sven23 hat geschrieben:Eine sehr subtile Art mir zu sagen, daß ich ein Rindvieh bin.

:blumenstrauss:
sven23 hat geschrieben:Das widerspricht allerdings völlig dem Bild eines gütigen und gerechten Gottes
Und jetzt schließt sich der Kreis: Was "gerecht" ist, darf man nicht im Sinne des 21. Jh. verstehen. - In meiner urtextnahen Übersetzung steht im Umfeld dessen, was meistens mit "gerecht" übersetzt wird, "bewahrheitet" - das heißt:
Jeder Mensch wird vor Gott "bewahrheitet", also zur Wahrheit geführt. Bei manchem muss er mehr, bei manchem muss Gott weniger aus-"richten". - Je mehr ausgerichtet werden muss, mit mehr Leid ist zu rechnen. All das hat NICHTS mit dem zu tun, was der Mensch im heutigen Wortsinn unter "gerecht" versteht.
Insofern ist Gott "gerecht" - aber nicht in unserem Sinne. Allerdings tut die Exegese alles dazu, Dich in Deinem Kritikpunkt zu bestärken. - Warum tut sie das? Antwort: Weil sie dem Menschen eine operativ im Dasein funktionierende Variante anbieten will. Und solange es keine Agnostiker, sondern nur Christen gibt, funktioniert das auch. Denn dann schließen Menschen wirklich daraus, dass sie ereilende Schicksalsschläge ("Fluch") oder sie ereilender Segen ("Auserwählung") etwas mit eigenem Fehlverhalten (oder der eigenen Ahnen - Pech gehabt) oder mit funktionierenden Gebeten zu tun haben. - Aus meiner Sicht purer Aberglaube.
Vor einiger Zeit war eine mir bekannte Pastorin voll verzweifelt, weil das Geschäft ihres Sohnes trotz alle Gebete bankrott ging - was man da falsch gemacht habe, ob man noch mehr hätte beten müssen. - Ich habe da ziemlich emotional erst mal mein "Weiche" rausgelassen und dann versucht zu erklären, dass Gebete keine Wunschkonzerte sind und der Mensch nicht bekommt, was er will, sehr wohl aber, was er braucht. - Da war erst mal Ruhe im Karton.
Unsere Denkweise - auch innerhalb von Glaubensgemeinschaften - ist aus meiner Sicht vollkommen ent-geistet, vermenschlicht, entgöttlicht. - Man versteht das nicht mehr.