quote hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Von welchen Systemen (Art des Umgangs mit Zusammenhängen und deren Definition) sprichst du?
Ein Beispiel wäre das kritisch-rationale Wahrnehmungssystem (= was nicht intersubjektiv nachweisbar ist, ist irrelevant).
Und du bist der Meinung, dass ich dieses System zu erfüllen versuche, wenn ich sage, dass alle Existenzzusammenhänge anzuzweifeln sind, und von dieser Basis ausgehend eine möglichst grosse in sich geschlossenen Zusammenhangsmenge gesucht werden muss?
Hast du noch nie eine Situation gehabt, in der du zwei- oder mehrmals nachsehen musstest, bis dir klar war, was der Sachverhalt ist und wie er vorliegt?
Falls ja, was hast du dabei eigentlich gemacht?
=> ganz einfach: du hast die Menge an Zusammenhängen vergrössert
=> ich vertrete kein System, sondern ich verwende eine Eigenschaft der Wahrnehmung: das Streben nach möglichst vielen Zusammenhängen.
quote hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wie sollte eine Idee in irgendeiner Art verwertbar sein, wenn gar kein Zusammenhang dazu vorliegt?
Du meinst: In DEINEM System nicht vorliegt
Du hast mir doch gerade eben noch zugestimmt, dass es für eine Wahrnehmung keinen Zugang geben kann, wenn kein Zusammenhang vorliegt.
Kein Zusammenhang, kein Zugang, keine Verwertbarkeit -> eigentlich logisch
quote hat geschrieben:Er stellt alles in Frage, stellt auch das ICH in Frage und stellt fest, dass gerade das, was das Ich in Frage stellt, ein Agens ist, dass er ICH nennt. - Oder würdest Du behaupten, dass ein Nichts zweifeln kann?
Es wird „alles“ an Hand eines Szenarios in Frage gestellt, bei dem von vorn herein eine unsichtbare Denk-Instanz der/das Handelnde ist.
Dann ist es natürlich lediglich ein Theaterspiel auf die Folgerung zu „schliessen“, dass es ja „das Ich“ sei, das handelt
Er stellt zu keiner Zeit sein Szenario in Frage!
Aus gutem Grund, denn damit würde die Reihenfolge des Zweifeltheaters in sich zusammenfallen.
Er weiss nämlich bei keinem Behauptungsschritt, ob dies im Einklang mit der Realität steht.
Kann man den Körper tatsächlich weglassen und die Wahrnehmung läuft immer noch?
-> Descartes weiss es nicht, aber er behauptet und suggeriert es.
Das ist Philosophie: Unwissenheit als Wissen verkaufen.
Genauso wie es Philosophie ist, genauso wertlos ist es
quote hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Welchen Grund sollte es denn geben?
Das ist erst die nächste Frage.
Nein, denn „Täuschung“ enthält bereits den Entwurf einer Denk-Instanz.
Welchen Grund sollte es für diesen Entwurf geben?
quote hat geschrieben:Oder würdest Du behaupten, dass ein Nichts zweifeln kann?
Für dich scheint es nur entweder „das Ich“ oder das Nichts zu geben, wobei du beiden, in Bezug auf „Zweifel“ mit maximaler Ahnungslosigkeit gegenüberstehst.
Wie ich geschrieben habe:
Um Zusammenhänge aufzubauen, muss ein Reaktionssystem vorliegen.
Dieses Reaktionssystem muss aber nicht in den Zusammenhängen eine Rolle spielen.
quote hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:von dieser Basis ausgehend, kann überlegt werden, wie ein Umgang mit Zusammenhängen eine Art „Sicherheit“ ergeben könnte.
Nein - damit kann man sich pragmatisch einrichten, aber keine grundlegenden Fragen beantworten.
An welcher Stelle war Wahrnehmung jemals etwas anderes als pragmatisch?:
Sobald ein Irrtum droht bzw. vorliegt, passt sich der Vorgang an.
Wahrnehmung ist von Haus aus eine Reaktion, eine Wirkung.
quote hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:„Das Zweifeln“ ist keine Handlung, sondern nur der Zusammenhang einer Handlung.
Also gibt es ein Zweifeln ohne Zweifler?
Gibt es „die Handlung des Zweifelns“, ohne dass der „behauptete Zweifler“ sagen kann, wie das eigentlich geht und was er dabei macht?
=> sollte doch eigentlich eher nicht der Fall sein
Wann ist ein „Ding“ ein Zweifler?
Gibt es ein spezielles „Zweifelding“ oder ist „der Zweifel“ ein Abschnitt (so wie ein Arm) an einem „Ich-Ding“?
Wie weit müsste die Selbstreflexion eines „Ich“-Dings gehen, damit man mit Sicherheit von einem eigenständigen „Ding“ sprechen kann?
Reicht „Ich zweifle“ aus oder müsste das „Ich-Ding“ sagen können, was es dabei macht, wie es vorgeht, welche Zusammenhänge genau berücksichtigt werden usw.?
In diesem Sinne:
Warum können Menschen oftmals gar nicht sagen, warum sie zweifeln?
Wie passt das Unbewusste zum „Ich“-Ding?
Wieso ist das „Ich“-Ding gezwungen, Schräge zu sehen, wo doch gar keine Schräge ist (siehe „schräge Linien“)?
Was macht ein „Ich“-Ding während eine „Täuschung“ abläuft?
Muss man sich das so vorstellen, wie wenn ein Fisch Fernsehen schaut
(reichlich eigenartige Fragen, aber sie passen exakt zur Behauptung von Descartes)