann unentwegt?
Habe noch nie behauptet, dass man es wissen kann.
Du hast immer wieder behauptet, es sei wahrscheinlicher.
Auf welcher Grundlage eigentlich?
Hast du das berechnet?
Nun will er es wieder berechnet haben. Immer dieselben Fragen…
Naja, hier liegt die Antwort schon
ein halbes Jahr zurück - immerhin…
Pluto hat geschrieben: Der Unterschied ist, du kannst deine vermeintliche Plausibilität mit nichts belegen.
Gesunder Menschenverstand.
Die Welt, in all ihrer Vielfalt, samt den Menschen inclusive seines Bewusstseins, als planloses Zufallsprodukt zu bezeichnen, das ist schon eine ziemliche Narrheit.
Pluto hat geschrieben: Für Evolution sprechen hunderte bestätigte Vorhersagen, und tausende, wenn nicht Millionen Belege.
Die ET kann gar keine Vorhersagen machen. Würde sie heute wieder von vorn beginnen, käme dabei etwas völlig anderes heraus, so Gould!
Außerdem kann ich für den empirischen Teil der ET die Belege auch für mich beanspruchen. Mikroevolutive Veränderungen sind auch Teil der Schöpfungslehre.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Anton B. hat geschrieben: Als Christ darfst Du überall das Wirken Gottes sehen. Die RKK tut das auch. Sie sieht auch im wissenschaftlich generierten Wissen das Wirken und die Existenz Gottes durchschimmern. Nur fordert sie nicht von Wissenschaft, sie solle Theorien mit einem übernatürlichen Wirken vertreten oder Theorien entwickeln, die auf einem vergangenen übernatürlichen Wirken als Fundament aufsetzen.
M.a.W. fordert sie dann ein sich vollständiges Anpassen an eine naturalistische Weltsicht, mit Gott als vage durchschimmerndes, schmückendes aber letztlich überflüssiges Beiwerk, das man ohne Verlust auch einfach weglassen könnte. Gilt nur für den Christen am Sonntagmorgen sozusagen…
Nicht "M.a.W." = "mit anderen Worten" sondern "N.m.E." = "nach meinem – des Rolands – Erachten bzw. Ermessen".
Meinetwegen, aber genau darauf läuft es doch hinaus!
Da fand ich die Haltung des verstorbenen orthodoxen Patriarchen Alexius II. klarer: "Wer glauben will, dass er vom Affen abstammt, soll das ruhig tun. Aber er darf diese Ansichten niemand anderem aufzwingen."
Das Duckmäusertum und die völlige Angleichung der Kirchen an das atheistische Gedankengebäude, führt letztlich dazu, dass niemand sie mehr als eine Alternative wahrnimmt.
Anton B. hat geschrieben: Denn der Gould – so sagtest du – kenne gar keine Entwicklungsreihen
Doch, kennt er. Sagte ich auch. Aber sie sind (Zitat) "begrenzt und richtungslos".
Anton B. hat geschrieben: Wir haben ja solche Übergangsreihen.
Nenne mir mal eine, die Goulds Satz widerlegt: "Nirgendwo sind Arten graduell erschienen, etwa durch ständige Transformation von Vorfahren; sie erscheinen plötzlich und voll gestaltet."
Anton B. hat geschrieben:
Klar doch. Gould hatte eine ausgesprochen positive Einstellung zu diesen putzigen Kerlchen
Glaubt man seinen Ausführungen in "Return of the Hopeful Monsters", ja.
Und warum?
"The fossil record with its abrupt transitions offers no support for gradual change." S. 2
Vielleicht geht es also mit größeren Sprüngen!
Die Frage, wie das Neue entsteht, ist bis heute offen.
Gruß Roland