Yusuke hat geschrieben:Das kann aber so nicht stimmen, weil ansonsten gibst du hier Zeugnis darüber das Trinität = Polytheismus ist. Denn wenn wir beide unter Person: Ein Individuum verstehen und das zusammen mit deinem Bild vom Kamel auf Vater und Sohn übertragen, haben wir faktisch einen Polytheismus. Vater = Gott, Sohn = Gott, das ergibt (=) zwei Gottheiten.
Halten wir fest: Gottvater ist Person, Jesus ist Person. Gottvater bezeichnet Jesus als seinen Sohn. Damit gibt er uns Menschen folgendes Bild: Jesus hat mein Wesen, er ist von meiner "Art", er ist Gott. Yusuke und Rembremerding sind zwei Personen einer Art: nämlich Menschen.
Du hast folgerichtig das sich daraus ergebende Dilemma aufgezeigt: Vater = Gott, Sohn = Gott, das ergibt (=) zwei Gottheiten. In der Bibel steht aber: Es gibt nur einen Gott. Wie kann das also sein? Schon früh versuchte man sich an Lösungen.
Etwa 20 Jahre nach Christi Tod begannen einige Jesus nur mehr als geistige Größe aufzufassen. Er verlor praktisch seine Historizität, es entstand die christliche Gnosis und aus ihr heraus auch der Modalismus, der Gott mit verschiedenen Masken sich vorstellt. Johannes verfasste daraufhin nach weiteren 30 Jahren als vielleicht der letzte lebende Apostel und Augenzeuge sein Evangelium gegen diese Lehre. Er sah Jesus als Mensch und er sah in diesem Menschen Gott und Gottes Wirkmacht. Für ihn und die Apostel gab es dieses Dilemma aus ihrer Gotteserfahrung heraus einfach nicht.
Die Zeit verging, die Apostelschüler, Wüsten- und Kirchenväter dachten weiter über dieses Dilemma nach, zumal sie von den Juden immer wieder den Vorwurf der Vielgötterei hörten. Erste trinitarische Formeln entstanden. Arianus wollte das Dilemma nun anders lösen, in dem er Jesus doch nur als Mensch betrachtete. Dabei hatte er die Heroen antiker Religionen im Blick, die von den Göttern walten lassende Übermenschen waren und übernahm die ledigliche Geistverbindung Gottvater-Sohn der Gnosis. Diese Lehre verbreitete sich deshalb rasch, bis zu 85 % der Christen waren damals Arianer (außer den Franken alle missionierten germanischen Stämme!). Man übernahm ebenso Teile des Menschenbilds der griechischen Philosophen.
Aber da standen eben Jesu Worte in der Schrift und Berichte von Augenzeugen, die ihn mit Gott gleichsetzten, weshalb einige Bischöfe, etwa Athanasius, sich gegen Arianus aussprachen und verbannt sowie verfolgt wurden.
In späterer Zeit begann man an den Texten selbst zu arbeiten, um Jesu Gottheit auszulöschen, ein Grund dafür war, weil man die Verfasser und Übersetzer der Evangelien unter Generalverdacht stellte, die trinitarischen Hinweise hineingefälscht zu haben. Aber auch dies gelang und gelingt nicht, zu klar war Gottvaters und Jesu Bekenntnis, dass sie eins und eines Wesens sind.
Ich will hier nun abbrechen, denn auch Du darfst Dich jetzt fragen, welche Lösung Du für das Dilemma Vater = Gott, Sohn = Gott, das ergibt (=) zwei Gottheiten wählst. Betest Du darüber oder versuchst Du mit dem Verstand die Textaussagen auszuhebeln, dass Jesu zugleich eins mit Gott und ihm gehorsam und Mensch ist? Eine ander Möglichkeit wäre, dass beides richtig ist, dass man einfach den Text sprechen lässt und dadurch den Nenner findet, der die Brüche auflöst.
Die Kirche hat die Lösung durch den Hl. Geist gefunden, nicht erfünden, ja, der Hl. Geist, die Liebe selbst ist sogar die Lösung, um den einen Gott zu erkennen. Daraus folgte sogar Zug um Zug die Erkenntnis, dass diese Trinität in der Natur, im Menschen und auch in der Wissenschaft zu finden ist, in der Schöpfung und im Ebenbild Gottes.
Und nun schließt sich wieder der Kreis (das Thema), in dem wir wieder zur Ursprungsfrage zurückkehren, was bedeutet dieses "Eins-Sein"?
Genau, was bedeuten nun die Worte Jesu des eins sein mit Gottvater für Dich? Wenn er zugleich Person und dem Wesen nach gleich mit Gott ist, ewig und in derselben Weise zu verehren?
Servus
