Yusuke hat geschrieben:
Ich verstehe unter einer >Person< ein freies Wesen, ein Individuum, wie du und ich. Wenn man bei diesem Bild bleibt und sich vergegenwärtigt das Gott den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat, dann darf man doch davon ausgehen das Gott - unabhängig von seinen göttlichen Attributen, wie z.B. Allmacht - auch eine Person, ein Individuum ist, oder? Die Unterscheidung zwischen Jesus und Gott-Vater liegt also meiner Ansicht nach in der Person, das beide individuelle Wesen sind mit einem einheitlichen Bewusstsein (vgl. Joh. 17,20f.).
Genau! Aber immer dem Wesen nach gleich! Ein Kamel kann keinen Marder zeugen, Gott also nur Gott im Sohn.
Das "göttlich-wesentliche" das der Sohn offenbart ist es nicht auf der einen Seite die "Verkündigung des nahen Gottesreiches", das bedeutet das Gott durch die Sendung Jesus sich den Menschen nähert und der anderen Seite die göttlichen Attribute, die Jesus zugeschrieben werden und seine Auferweckung durch Gott (vgl. Predigt Paulus zu Athenern in Apg. 17,16f.) um seine Autorität durch Gott zu bestätigen?
Klar sei hier hervorzuheben bei Jesus = Gott: Es sind nicht göttliche Attribute, die dem Sohn zugeeignet, sondern die ihm eigen als Gottes Sohn, der dem Wesen nach eine Person des einen Gottes ist. So bedeutet die Auferweckung des Sohnes nicht eine Bestätigung seiner Autorität durch Gott, sondern eine Bestätigung Gottes, dass der Tod besiegt ist, die Erlösung vollbracht, möglich nur durch Gott selbst im Sohn als Gott.
Das "göttlich-wesentliche" in der Offenbarung des Sohnes ist, wie du richtig angibst, die Verkündigung, die Sendung, die Annäherung hin zum Menschen (bis zur Vermenschlichung und die Verinnerlichung in den Menschen). So sind auch seine Nachfolger Verkünder, Gesendete, dem Nächsten nahe. Antrieb und Ursache ist, dass Gott die Liebe ist.
Der Sohn gibt aber auch etwas vom Geheimnis der Immanenz des einen Gottes in seiner Dreifaltigkeit preis, was in der Liebe begründet ist. Es ist quasi die individuelle Note der Person des Sohnes, die Jesus selbst etwa hier ausspricht (Mt 11:29 GB):
Nehmt mein Joch auf euch und lernt an mir, wie ich von Herzen sanft und voll Demut bin. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen;
Sein Joch ist Gehorsam, er ist also Gehorsam, er ist Lehrer, weil er das Wort und die Wahrheit ist und spricht, er ist sanftmütig, barmherzig und er ist demütig. Die Tochter der Liebe ist die Demut und deren Sohn der Gehorsam (das Hin-hören).
Nun ist Gottvater und der Hl. Geist dies alles natürlich auch, denn sie sind eins, aber im Sohn, aus dem und auf den hin alles geschaffen ist, wird diese Schöpfung zum hinhören bewegt, zum lernen, zum mutig sein, ein Mut der sanft sein soll und nicht überheblich, demütig, weil die Liebe nicht anders kann.
Deshalb ist es der Sohn der ins Fleisch kam, sich erniedrigte aus dieser Demut und dem Gehorsam Gottes heraus, der uns Geschaffene lehrte den Nächsten sanftmütig zu lieben und sich zu demütigen vor Gott und den Menschen. Und so werden die Worte der Hl. Schrift erst verständlich, in denen Jesus, der ins Fleisch gekommene Gott, sich Gottvater unterordnet, ihm gehorsam ist, aber doch eins mit ihm, vom selben Wesen des einen Gottes.
Servus
